Interview Lance Armstrong
28.07.2002, 13:11 UhrFrage: „Lance Armstrong, was bedeutet Ihnen dieser vierte Tour-Triumph?“
Lance Armstrong: „Ich bin glücklich, wieder gewonnen zu haben, weil ich ein Jahr darauf hingearbeitet habe. Wenn ich dieses Rennen verloren hätte, wäre ich enttäuschter gewesen, als sich irgendjemand vorstellen kann.“
Frage: „Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain haben fünfmal die Tour gewonnen. Ist das auch Ihr nächstes Ziel?“
Armstrong: „Es ist nicht so wichtig, ob ich ein-, vier- oder fünfmaliger Toursieger bin. Viel wichtiger ist, dass ich der erste bin, der diese Rundfahrt nach einer Krebs-Erkrankung gewinnen konnte.“
Frage: „Stimmt der Eindruck, dass Sie bei dieser Tour nicht einmal an Ihre Grenzen gehen mussten, um zu gewinnen?"
Armstrong: „Ich weiß nicht. Ich denke, meine Gegner haben das Beste aus mir herausgeholt. Aber es ist möglich, dass noch weit mehr in mir steckt.“
Frage: „Sie haben bei dieser Tour Ihre Etappensiege 13 bis 15 errungen. Wären in den Bergen noch mehr Erfolge möglich gewesen, wenn Sie und Ihre Mannschaft noch mehr auf Angriff gefahren wären?“
Armstrong: „Ich werde nie riskieren, mein Team zu verbrauchen, nur um alle Ausreißer in den Bergen zurückzuholen und möglichst jede Etappe zu gewinnen. Das wäre eine schlechte Taktik und würde sich irgendwann rächen.“
Frage: „Heißt das, dass selbst ein Ausnahmefahrer wie Sie die Tour nur mit einer starken Mannschaft gewinnen kann?“
Armstrong: „Zweifellos. Auch wenn es nie leicht ist, diese Rundfahrt zu gewinnen: Ein gutes Team macht es jedenfalls leichter. Ich hatte das beste der Tour. Die erfahrensten, motiviertesten und zielstrebigsten Mitstreiter, die man sich wünschen kann. Ihr Job war härter als meiner.“
Frage: „Haben Sie Jan Ullrich vermisst?"
Armstrong: „Ullrich war bisher mein härtester Herausforderer. Einer, der mich schlagen kann. Ich hoffe, dass er zurückkommt.“
Aufgezeichnet von Oliver Görz, sid
Quelle: ntv.de