Bewährung für Podolski Löw sagt Lehmann ab
11.05.2009, 13:46 UhrBundestrainer Joachim Löw bezieht zwei Wochen vor Beginn der Asien-Reise der deutschen Fußball-Nationalmannschaft (26. Mai bis 3. Juni) zu den Personalfragen Stellung. Klartext sprach Löw vor allem in Richtung Podolski, dessen Ohrfeige gegen Kapitän Michael Ballack beim WM-Qualifikationsspiel gegen Wales in Cardiff (2:0) für Aufregung gesorgt hatte.
"Er hat für einen Imageschaden gesorgt. Was Lukas getan hat, ist inakzeptabel und kann vom DFB nicht toleriert werden. Natürlich hat er mit seiner Aktion in Cardiff seinen Kredit erst mal aufgebraucht. Er ist an eine Grenze geraten, beim nächsten Fehler dieser Art werden wir Konsequenzen ziehen", sagte Löw im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Keine sinnlosen Strafen
Sollte sich der im Sommer von Rekordmeister Bayern München zum 1. FC Köln zurückkehrende Podolski im Nationaltrikot eine weitere Verfehlung leisten, würde wie bei Kuranyi die Suspendierung folgen. "Solange ich Bundestrainer bin, würde ich ihn nicht mehr zu einem Länderspiel einladen", sagte Löw, der von einer Bestrafung für Podolski nach der Ohrfeigen-Affäre abgesehen hatte: "Geldstrafen gibt es beim DFB nicht. Ist es eine Strafe, wenn er nicht mit zu den Länderspielen nach Asien fährt und stattdessen Urlaub macht? Normalerweise gehört eine Strafe dazu, in diesem Fall ist sie aber sinnlos."
Sinnlos vor allem deshalb, weil für fast keinen Spieler, der am 19. Mai von Bundestrainer Löw für die Reise zu den Partien gegen China in Shanghai am 29. Mai und gegen die Vereinigten Arabischen Emirate in Dubai am 2. Juni nominiert wird, die Teilnahme eine Belohnung darstellt. Urlaub wäre den meisten Profis lieber.
Lehmann kein Thema
"Dass die Reise nicht ideal ist, haben wir schon vor einem Jahr gewusst. Der Termin liegt außerhalb der Fifa-Abstellungsperiode, wir wollten aber spielen. Dass wir bei dieser Reise auf einige Spieler verzichten müssen, war von Anfang an klar", sagte Löw, der aber keinem Spieler Hoffnung machen will, der keine WM-Perspektive hat.
So werden auch Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann und der seit Oktober des vergangenen Jahres suspendierte Kuranyi beim Trip nach Fernost kein Comeback erleben. Beiden erteilte Löw mit Blick auf der Ambitionen beim dreimaligen Welt- und Europameister eine endgültige Absage. "Jens Lehmann ist kein Thema. Von uns im Trainerteam hat keiner gesagt, dass wir ihn holen. Es wäre das völlig falsche Signal. Wir haben vier Torhüter, auf die haben wir uns festgelegt: Adler, Enke, Wiese und Neuer", sagte Löw, der für die Asien-Reise neben Robert Enke wohl entweder auf Dennis Eilhoff (Arminia Bielefeld) oder Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund) setzt.
Auch für Kuranyi wird es unter Löw keine Rückkehr geben. "Es bleibt dabei: Es gibt in meiner Zeit keinen Weg zurück für Kevin", sagte Löw, der die Podolski-Ohrfeige und die Tribünen-Flucht von Kuranyi nicht vergleichen will: "Die eine Sache ist aus dem Affekt entstanden, die andere war geplant."
Quelle: ntv.de, Von Marc Schmidt, sid