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Jansen fällt gegen Zypern aus Löw setzt auf drei Stürmer

Nächster Schock für Joachim Löw: Eine schwere Trainingsverletzung von Marcell Jansen hat die vorgesehene Startelf gegen Zypern erneut gesprengt. An seinem mutigen Offensiv-Plan mit drei Stürmern will der Bundestrainer aber trotzdem festhalten. Nach 210 torlosen Minuten in der EM-Qualifikation soll es am Samstag (20.15 Uhr/ZDF) in Hannover mit Lukas Podolski als verkappter Spitze hinter Miroslav Klose und Mario Gomez vorne endlich wieder krachen.

"Wir wollen die beiden letzten Spiele gegen Zypern und Wales gewinnen - dafür müssen wir Tore schießen", versprach der beim VfB Stuttgart zuletzt wieder treffsichere Gomez nach den jüngsten Nullnummern gegen Irland (0:0) und Tschechien (0:3) wieder Vollgas-Fußball. Mit bislang 31 erzielten Toren ist die deutsche Mannschaft vor Kroatien (25) mit Abstand die klare Nummer 1 unter den insgesamt 50 Nationen in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2008.

Wochenlange Pause

In speziellen Übungen und beim abschließenden Trainingsspiel testete Löw in Barsinghausen seine Zypern-Formation intensiv, bis ein lauter Aufschrei von Jansen dem Üben ein jähes Ende setzte. Der Abwehrspieler des FC Bayern, der im WM-Stadion von Hannover vor seinem Münchner Vereinskollegen Philipp Lahm im linken Mittelfeld agieren sollte, knickte beim Abwehrversuch eines Schusses von Roberto Hilbert mit dem rechten Standbein um und blieb am Boden liegen. Noch auf dem Platz wurde dem 22-Jährigen ein Tape-Verband angelegt, direkt im Anschluss ging es zur Untersuchung in die Klinik.

Dort gab es die auch für den FC Bayern bittere Diagnose: Jansen fällt mit einem Bänderabriss und Kapseleinriss am Sprunggelenk nicht nur für die letzten Länderspiele des Jahres aus, sondern er wird auch dem Bundesliga-Tabellenführer wochenlang fehlen. Über die Art der Behandlung soll erst nach weiteren Untersuchungen beim FC Bayern entschieden werden. Schon direkt nach dem Trainingsunfall hatten die DFB-Trainer Schlimmes geahnt, wie Flick berichtete: "Marcell hat gleich aufgeschrien nach der Aktion und hatte Schmerzen."

Komplettes WM-Mittelfeld fehlt

Jansen ist nach dem Ausfall seines Bayern-Kollegen Bastian Schweinsteiger, der wegen einer Reizung des Schleimbeutels und der Kapsel am linken Knie ebenfalls passen muss, bereits der neunte verletzte Spieler. "Wir wollen nicht darüber reden, wer fehlt", kommentierte Löw, auch wenn allein wegen des Ausfalls der gesamten Mittelfeldreihe Grund zum Jammern bestünde. "Uns fehlen 274 Länderspiele Erfahrung", bemerkte Flick angesichts des Fehlens von Michael Ballack (77 Einsätze), Bernd Schneider (80), Torsten Frings (70) und Schweinsteiger (47).

Wegen des personellen Notstandes im Mittelfeld und dem Verzicht auf Schweinsteiger, bei dem man kein Risiko eingehen wollte (Flick: "Die Gesundheit geht vor"), will Löw sein großes Reservoir an Angreifern noch besser ausschöpfen und Klose, Gomez sowie Podolski aufbieten. Aber einen Systemwechsel von 4-4-2 auf 4-3-3 müsse das nicht bedeuten, so Löw: "Man muss sehen, ob die Drei auch alle im Sturm spielen." In den Übungseinheiten Abwehr gegen Angriff und im Trainingsspiel agierte Podolski halblinks als hängende Spitze, abgesichert von Thomas Hitzlsperger und Jansen.

Neue Rolle für "Poldi"

Auch nach der Verletzung des Linksfußes sei die Drei-Stürmer-Variante keineswegs gestorben, verriet Flick. "Piotr Trochowski oder Tim Borowski können auch links spielen." Und man wolle Podolski einfach mal in der neuen Rolle sehen, fügte Löws Assistent hinzu.

Im Gegensatz zu den erzwungenen Experimenten im Mittelfeld können die Trainer wenigstens in der Abwehr auf die erprobte WM-Formation mit Arne Friedrich, Per Mertesacker, Christoph Metzelder und Philipp Lahm vor Torhüter Jens Lehmann setzen.

Die voraussichtliche Aufstellung:
Lehmann - Arne Friedrich, Mertesacker, Metzelder, Lahm - Fritz, Hitzlsperger, Borowski - Podolski - Klose, Gomez

Quelle: ntv.de

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