Machbare Auftaktlose in Wimbledon Lisicki eröffnet gegen Glushko
20.06.2014, 16:15 Uhr
(Foto: REUTERS)
Ihre Tränen waren kaum zu stoppen: Vor einem Jahr verlor Sabine Lisicki das Wimbledon-Finale gegen Marion Bartoli. Für die diesjährige Ausgabe des Rasen-Klassikers stehen die Gegner der deutschen Spieler nun fest. Lisicki erwischt ein günstiges Los.
Es begann auf der Pferderennbahn und endete in Tränen: Vor einem Jahr verzückte Sabine Lisicki in Wimbledon die Tennis-Welt. Das Sommermärchen blieb unvollendet, Lisicki blieb nur die kleine Schale. Ihrer Beziehung zum All England Club hat die Finalniederlage jedoch nicht geschadet. Im Gegenteil. Lisicki hofft, dass auf dem Heiligen Rasen die sportlichen Wunden der vergangenen zwölf Monate schneller heilen.

Mag den Schmerz der Niederlage kaum zu verbergen: Sabine Lisicki nach dem verlorenen Wimbledon-Finale 2013.
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Die Hoffnung ist begründet: Die Berlinerin spielt in der ersten Runde des Turniers gegen die Weltranglisten-82. Julia Glushko aus Israel, der sie bislang noch nie gegenüberstand. Lisicki ist die Nummer 19 der Weltrangliste und darf am Dienstag auf dem Centre Court das Turnier eröffnen, weil die Siegerin von 2013, die Französin Marion Bartoli, ihre Karriere beendet hat. "Das ist auf jeden Fall ein gutes Auftaktlos", urteilte Bundestrainerin Barbara Rittner. "Bei Sabine geht es darum, Runde für Runde zu spielen. Wenn sie erst mal ins Turnier kommt, ist sie gefährlich für jeden."
Ein Jahr lang blieb Lisicki weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. Verletzungen und Krankheiten warfen die 24-Jährige zurück, die Kritik und auch der Spott wurden lauter. Zurück in Wimbledon wird auch der Druck zunehmen, denn außer 1400 Punkten für die Weltrangliste hat Lisicki auch ihren Ruf, eine der besten Rasenspielerinnen der Welt zu sein, zu verteidigen.
Achtelfinal-Gefahr: Scharapowa könnte auf beste Deutsche treffen
Ihre Team-Kolleginnen Angelique Kerber und Andrea Petkovic erwischten ebenfalls gute Lose für das erste Spiel - doch mit Blick auf die späteren Runden im dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres hatten sie nur zum Teil Glück.
Die Kielerin Kerber trifft zunächst auf die Polin Urszula Radwanska. "Urszula ist für Angie sicherlich unangenehm, weil sie sich gut kennen", sagte Rittner. Die jüngere Schwester Radwanskas, Agnieszka Radwanska - Nummer vier der Welt - schickte Kerber bei ihrer bisher einzigen Begegnung jedenfalls klar vom Feld. Der Haken für Kerber in den späteren Runden: Petkovic droht ein frühes Duell mit Maria Scharapowa. Die Russische French-Open-Siegerin könnte es der besten deutschen Spielerin schon im Achtelfinale schwer machen.
Bei der deutschen French-Open-Halbfinalistin Andrea Petkovic (20.) ein ähnliches Bild: Zunächst im Auftaktspiel tritt sie gegen die Polin Katarzyna Piter (103.) an. Aber schon in der dritten Runde könnte die kanadische Aufsteigerin Eugenie Bouchard (13.) kommen.
"Bisher waren Gras und ich nicht die dicksten Freunde"
Große Titelchancen geben Experten Andrea Petkovic nicht. Und das obwohl sie es in das Halbfinale der French Open geschafft hatte, ihrem größten Grand-Slam-Erfolg bislang. Die Darmstädterin stand zuvor seit Jahren mit Rasenplätzen auf Kriegsfuß, "bisher waren Gras und ich nicht die dicksten Freunde", sagte Petkovic einmal. Eine Schwäche, die nicht leicht abzuschütteln ist. Ihr Achtelfinal-Aus bei dem Vorbereitungsturnier in 's-Hertogenbosch ließ ihre Sieg-Chancen nicht steigen.
Acht deutsche Damen und sieben deutsche Herren sind von Montag an in London am Start. Philipp Kohlschreiber, Position 22, beginnt gegen den Niederländer Igor Sijsling. Julia Görges (Bad Oldesloe) erwischte für den Beginn die an 23 gesetzte Tschechin Lucie Safarova. Qualifikant Tim Pütz hat für sein Grand-Slam-Debüt Teimuras Gabaschwili aus Russland als Erstrundengegner zugelost bekommen. "Wow, was für ein Tag", hatte der 26-jährige Pütz schon nach seiner erfolgreichen Qualifikation in sozialen Netzwerken geschrieben, "ein unglaubliches Gefühl".
Tommy Haas nicht dabei, dafür Nadal-Bezwinger Dustin Brown
Dustin Brown aus Winsen an der Aller, der in Halle/Westfalen mit einem Sieg gegen Rafael Nadal auf sich aufmerksam machte, steht Marcos Baghdatis aus Zypern gegenüber.
Routinier Tommy Haas musste seine Teilnahme wegen einer erneuten Schulteroperation absagen. Traditionell eröffnet wird das Turnier an der Church Road am Montag vom britischen Titelverteidiger Andy Murray, der sich mit dem Belgier David Goffin auseinandersetzen muss. Für den spanischen Tennisstar Nadal ergab die Auslosung für die zweite Runde ein mögliches Wiedersehen mit dem Tschechen Lukas Rosol, an dem er vor zwei Jahren in der zweiten Partie überraschend gescheitert war.
Quelle: ntv.de, tga/dpa/sid