"Harte Abrechnung" bei Nominierung Löw macht EM-Kandidaten Druck
03.03.2008, 14:17 UhrJoachim Löw hat für den Tag der Nominierung seines EM-Aufgebots am 16. Mai eine "ganz harte Abrechnung" angekündigt. Die sportliche Leitung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft habe jedem der EM-Kandidaten einen "nachdrücklichen Hinweis" darauf gegeben, woran er persönlich arbeiten müsste, berichtete der Bundestrainer.
Die Nationalspieler sollen sich schon in dieser Saisonphase neben ihren aktuellen Aufgaben in der Liga und im Europacup mit der Europameisterschaft beschäftigen. "Ab jetzt erwarten wir wöchentlich Rückmeldungen der Spieler, wie ihr Training läuft, wie ihr Befinden ist", sagte Löw dem "kicker".
Prinzipiell "alles offen"
Zwar sei bei der Zusammenstellung des 23-köpfigen Kaders, den Löw am 16. Mai auf dem Gipfel der Zugspitze in der gläsernen Panorama- Lounge 2962 bekanntgeben will, derzeit "noch alles offen". Aber die jüngsten Bewertungen der Kandidaten, die von Löw und dessen Assistenten Hansi Flick vorgenommen wurden, "sprechen schon eine klare Sprache".
Zu den Kandidaten, die in guter Form sind und sich stark verbessert haben, zählt der Bundestrainer die Stuttgarter Thomas Hitzlsperger und Mario Gomez. Beiden wären nach derzeitigem Stand für die EM vom 7. bis 29. Juni in der Schweiz und Österreich gesetzt. Dagegen konnte Löw bei anderen, "wie zum Beispiel bei David Odonkor", nicht die erhofften Steigerungen registrieren.
Zweikampfverhalten ungenügend
Pluspunkte bei Löw können sich die EM-Kandidaten mit einer Verbesserung des Zweikampfverhaltens holen, machte der Bundestrainer deutlich. In der Bundesliga gebe es insgesamt zu viele unnötige Fouls: "Häufig habe ich das Gefühl, dass der Defensivspieler gar nicht den Ball erobern will, sondern die Unterbindung des Angriffs sein einziges Ziel ist."
An die Nationalspieler stellt er höhere Ansprüche, Philipp Lahm und Per Mertesacker seien positive Beispiele. Lahm habe in der gesamten Saison erst fünfmal Foul gespielt, bei Mertesacker haben die DFB-Trainer nur aller 123 Minuten ein Foul registriert.
In diesem Zusammenhang brach Löw erneut eine Lanze für Bundesliga-Spieler wie Diego oder Gomez, die sich zuletzt nicht regelkonform gegen ständige Attacken ihrer Gegenspieler gewehrt hatten. Dem Bremer Diego beispielsweise werde ständig in die Beine gegangen, er werde permanent gehalten und am Trikot gezogen. "Das ist nicht im Sinne eines Offensivspielers. Und es ist auch nicht im Sinne des Zuschauers, wenn das Spiel permanent durch Fouls unterbrochen wird", betonte Löw.
Quelle: ntv.de