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Knapp am WM-Podest vorbei Köhler knackt deutsche Uralt-Bestmarke

Gold und Silber im Freiwasser, dazu Platz vier im Becken: Sarah Köhler ist mit ihrem Abschneiden bei der WM hochzufrieden.

Gold und Silber im Freiwasser, dazu Platz vier im Becken: Sarah Köhler ist mit ihrem Abschneiden bei der WM hochzufrieden.

(Foto: dpa)

Sarah Köhler verbessert bei der Schwimm-WM einen 32 Jahre alten Rekord, ihr Freund Florian Wellbrock meldet sich eindrucksvoll zurück und US-Star Caeleb Dressel feiert mit seinem Halstuch einen goldenen Hattrick. Außerdem meldet das australische Team einen Dopingfall.

Am traurigsten WM-Tag hellten Sarah Köhler und Florian Wellbrock zumindest im deutschen Schwimmteam die Stimmung auf. Die Tragödie in einem Nachtclub in der Nähe des Athletendorfs, bei der zwei Menschen starben und einige WM-Starter leicht verletzt wurden, schockierte alle und rückten das sportliche Geschehen kurz in den Hintergrund. Doch wenige Stunden später glänzte Köhler auch ohne Medaille mit deutschem Rekord und Platz vier über 800 Meter Freistil. Am Morgen hatte sich ihr Freund Wellbrock als Vorlaufzweiter über 1500 Meter eindrucksvoll zurückgemeldet.

Das Highlight setzte aber US-Schwimmstar Caeleb Dressel mit drei Goldmedaillen innerhalb von 100 Minuten über 50 Meter Freistil, 100 Meter Schmetterling und mit der gemischten 4x100-Meter-Kraulstaffel, die den achten Weltrekord der WM aufstellte. Dieser Titel-Hattrick war dem 13-maligen Weltmeister bereits vor zwei Jahren in Budapest gelungen. Köhler verpasste zwar den kompletten Medaillensatz nach Gold mit der Freiwasser-Staffel und Silber über 1500 Meter, 73 Hundertstelsekunden fehlten auf den Bronzerang. Doch dass sie in 8:16,42 Minuten den 32 Jahre alten Rekord von Anke Möhring knackte, war mehr als nur ein Trost: "Besser hätte es bei der WM für mich nicht laufen können." Gold ging an die zuletzt erkrankte Amerikanerin Katie Ledecky, die ihren 15. WM-Titel gewann.

Wellbrock peilt Medaille über 1500 Meter an

Am Vormittag hatte Köhlers Freund Wellbrock aufgeatmet. Vier Tage nach dem bitteren Vorlauf-Aus im 800-Meter-Rennen zog der Europameister über 1500 Meter als Zweiter hinter dem italienischen Olympiasieger Gregorio Paltrinieri ins Finale am Sonntag ein. Seine Erleichterung sei "relativ groß", gab der 21 Jahre alte Magdeburger zu. Seinen verpatzten Einstand in die WM-Beckenwettbewerbe hat der Zehn-Kilometer-Weltmeister mittlerweile verdaut. Er habe "eine Nacht drüber geschlafen, das Buch zugemacht - und jetzt wird ein neues geschrieben." Im 1500-Meter-Finale zum WM-Abschluss sieht Wellbrock gute Chancen auf eine Medaille: "Paltrinieri ist in Topform, das weiß man, das sieht man. Aber alles andere ist offen." Schmetterling-Schwimmer Marius Kusch musste sich im 100-Meter-Finale mit Platz acht begnügen - genau zwei Sekunden hinter Sieger Dressel. WM-Debütantin Anna Elendt schwamm über 50 Meter Brust in persönlicher Bestzeit als Achte überraschend ins Finale.

Starkes australisches Team meldet positiven Dopingtest

Ein großes Gesprächsthema war das Unglück in einem Nachtclub, bei dem gegen 2.30 Uhr morgens ein Balkon eingestürzt war. Deutsche Sportler waren laut DSV nicht betroffen, aber vor allem internationale Wasserballer hatten dort gefeiert. Wasserball-Bundestrainer Hagen Stamm berichtete nach der 6:11-Niederlage im Spiel um Platz sieben gegen Griechenland: "Die erste Maßnahme heute morgen war: Durchzählen! Ich war mir aber relativ sicher, dass meine Jungs gestern nicht in der Disco waren."

Das WM-Organisationskomitee gab bekannt, dass acht Athleten mit kleineren Verletzungen behandelt worden und danach ins Athletendorf zurückgekehrt seien. Ein weiterer musste am Samstag genäht werden. "Das ist eine schreckliche Tragödie", sagte Christopher Ramsey, Chef des US-Wasserballteams.

Einen Dopingfall musste ausgerechnet das australische Schwimmteam zugeben. Shayna Jack, die nicht nach Gwangju gereist war, war bei einer Trainingskontrolle am 26. Juni positiv auf eine verbotene Substanz getestet worden. Der Dopingfall kommt für Australiens Team zur Unzeit. Zum einen präsentiert sich Down Under nach zuletzt weniger erfolgreichen Zeiten ein Jahr vor Olympia bärenstark. Zum anderen schwang sich Olympiasieger Mack Horton zum Anführer des Protests gegen Dopingsünder Sun Yang (China) auf.

Quelle: ntv.de, Jörg Soldwisch und Thomas Lipinski, sid

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