Sport

Wieder kein "Dreier" Lienen muss gehen

Für Ewald Lienen war der Samstag der letzte Arbeitstag auf der Bank von Borussia Mönchengladbach. Nach dem 0:2 bei Hannover 96 und dem 18. Auswärtsspiel hintereinander, in dem die Borussia keinen "Dreier" schaffte, wurde der 49-Jährige am Sonntag als erster Trainer der neuen Saison "mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben als Cheftrainer freigestellt" .

Als Nachfolger für Lienen, der erst am 2. März die Chefrolle am Bökelberg übernommen hatte, wurde sofort der frühere Nationalspieler Holger Fach benannt. Fach wiederum hatte erst vor kurzem den Regionalligisten RW Essen in seine Obhut genommen.

"Ich muss erstmal sehen, in welcher Verfassung die Mannschaft ist", sagte Fach bei seiner Vorstellung: "Ich bin kein Trainer, der viel von Systemen spricht. Wichtig ist, dass die Mannschaft gewinnt. "Der 41-Jährige, der erst vor knapp vier Wochen nach Essen gewechselt war und eine Freigabeklausel für eine Rückkehr an den Bökelberg im Vertrag hatte, musste nach dem Gladbacher Angebot nicht lange überlegen: "Wenn ein Erstligist kommt, gibt es kein Halten mehr. Da gehört man zu den 18 Privilegierten im deutschen Fußball. Ich schätze, dass mich Millionen Menschen um diesen Job beneiden."

Entscheidung war einstimmig

Die Führung des fünfmaligen deutschen Meisters, allerdings ohne den erkrankten Vereins-Boss Adalbert Jordan, der ständig auf dem Laufenden gehalten wurde, entschloss sich am Sonntagmorgen nach der 0:2 (0:1)-Niederlage am Samstag bei Hannover 96 auf einer Präsidiumssitzung einstimmung zur Trennung von Lienen. In der vergangenen Saison führte der langjährige Bundesliga-Profi die Gladbacher zum Klassenerhalt.

Lienen hatte nach dem glücklichen 1:0-Auftaktsieg gegen Aufsteiger 1. FC Köln am ersten Spieltag nur noch durch das 1:1 in Bremen am zweiten Spieltag punkten können. Zuletzt gab es vier Niederlagen und nur noch einen Torerfolg. Die Mannschaft war auf den 15. Tabellenplatz zurückgefallen. Beim Buchmacher Intertops hatte Lienen vor Saisonbeginn nicht als einer der Favoriten auf den ersten Trainerrauswurf gegolten. Mit 200:10 rangierte Lienen nur auf Position elf - hoher Favorit war Eintracht-Frankfurt-Coach Willi Reimann (30:10).

Fach hatte die Gladbach-Klausel

Die Verpflichtung von Fach, 1995 mit der Borussia DFB-Pokalsieger, kam nur auf Grund einer Klausel in dessen Vertrag mit Rot-Weiß Essen zustande. Der fünfmalige Nationalspieler hatte sich ausschließlich für einen Wechsel an den Bökelberg eine Freigabeoption einräumen lassen. Gladbachs Sportdirektor Christian Hochstätter war von den Fähigkeiten des 41-Jährigen stets überzeugt, der nach Ende seiner aktiven Laufbahn zunächst als Scout und später als Amateurtrainer der Borussia gearbeitet hatte.

Als Profi bestritt Fach 102 Bundesligaspiele (15 Tore) für die "Fohlen", wo er von 1991 bis 1995 unter Vertrag stand. Mit RWE holte er in drei Spielen in der Regionalliga Nord drei Siege. Erst am Samstag hatte er mit den Rot-Weißen 2:0 gegen Dynamo Dresden gewonnen.

Lienen war ahnungslos

Am Samstag in Hannover hatte Lienen (333 Bundesligaspiele für Mönchengladbach, Bielefeld und Duisburg) noch Durchhalteparolen von sich gegeben: "Wir müssen endlich anfangen zu punkten und Spiele zu gewinnen." Die Leistung seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit in AWD-Arena, als die Borussia durch Milan Obradovic und Arie van Lent nach 59 Minuten zweimal innerhalb von 30 Sekunden nur die Latte des Hannoveraner Tores traf, hatte Lienen Hoffnung für eine Wende gegeben. Das Präsidium traute indes dem Coach nicht mehr zu, das Ruder herumzureißen.

Quelle: ntv.de

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