EM-Quali gegen Wales Lahm fällt aus
06.09.2007, 16:41 UhrFußball-Bundestrainer Joachim Löw musste einen weiteren personellen Nackenschlag hinnehmen. Beim Training der deutschen Nationalmannschaft in Köln zog sich Defensivspieler Philipp Lahm vom deutschen Rekordmeister Bayern München eine Innenbanddehnung am linken Knie zu und fällt damit für das EM-Qualifikationsspiel in Cardiff gegen Wales und auch für die Test-Begegnung gegen Rumänien in Köln aus.
Der 23-Jährige wird zurück nach München reisen und sich dort in Behandlung begeben. Wegen des Ausfalls von Torsten Frings (Werder Bremen) hatte Lahm im Klassiker gegen England in Wembley (2:1) vor rund zwei Wochen im defensiven Mittelfeld eine überragende Leistung geboten und wäre möglicherweise auch in Wales auf der zentralen Mittelfeldposition vor der Abwehr aufgeboten worden. Ob Bundestrainer Löw noch einen weiteren Spieler nachnominieren wird, war zunächst noch unklar.
Lehmann heiß und hitzig
Torhüter Jens Lehmann ist derweil schon auf Betriebstemperatur für das erwartete Kampfspiel in Cardiff. Der 37-Jährige reagierte in Köln bei der Pressekonferenz der deutschen Fußball-Nationalmannschaft geradezu wütend auf Fragen nach seinem Status als Nummer 1 beim FC Arsenal.
"Die ganzen Interpretationen gehen mir so auf den Nerv. Arsene Wenger wird mich wieder aufstellen. Ich werde wieder spielen", fauchte Lehmann im Kölner Gürzenich, wo sonst Karnevalisten in der Bütt stehen. Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" erklärte Lehmann zudem überraschenderweise, eventuell bis zur WM 2010 in der Nationalelf spielen zu wollen: "Ich überlege mir das. Und zwar deswegen, weil ich der festen Überzeugung bin, dass wir um die Weltmeisterschaft 2010 mitspielen werden."
Die Aggressivität des Torhüters, dem Achillessehne und Ellbogen aber immer noch Kummer und Schmerzen bereiten, erhoffen sich die Trainer von ihrem gesamten Personal auch im Millennium-Stadion. "Wales ist eine Mannschaft, die leidenschaftlich spielt und kämpft. Es gilt, da dagegenzuhalten", sagte Co-Trainer Hans-Dieter Flick.
Klose als Kapitän
Erfreulich war außerdem die Nachricht aus der medizinischen Abteilung, dass auch Mario Gomez wieder Grünes Licht bekommen hat, sagte Flick über den Stürmer des VfB Stuttgart, der über muskuläre Probleme geklagt hatte.
Gomez ist allerdings nur als "Joker" vorgesehen. Erste Wahl im Sturm sind der zuletzt so treffsichere Schalker Kevin Kuranyi und der Neu-Münchner Miroslav Klose. Der WM-Torschützenkönig wird nach dem Ausfall des verletzten Michael Ballack sowie des gesperrten Bernd Schneider die Nationalelf in seinem 70. Länderspiel erstmals als Kapitän anführen.
Das nach der Rückkehr von Klose, Gomez und auch Lukas Podolski wieder "große Potenzial im Sturm" (Flick) will die sportliche Leitung für ein mutiges Auftreten gegen die spielerisch limitierten Waliser ausnutzen. "Wir sind in der Lage, spielerisch eine Überlegenheit zu haben", betonte Löw.
Der Bundestrainer und Assistent Flick gewährten zwei Tage vor der Partie keine weiteren Einblicke in die Besetzung und taktische Ausrichtung des personell geschwächten Mittelfeldes. Das taktische Training fand im Geheimen statt.
Moralisch gefestigt
Vor dem Hintergrund des 2:1 in England "haben wir eine gute Moral", betonte auch Lehmann.
Der Torwart bemühte sich, weiterhin bestehende Zweifel an seiner Fitness zu zerstreuen: "Es zwickt ab und zu mal, geht aber sofort wieder weg", sagte Lehmann zu seinen immer wieder schmerzverzerrten Griffen an den rechten Arm nach der Abwehr von "harten Bällen" beim Training. Letzte Gewissheit wird erst Cardiff bringen, wie der 37-Jährige selbst einräumte: "90 Minuten Spiel ist immer etwas anderes als Training."
Quelle: ntv.de