Hindernis-Coup und Speerwurf-Drama Krause mit WM-Sensation, Röhler im Pech
26.08.2015, 15:49 Uhr
Überraschung in Bronze: Gesa Felicitas Krause beendete in Peking eine lange deutsche Medaillendurststrecke in den Laufdisziplinen.
(Foto: dpa)
"Ich bin unfassbar glücklich": Völlig unerwartet beschert Gesa Felicitas Krause dem deutschen Team über 3000 Meter Hindernis die erste WM-Laufmedaille seit 14 Jahren. Nur ganz knapp schrammt Speerwerfer Thomas Röhler in einem historischen Finale am Treppchen vorbei.
Die Frankfurterin Gesa Felicitas Krause hat bei der Leichtathletik-WM in Peking überraschend die Bronzemedaille über 3000 Meter Hindernis gewonnen. In der persönlichen Bestzeit von 9:19,25 Minuten kam sie hinter der Kenianerin Hyvin Jepkemoi (9:19,11 Minuten) und der Olympia-Zweiten Habiba Ghribi aus Tunesien (9:19,24) ins Ziel und schlug fassungslos die Hände vors Gesicht.
"Ich bin natürlich überglücklich. Das sind Momente, von denen man träumt, die sich in harten Trainingseinheiten im Kopf abspielen", sagte Krause im ZDF: "Diesen Moment hatte ich in den letzten Wochen vor Augen. Ich bin unfassbar glücklich, dass ich es so zeigen konnte."
Nach dem letzten Hindernis hatte Krause auf der Zielgeraden kurzzeitig sogar geführt, musste sich im Endspurt aber den beiden Rivalinnen noch geschlagen geben. Für die 23-Jährige ist es dennoch der größte Erfolg ihrer Karriere. Den deutschen Rekord, den Antje Möldner 2009 bei der WM in Berlin in 9:18:54 aufgestellt hatte, verpasste Krause nur knapp.
Die letzte Laufmedaille bei einer WM für Deutschland gab es vor 14 Jahren. Damals holte Ingo Schultz über 400 Meter Silber. In Peking war es für das deutsche WM-Team insgesamt die fünfte Medaille.
Röhler glücklich mit Speerwurf-Holz

Thomas Röhler verpasste im hochklassigen Speerwurf-Finale eine WM-Medaille nur knapp.
(Foto: REUTERS)
Medaille Nummer 6 hatte Speerwerfer Thomas Röhler zuvor nur um 24 Zentimeter verpasst. Der Thüringer kam beim historischen Sieg des Kenianers Julius Yego (92,72 Meter) als bester Deutscher mit 87,41 Meter auf Platz vier. Silber ging an den Ägypter Ihab Abdelrahman El Sayed (88,99), Bronze holte der finnische Ex-Weltmeister Tero Pitkämäki (87,64).
Aber auch mit dem undankbaren vierten Platz zeigte sich Röhler zufrieden. "Ich schnitze mir 'ne wunderbare Holzmedaille", meinte er gut aufgelegt. Der 23 Jahre alte Sportstudent zeigte sich "super happy" mit seiner Leistung und der seiner beiden Teamkollegen Andreas Hofmann und Johannes Vetter: "Der Plan ist aufgegangen. Das war ein krasser Wettkampf. Wir alle drei haben gekämpft bis zum Letzten." Hofmann belegte am Ende Rang sechs, Vetter den siebten Platz.
Doch Yego stahl auch dem deutschen Trio die Show. Der neue Champion war schon mit Bestleistung nach Peking angereist - 91,39 Meter - und konnte sich im wichtigsten Wettkampf des vorolympischen Jahres sogar noch einmal steigern. Die 92,72 Meter bedeuteten nicht nur das erste Speerwurf-Gold für das ostafrikanische Land bei einer WM, sondern waren gleichzeitig die größte Weite seit 14 Jahren. Der 26-Jährige ist nun hinter Weltrekordler Jan Zelezny (Tschechien) und dem Finnen Aki Parviainen der drittbeste Werfer der Geschichte.
Stabhochspringerinnen ohne Chance
Chancenlos im Kampf um Medaillen waren die deutschen Stabhochspringerinnen Martina Strutz und Lisa Ryzih, die in Peking das Treppchen deutlich verpassten. Beim Sieg der Kubanerin Yarisley Silva landete die frühere Vize-Weltmeisterin Strutz mit 4,60 Meter auf dem achten Platz, die deutsche Meisterin Ryzih wurde höhengleich Zwölfte. "Für mich war nicht mehr drin, trotz optimaler Bedingungen. Dafür fehlten mir drei Wochen Praxis", sagte Ryzih im ZDF. Strutz betonte, Platz acht oder zehn sei ja "keine Schande" - das deutsche Duo sei gut gesprungen.
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa