Offene Kritik von Pabst Lieber Löw als Lorant
05.12.2007, 17:28 UhrDer Vizepräsident des bayerischen Sportärzteverbandes, Helmut Pabst, hat sich in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" kritisch zu den Trainingsmethoden in der Fußball-Bundesliga und im Sport allgemein geäußert. Angesichts der zunehmenden Beschwerden von Bundesliga-Vereinen, dass zwischen einem UEFA-Cup-Spiel und einer Bundesliga-Begegnung unter Umständen weniger als 48 Stunden Regenerationszeit zur Verfügung stehen, meint der frühere Basketballer: "Man braucht Erholung. Manche verstehen das, wie der frühere Bundestrainer Klinsmann, wahrscheinlich auch sein Nachfolger Löw."
Pabst fordert mehr Schlaf für die Profis und hält auch Pausen - was auch 30-Sekündiges Herumstehen sein kann - für elementar. Seine grundsätzliche Beobachtung: "Ein Fußballer muss 90 Minuten laufen können. Und das, habe ich manchmal den Eindruck, können nicht alle: Die sind nach 60 Minuten platt."
Der Mediziner nahm auch zum Vergleich der Bundesliga-Profis mit den Sportlern in den großen US-Profiligen (MLB, NBA, NHL, NFL) Stellung: "Die haben ein anderes Grundtraining. Auf jeden Fall die Basketballer in den USA, die trainieren völlig anders. Da kommen fertige Spieler zusammen und die Trainer wissen, dass sie nur noch das Zusammenspiel üben müssen." In den nordamerikanischen Profiligen wird häufig im Zwei-Tages-Rhythmus gespielt, wobei zum Teil noch Reisestrapazen aufgrund der großen Entfernungen dazukommen.
Als Anti-Beispiele für Überbelastung im Training benennt der 64-jährige Pabst, der auch Doping-Kontrolleur ist, den gerade in der Türkei entlassenen Werner Lorant: "Unter Lorant zu trainieren, ist genauso schlimm wie mittags in Mexiko Fußball spielen. Für mich der klassische Max-Merkel-Typ. Was Max Merkel predigte, diente dazu, Fußballer frühzeitig in Rente zu schicken: Zehnmal 200 Meter laufen, fünfmal 400 Meter, zweimal 1.000 Meter - und dann übergeben sich die Spieler vor der Kabine. Da braucht man 14 Tage, drei Wochen, bis man sich wieder erholt. Vor allem die Älteren. Ab 25 Jahren verträgt man so ein Training immer weniger."
Quelle: ntv.de