Grünes Licht statt Roter Karte Lizenz für alle Profi-Klubs
16.06.2003, 13:44 UhrGrünes Licht statt Roter Karte: Deutschlands 36 Fußball-Profiklubs können nach dem Happy-End im Kampf um die Lizenzen kräftig durchatmen. Der Vorstand der Deutschen Fußball Liga (DFL) erteilte am Montag ohne Ausnahme die Genehmigungen für die kommende Saison.
"Die uns von der Geschäftsführung der DFL vorgelegten Unterlagen haben uns die Vergabe der Spielgenehmigungen leicht gemacht. Es ist klar ersichtlich, dass sich nahezu alle Vereine auf die schwierigen finanziellen Verhältnisse eingestellt haben ", erklärte der DFL-Vorsitzende Werner Hackmann.
Der DFL und den Klubs bleibt damit auch ein langwieriger Rechtsstreit wie im vergangenen Jahr erspart. Damals war Eintracht Frankfurt zunächst die Lizenz verweigert worden. Anschließend hatte der hessische Traditionsklub die Genehmigung vor dem Ständigen Neutralen Schiedsgericht erkämpft.
FCK hauchdünn am Lizenzentzug vorbei
Allerdings schrammten auch diesmal einige Vereine nur hauchdünn an einem Lizenzentzug vorbei. DFB-Pokalfinalist 1. FC Kaiserslautern ist für Verfehlungen in der Vergangenheit zur neuen Saison bereits mit drei Punkten Abzug und 125.000 Euro Strafe belegt worden. Dem Hamburger SV, Stammklub von Hackmann, wurde die Lizenz nur mit "typischen Auflagen" erteilt.
Insgesamt 24 Vereine müssen in der kommenden Saison Auflagen nachkommen; elf Klubs hatten ihre Unterlagen bis zur Abgabefrist am 11. Juni deutlich nachbessern müssen. Zu den Sorgenkindern gehörten vor allem die Erstliga-Absteiger 1. FC Nürnberg und Arminia Bielefeld sowie Zweitligist Karlsruher SC.
Verkleinerte Spielerkader
Insgesamt hat bei den Profiklubs, die zum 30. Juni 2002 einen Rekordstand von rund 600 Millionen Euro Schulden zu verzeichnen hatten, nach der Kirch-Krise und dem Einbruch der TV-Einnahmen aber offensichtlich ein Umdenken stattgefunden. Die Spielerkader werden verkleinert, Gehälter rapide gekürzt. Selbst Rekordmeister Bayern München reagiert auf die wirtschaftliche Flaute. Er hat die Prämien in der Champions League bis zum Viertelfinale gestrichen.
Das böse Erwachen könnte trotzdem noch kommen. Bei ihren Kalkulationen sind die Klubs weisungsgemäß davon ausgegangen, dass die Fernsehgelder wie in der abgelaufenen Saison 290 Millionen Euro betragen. Die DFL hat einen entsprechenden Vertrag mit der Schweizer Firma Infront. Doch das Unternehmen von Günter Netzer hat große Probleme, das investierte Geld zu refinanzieren. Nun drohen finanzielle Abstriche.
Quelle: ntv.de