Odonkor ersetzt Tasci Lehmann spielt gegen Wales
04.09.2007, 16:53 UhrMichael Ballacks Champions-League-Ausbootung war auch bei der Nationalmannschaft das große Thema, obwohl am Dienstag für 27 potenzielle EM-Kandidaten der erste Fitnesstest seit der WM ganz oben auf der Tagesordnung stand. Vor dem fußballerischen Leistungstest am Samstag in Wales ließ Bundestrainer Joachim Löw den trotz Ellbogenverletzung nach Köln angereisten Torhüter Jens Lehmann und dessen Teamkollegen unter Leitung von DFB-Internist Tim Meyer erst einmal sprinten und springen statt schießen und köpfen.
Es sei "sehr wichtig", gleich zu Beginn der EM-Saison über den Fitness-Zustand jedes Spielers "detaillierte Angaben" vorliegen zu haben, erläuterte Löw die Fortführung der 2004 von Jürgen Klinsmann eingeführten Tests. "Wir wollen sehen, wie die Spieler drauf sind", ergänzte Teammanager Oliver Bierhoff, der zugab, dass so natürlich auch die Erfüllung der individuellen Hausaufgaben überprüft werden kann: "Wir können kontrollieren, ob die Spieler ihre Übungen machen."
Auch Tasci fällt aus
Nach dem Schalker Gerald Asamoah, der seine Teilnahme am Fitness-Check wegen einer Lebensmittel-Allergie abgesagt hatte, musste auch der Stuttgarter Serdar Tasci wegen einer Adduktorenverletzung passen. Für den 20 Jahre alten Abwehrspieler rückte der eigentlich nur zum Leistungstest eingeladene Spanien-Legionär David Odonkor ins 22-köpfige Aufgebot für das Punktspiel am Samstag (19.30 Uhr/ZDF) in Cardiff gegen Wales und das Freundschaftsspiel vier Tage später in Köln gegen Rumänien.
Positive Signale gab es dagegen von Lehmann, auch wenn er wegen der Entzündung im Ellbogen auf keinen Fall alle Übungen beim Fitnesstest mitmachen wollte. "Klimmzüge kann ich nicht machen." Immerhin will er in dieser Woche wieder ins Training einsteigen und dann auch am Samstag im Tor stehen. Die Auszeit seit dem 2:1-Sieg am 22. August gegen England sieht der 37-Jährige nicht als Problem an: "Man hat immer mal zwei Wochen Pause, in denen man nicht spielt."
Lehmann will sich beweisen
Auch die offenbar schwierige Situation beim FC Arsenal, wo Trainer Arsene Wenger sich zuletzt nicht mehr klar zu seiner bisherigen Nummer 1 bekannt hatte, verunsichert Lehmann angeblich nicht. "Ich habe keine psychologischen Probleme", betonte er. Die Rückendeckung von Löw, der Lehmanns Status als Nummer 1 im Nationalteam nicht infrage stellt, tut ihm dennoch gut: "Ein gewisses Vertrauen des Trainers, wie es bei Löw der Fall ist, macht einen stärker." Allerdings wisse er, "dass ich mich immer neu beweisen muss".
Das wird in Wales auch besonders für den am Dienstag mit silbergrau gefärbten Haaren angereisten Bastian Schweinsteiger gelten. Der 23-Jährige, mit 43 Länderspielen der erfahrenste Mittelfeldakteur in Löws Kader, soll nach dem Ausfall der verletzten Leistungsträger Ballack und Torsten Frings sowie des gesperrten Bernd Schneider den Aushilfs-Chef in der Zentrale spielen. "Wir haben große Ausfälle im Mittelfeld", hob auch Bierhoff hervor. Das ändert aber nichts an der Erwartungshaltung des Tabellenführers. "Wir wollen unsere Position ausbauen und drei Punkte holen", sagte Bierhoff.
Ausdauertest erst im November
Die neun speziellen Fitness-Übungen zur muskulären Balance und Stabilität sowie den Sprungkraft-Test konnten die EM-Probanden am Vormittag im Mannschaftshotel absolvieren. Nur für den Sprinttest über fünf Mal 30 Meter sowie einen fußballspezifischen Sprinttest mit Richtungswechseln mussten die Nationalspieler das "Interconti" verlassen und ins Kölner Südstadion.
Erspart blieb den Spielern der ungeliebte Ausdauertest, dieser soll erst im November wieder stattfinden. "Die Ergebnisse der Tests schaffen objektive Grundlagen für manche Entscheidungen", betonte Meyer. Doch spielen werden am Ende wohl wieder diejenigen, die am besten passen, schießen und köpfen können. "Die Mannschaft stellt der Trainer auf", so Meyer.
Quelle: ntv.de