Vorzeitige EM-Qualifikation Löw gegen Irland optimistisch
12.10.2007, 17:10 UhrDen Matchball vor Augen, die Angst im Hinterkopf: Obwohl Joachim Löw von der vorzeitigen EM-Qualifikation der deutschen Fußball-Nationalmannschaft überzeugt ist, wies der Bundestrainer am Vortag des möglicherweise schon entscheidenden Qualifikationsspiels in Dublin gegen Irland (20.45 Uhr) noch einmal nachdrücklich auf die Schwere der Aufgabe hin.
"Für die Iren geht es um die letzte Chance. Die werden mit viel Herz und Leidenschaft auftreten", erklärte der Bundestrainer, der mit seinem Team bei bewölktem Himmel, aber frühlingshaften Temperaturen pünktlich um 14.30 Uhr Ortszeit in der irischen Hauptstadt gelandet war. Auf der grünen Insel kann die deutsche Elf bereits mit einem Remis die Fahrkarte zur EM 2008 in Österreich und der Schweiz (9. bis 27. Juni) lösen.
Heißer Tanz im Croke Park
Der 47-Jährige rechnet mit einem aufopferungsvoll kämpfenden Gegner, der seiner Mannschaft vor rund 80.000 Zuschauern im ausverkauften Croke Park einen heißen Tanz bieten wird. "Das wird ein ganz hartes Spiel. Wir müssen an unsere Grenzen gehen", meinte der DFB-Coach. Auch Teammanager Oliver Bierhoff betonte nach der Ankunft, dass die Iren sehr heimstark seien und "uns alles abverlangen werden".
Dennoch fordert der ehemalige DFB-Kapitän vor 6.000 mitgereisten deutschen Fans einen Sieg vom DFB-Team: "Wir haben die ganz klare Devise an die Mannschaft herausgegeben, dass wir hier die EM-Qualifikation weiter souverän bestreiten."
Deshalb stimmte Löw sein Team auch intensiv auf das Match ein, zumal er den Gegner derzeit für spielstärker als England und Wales hält. Gegen beide Gegner hatte der WM-Dritte zuletzt Auswärtssiege verbucht. Dass die Iren gegen die DFB-Auswahl zum Auftakt der EM-Qualifikation am 2. September vergangenen Jahres sehr gut mitgehalten hatten, ist Löw noch in bester Erinnerung.
Kontinuierlich gesteigert
"Wir haben uns damals sehr schwer getan. Da lief bei weitem noch nicht alles rund. Aber wir haben uns natürlich sehr gefreut, dass wir am Ende 1:0 gewonnen haben", sagte Löw, der in der Folgezeit eine kontinuierliche Steigerung seiner Mannschaft erlebt und nur eine Niederlage im Test mit einer B-Elf gegen Dänemark kassiert hat. Deshalb ist Löw trotz des gebotenen Respekts vor dem Gegner insgesamt optimistisch.
"Die Mannschaft ist noch enger zusammengewachsen und hat vor allem auswärts überzeugende Leistungen geboten. Wir haben gelernt, auswärts dominant aufzutreten und aktiv zu sein statt zu reagieren, deshalb bin ich auch für Dublin zuversichtlich", sagte der Chefcoach und erinnerte an die Spiele in der Slowakei (4:1) Tschechien (2:1) und vor allem England (2:1). Auch Bierhoff machte klar, dass der WM-Dritte in sich gefestigt ist: "Wir haben ein großes Selbstbewusstsein und wollen unsere Serie fortsetzen."
Spielphilosophie verinnerlicht
Ein wesentlicher Grund für die Leistungssteigerung sei, dass die Mannschaft und vor allem auch die 14 Spieler, die unter Löw zur Nationalmannschaft gestoßen sind, die Philosophie grundsätzlich verinnerlicht hätten.
Das erleichtere die Arbeit für das Trainerteam - vor allem dann, wenn wie schon in der Vergangenheit wieder wichtige Spieler wie Klose, Lahm, Schneider oder Ballack ausfallen. Bierhoff sagte deshalb, dass es derzeit vor Länderspielen unabhängig von der Zahl der Verletzten nur noch um die Feinjustierung gehe.
Grübeln über die Aufstellung
Dabei muss Löw auch vor dem viertletzten Auftritt in der EM-Quali bis zum Schluss an der Anfangsformation feilen. Noch unklar ist, ob neben Kevin Kuranyi Münchens Edelreservist und DFB-Torjäger Lukas Podolski oder mit Mario Gomez der "Fußballer des Jahres" anstelle des verletzten Miroslav Klose stürmen wird. Für beide Varianten hatte Löw Pro und Kontra parat.
Nach den Ausfällen von Bernd Schneider und Roberto Hilbert dürfen sich zudem "Sprinter" David Odonkor und Clemens Fritz Hoffnungen auf einen Einsatz im rechten Mittelfeld machen. Links streiten Piotr Trochowski und Simon Rolfes um eine freie Stelle.
Abwehrreihe steht
Klar ist dagegen, dass die bewährte Abwehrkette mit Arne Friedrich, Christoph Metzelder, Per Mertesacker und Marcell Jansen in Dublin verteidigen wird. Im Mittelfeld sollen Bastian Schweinsteiger und vor allem Ersatz-Kapitän Torsten Frings als Kapitän die Fäden ziehen.
"Torsten fehlt zwar noch etwas Spielpraxis, aber ihm ist im Training Motivation und Freude richtig anzumerken. Er ist sehr wertvoll für uns", sagte der Bundestrainer, der auf einen goldenen Oktober hofft und zudem auf eine neue Bestmarke. Denn noch nie gelang es einer DFB-Auswahl, bereits am viertletzten Quali-Spieltag das Ticket für ein großes Turnier zu lösen. Gegen Irland fehlt dazu nur ein Punkt.
Die voraussichtliche deutsche Aufstellung:
1 Lehmann - 3 Arne Friedrich, 17 Mertesacker, 21 Metzelder, 2 Jansen - 22 Odonkor (27 Fritz), 8 Frings, 7 Schweinsteiger, 38 Rolfes - 31 Kuranyi, 20 Podolski (32 Gomez)
Quelle: ntv.de