Sport

Vorläufige Aufstockung denkbar Löw grübelt über EM-Aufgebot

Die Reisegruppe der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für das EM-Trainingslager auf Mallorca (19. bis 30. Mai) könnte größer werden als geplant. Wegen der Verletzungen der Stammspieler Bernd Schneider (Bandscheiben-OP) und Christoph Metzelder (Fuß-OP) zieht Bundestrainer Joachim Löw 40 Tage vor dem Turnierstart in Österreich und der Schweiz (7. bis 29. Juni) eine Aufstockung seines EM-Aufgebotes in Erwägung.

"Geplant haben wir das eigentlich nicht. Aber aufgrund der aktuellen Lage werden wir darüber sicherlich auch am 10. Mai sprechen. Andererseits haben wir ja auch die Möglichkeit, Spieler nachzunominieren, falls der ein oder andere tatsächlich ausfällt. Wie wir letztendlich verfahren werden, werden wir nach dem vorletzten Spieltag entscheiden", sagte Löw zu seinen Personalplanungen.

Entscheidung am 10. Mai

Der Bundestrainer wird am 16. Mai auf der Zugspitze seinen EM-Kader offiziell bekannt geben. Ursprünglich wollte er nur die 23 Akteure benennen, die dann auch drei Tage später ins Trainingslager nach Mallorca reisen. Seinen endgültigen 23-köpfigen EM-Kader muss Löw allerdings erst am 28. Mai bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) melden. Von daher wäre es möglich, den ein oder anderen angeschlagenen Spieler noch mit nach Mallorca zu nehmen und dann erst abschließend zu entscheiden, wer an der EURO in Österreich und der Schweiz (7. bis 29. Juni) teilnimmt.

Gemeinsam mit seinem Assistenten Hansi Flick, Torwarttrainer Andreas Köpke und DFB-Chefscout Urs Siegenthaler wird Löw nach dem vorletzten Bundesliga-Spieltag dieser Saison am 10. Mai den EM-Kader bestimmen. "Wir werden eine gründliche Bestandsaufnahme machen, alle Kriterien überprüfen. Wir werden den Status Quo jedes einzelnen Spielers überprüfen. Wer ist verletzt oder angeschlagen? In welcher Form befindet sich der Spieler? Wer passt charakterlich am besten zusammen? Dabei werden wir auch darüber sprechen, wer möglicherweise als Ergänzungsspieler die beste Lösung ist, wer im Tor als Nummer drei am besten zur Mannschaft passt", erklärte der 48-Jährige das Auswahlverfahren.

Bangen um "Schnicks" und "Metze"

Insbesondere der drohende Ausfall des Leverkuseners Schneiders hat Löw ins Grübeln gebracht. "Das hat uns schon getroffen, denn Bernd hat in unseren Planungen eine wichtige Rolle gespielt", sagte Löw. Ob Schneider doch noch fit werden könnte, darüber will Löw nicht spekulieren: "Dazu kann und will ich im Moment keine Prognose abgeben. Nach Angaben des behandelnden Arztes ist die erste Woche nach der Operation entscheidend für den weiteren Heilungsverlauf. Ich werde mich also in ein paar Tagen mit dem Professor und Bernd Schneider unterhalten, dann wissen wir vielleicht mehr."

Auch Real-Profi Metzelder, der sich nach seiner Operation an der Fußsohle immer noch im Aufbautraining quält, hat Löw noch nicht ganz abgeschrieben. "Auch in diesem Fall müssen wir am 10. Mai in Absprache mit den Ärzten entscheiden, was wir machen. Ich hoffe natürlich, dass sich in den nächsten Wochen keiner unserer Kandidaten mehr eine schlimmere Verletzung zuzieht", meinte der Bundestrainer.

Gerade weil in der Saisonendphase noch einiges passieren kann, hat Löw bislang auch noch keinem Akteur die EM-Tür zugeschlagen. "Man weiß ja nicht, was in den nächsten Wochen noch passiert. Deshalb ist es für uns wichtig, dass sich alle Kandidaten bis zuletzt empfehlen können", begründete Löw seine Strategie.

Drei Plätze, vier Anwärter

Dies gelte auch in der Torwartfrage, bei der sich der Bundestrainer trotz seiner Entscheidungsgewalt vor allem auf den Rat seines Torwarttrainers Andreas Köpke verlassen wird: "Klar ist, dass ich die Entscheidung treffen muss. Aber ebenso klar ist, dass Andreas Köpke in der Torwartfrage ein entscheidendes Wort mitspricht. Er hat in den vergangenen Wochen unsere Kandidaten intensiv beobachtet, seine Meinung ist mir sehr wichtig."

Nachdem Jens Lehmann trotz seiner Reservistenrolle beim FC Arsenal weiter gesetzt ist, müssen sich die DFB-Verantwortlichen zwischen Timo Hildebrand (FC Valencia), Robert Enke (Hannover 96) und Rene Adler (Bayer Leverkusen) entscheiden. Einer wird auf der Strecke bleiben.

Quelle: ntv.de

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