Mutter schaltet Anwalt ein Lanzinger wieder ansprechbar
05.03.2008, 11:27 UhrDer österreichische Ski-Rennläufer Matthias Lanzinger ist nach der Amputation seines linken Unterschenkels in der Nacht zum Mittwoch aus dem künstlichen Koma geholt worden. Der Zustand des 27 Jahre alten Abtenauers ist nach Angaben des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) und der behandelnden Ärzte stabil, die Nacht sei zufriedenstellend verlaufen. Lanzinger sei schon wieder ansprechbar.
Wenn keine weiteren Komplikationen auftreten, wird Lanzinger noch diese Woche vom Krankenhaus in Oslo in die Salzburger Universitätsklinik überstellt. In vier bis sechs Wochen könne er mit der Rehabilitation beginnen. Diese werde zwei bis drei Monate dauern, meinte der österreichische Gefäßspezialist Professor Thomas Hölzenbein, der mit seinem norwegischen Kollegen Lars Engebretsen die Not-Operation vorgenommen hatte.
Lanzingers Freundin Eva und ÖSV-PR-Betreuer Robert Brunner hatten nach dem Eingriff abwechselnd Nachtwache gehalten. Der 27-Jährige habe sich nach seinem Aufwachen erinnert, dass er in das Tor gefahren ist und sich erkundigt, wer Zweiter und Dritter des Rennens geworden ist, hieß es in einer Mitteilung des Verbandes.
Lanzingers Mutter soll mittlerweile einen Anwalt eingeschaltet haben. Dieser soll die Hintergründe der Behandlung überprüfen.
Schwere Unfälle
In dieser Saison gab es eine ganze Reihe schwerer Unfälle im Weltcup. So musste der norwegische Doppel-Weltmeister Aksel Lund Svindal nach seinem Trainingsunfall Ende November in Beaver Creek (USA) die Saison vorzeitig beenden.
Scott Macartney rutschte nach seinem Horror-Crash auf der Streif in Kitzbühel regungslos ins Ziel. Erst nachdem er wegen eines Schädel-Hirn-Traumas drei Tage im künstlichen Koma gelegen hatte, durfte er das Krankenhaus wieder verlassen.
Obwohl der Internationale Skiverband FIS vor der Saison durch eine Regeländerung vermeintlich sicherere Ski (weniger Taillierung, niedrigere Standhöhe) hat bauen lassen, haben sich in diesem Winter schon mehr als 30 Sportler zum Teil schwer verletzt.
"Man kann 100 mal 100 Prozent haben und ein Mal 98 Prozent - und dann hast Du ein Problem", erklärte der deutsche Alpin-Direktor Wolfgang Maier. "Die Sicherheit ist jedes Jahr besser geworden, aber es gibt immer wieder Vorfälle."
Quelle: ntv.de