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Länderspiel in Österreich Löw hat Personalsorgen

Für Joachim Löw verläuft der Auftakt ins EM-Jahr alles andere als wunschgemäß - und das liegt nicht an einer Grippe, von der sich der Bundestrainer gerade erholt: Vier Monate vor Beginn der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz und drei Tage vor dem ersten Länderspiel des Jahres in Österreich gibt es für Löw noch einige Baustellen.

Nach wie vor bereitet die angespannte Personalsituation in der deutschen Nationalmannschaft vor dem Duell gegen den Nachbarn am Mittwoch in Wien (20.35 Uhr/live in der ARD) Sorgen. Nachdem etliche Akteure verletzt ausfallen oder zuletzt kaum spielen und trainieren konnten, sagte am Sonntag auch der Gladbacher Angreifer Oliver Neuville wegen einer Fußprellung ab. Löw verzichtete am Sonntag auf eine Nachnominierung und belässt es bei seinem jetzt 19-köpfigen Aufgebot.

Zudem kam Kapitän Michael Ballack am Sonntagnachmittag leicht angeschlagen zum Treffpunkt der DFB-Auswahl ins Hotel Villa Kennedy in Frankfurt/Main. Der Kapitän erlitt im Spiel des FC Chelsea gegen Portsmouth (1:1) am Samstag eine Platzwunde am Kopf, die genäht werden musste. Sein erster Einsatz im DFB-Team nach einer fast einjährigen Pause sei aber nicht gefährdet, teilte der 31-Jährige Löw bei einem Telefonat am Samstagabend mit.

Verletzungssorgen und zu wenig Zeit

Neben den Verletzungssorgen wird für Löw, der am Sonntag seinen 48. Geburtstag feierte, vor allem der Faktor Zeit zum Problem. Auch vor dem Test gegen die Ö sterreicher, Gruppengegner bei der EM-Endrunde (7. bis 29. Juni), stehen dem Bundestrainer gerade einmal zwei Trainingseinheiten zur Verfügung. Am Montagnachmittag müssen die DFB-Stars anstatt zum Training zum Dreh für einen EM-Werbespot für Generalsponsor Mercedes-Benz antreten.

Teambildende Maßnahmen, die Jürgen Klinsmann vor der Weltmeisterschaft eingeführt hatte, fallen dem engen Terminplan in den kommenden Wochen ebenso zum Opfer wie der zuletzt obligatorische Fitnesstest. Vielmehr wurden die Spieler von Löw zu mehr Eigenverantwortung aufgefordert, die DFB-Ärzte sollen zudem die notwendigen Fitness-Daten in den Vereinen einsammeln.

"Die Trainer sehen die Zeit für ihre Arbeit schwinden", gestand Teammanager Oliver Bierhoff bereits ein. Auch Torwarttrainer Andreas Köpke meinte, "dass dies nicht so einfach für uns ist. Wir müssen viel improvisieren, aber das ist uns zuletzt immer gut gelungen."

Auch gegen Österreich ist Löw aufgrund der Ausfälle von Neuville, Christoph Metzelder, Torsten Frings, Arne Friedrich, Marcell Jansen, Clemens Fritz, Christian Pander und Serdar Tasci vor allem in der Defensive zu Experimenten gezwungen. Dies könnte auch die Chance für die beiden Schalker Neulinge Heiko Westermann und Jermaine Jones sein.

Lehmann-Einsatz erfreut

Erfreut nahmen die DFB-Verantwortlichen zur Kenntnis, dass Arsenal-Torwart Jens Lehmann begünstigt durch die Verletzung von Manuel Almunia am Samstag in der Premier League beim 3:1 gegen Manchester City Spielpraxis sammeln durfte und eine gute Leistung zeigte. "Jedes Spiel, das er macht, ist für ihn, aber auch für uns grundsätzlich sehr positiv", sagte Köpke. Lehmann wird auch gegen Österreich defintiv im Tor stehen.

Zum Treffpunkt am Sonntagnachmittag in Frankfurt wurden zunächst nur elf Akteure erwartet. Der Rest des 19-köpfigen Kaders war am Abend noch in der Bundesliga beschäftigt. Löw beobachtete mit seinem Assistenten Hans-Dieter Flick deshalb auch die Partie zwischen Schalke und Stuttgart, bei der gleich sechs deutsche Nationalspieler im Einsatz waren. Nach dem Spiel fuhr der Bundestrainer gemeinsam mit den Akteuren im Auto nach Frankfurt.

Einen Besuch stattete der DFB-Auswahl der verletzte Metzelder ab. Der Verteidiger von Real Madrid, dessen alte Fußverletzung in den letzten Tagen wieder aufgebrochen war, ließ sich von den DFB-Ärzten untersuchen und behandeln.

Quelle: ntv.de, von Thomas Niklaus und Jürgen Zelustek, sid

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