Geplante Sensation in Australien Laura Siegemund treibt Olympiasiegerin ins Versagen
15.01.2025, 12:14 Uhr
Laura Siegemund versagte nicht.
(Foto: IMAGO/Xinhua)
Laura Siegemund sorgt bei den Australian Open mit dem Erfolg gegen Olympiasiegerin Zheng Qinwen für Furore. Dabei ist alles in einer Arbeit angelegt, die die Metzingerin 2016 in ein Dokument hämmerte.
"Sensation", "Sahnetag", "unglaublich": Ihr unverhoffter Überraschungscoup gegen die Olympiasiegerin ließ auch Laura Siegemund selbst verblüfft zurück. "Das habe ich nicht erwartet. Einzel ist eigentlich nicht mehr meine Priorität", sagte die deutsche Tennisspielerin, nachdem sie bei den Australian Open mit einem 7:6 (7:3), 6:3 gegen die Chinesin Zheng Qinwen für Staunen gesorgt hatte.
US-Open-Titel im Doppel 2020, Triumphe im Mixed-Doppel in New York (2016) und Paris (2024) - aber erst zum dritten Mal die dritte Runde im Einzel von Melbourne. "Ich bin so glücklich und stolz. Es ist total besonders", sagte Siegemund, die im Alter von 36 Jahren laut eigener Aussage "einen der besten Siege" ihrer Karriere feierte. Im Kampf um das Achtelfinale trifft Siegemund, die älteste im Hauptfeld verbliebene Spielerin, nun auf die Russin Anastassija Pawljutschenkowa.
Thema: "Versagen unter Druck"
Gegen Zheng, Vorjahresfinalistin und Goldmedaillengewinnerin von Paris, kämpfte die Schwäbin um jeden Punkt, dominierte die Grundlinienduelle - und nutzte ihren ersten Matchball zum Sieg. Ungläubig schlug sie die Hände vors Gesicht und sank zu Boden. "Mich freut es, dass sich die harte Arbeit von Laura Siegemund mit so einer großen Sensation ausgezahlt hat. Es war rundum ein Sahnetag", sagte die frühere Bundestrainerin und heutige Eurosport-Expertin Barbara Rittner. Boris Becker sprach von "einer kleinen Sensation", er sei "sofort hellwach" gewesen, als er die Nachricht von Siegemunds Triumph gelesen habe, so der sechsmalige Grand-Slam-Sieger.
Seit Jahren zählt die Metzingerin, die von ihrem 33 Jahre alten Lebenspartner Antonio Zuccha trainiert wird, zu den festen Größen der deutschen Tennis-Frauen - wirklich für Furore sorgen konnte sie im Einzel aber nie. Zwei WTA-Turniere hat sie in ihrer Karriere gewonnen, unter anderem das emotionale Heimspiel in Stuttgart 2017.
Siegemund gilt als Taktik-Fuchs, sie bereitet sich immer akribisch auf ihre Gegnerinnen vor. Ihre Verbissenheit ist häufig ihr großer Trumpf. Mental sei sie sehr "abgebrüht", sagte Siegemund, die 2016 ihre Bachelor-Arbeit in Psychologie zum Thema "Versagen unter Druck" geschrieben hatte.
Quelle: ntv.de, sue/sid