Frings macht Sechser Löw tendiert zu 4-2-3-1
24.06.2008, 13:35 Uhr4-4-2, 4-5-1, 4-2-3-1: Das sind nicht etwa geheime Zahlencodes, sondern taktische Ausrichtungen, mit denen die Fußball-Fans bei der EURO 2008 ständig konfrontiert werden. Auch vor dem Halbfinale der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Mittwoch in Basel gegen die Türkei gab es im Vorfeld Diskussionen um das System. Bleibt Bundestrainer Joachim Löw bei dem gegen Portugal im Viertelfinale (3:2) bewährten 4-2-3-1 oder kehrt er zum klassischen 4-4-2 zurück?
Löw wollte sich vor dem Abflug nach Basel zwar abschließend noch nicht äußern. Es deutete vor der Partie im St. -Jakob-Park aber viel darauf hin, dass er bei der Taktik mit fünf Mittelfeldspielern bleibt, weshalb das 4-2-3-1 auch gerne als 4-5-1 bezeichnet wird.
"Das 4-5-1 hat gegen Portugal sehr gut geklappt", meinte der Bundestrainer und war damit auf einer Linie mit seinen Führungsspielern. Auch Michael Ballack, Jens Lehmann oder Christoph Metzelder hatten sich nach dem Erfolg gegen die Portugiesen klar für die neue deutsche Taktik ausgesprochen.
"Veränderung brachte Stabilität"
"Mit der Veränderung kam Stabilität zurück. Man hat von Anfang an gemerkt: Die Mannschaft ist damit zufrieden, sie kann damit gut umgehen", erklärte Ballack. Das würde zwar nicht heißen, dass man grundsätzlich vom 4-4-2 abweichen müsse, "aber wir haben die Veränderung gebraucht".
"Bei Auswärtsspielen - und das ist es hier ja für jedes Team - steht man mit einem 4-5-1 System tatsächlich sicherer. Das hat gegen Portugal gut geklappt", meinte Lehmann. Und Metzelder betonte, "dass das System sehr gut ist, weil wir im Mittelfeld in der Rückwärtsbewegung sehr massiv stehen." Man habe nach hinten eine "klare Organisation", aber dennoch eine "geballte Offensivkraft".
Gegen Portugal waren vor der Viererabwehrkette mit Arne Friedrich, Per Mertesacker, Christoph Metzelder und Philipp Lahm in Simon Rolfes und Thomas Hitzlsperger zwei defensive Mittelfeldspieler positioniert. Gegen die Türkei wird aller Voraussicht nach Torsten Frings, der nach seinem Rippenbruch wieder einsatzfähig ist, Rolfes oder Hitzlsperger ersetzen.
Vor der so genannten "Doppel-Sechs" kommen im 4-2-3-1 in Bastian Schweinsteiger, Ballack und Lukas Podolski drei offensive Spieler im Mittelfeld zum Einsatz. Miroslav Klose ist die einzige nominelle Spitze in diesem System. "Mit Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger und mir etwas vorgerückt haben wir drei Spieler, die nach vorne unheimlich Druck machen können", verdeutlichte Ballack die Vorzüge: "Dadurch sind wir kompakter gegen Mannschaften, die mit einem Fünfer-Mittelfeld antreten."
"Auf jeden Fall offensiv"
In der EM-Vorrunde hatte Löw wie in den vergangenen zwei Jahren immer noch auf eine 4-4-2-Taktik gesetzt, in der vor allem Ballack oft mit Defensivaufgaben gebunden war. Nachdem die beiden Angreifer Klose und vor allem Mario Gomez nicht zur Geltung kamen, hakte das deutsche Offensivspiel und Löw sah sich zum Handeln gezwungen.
Doch für den Bundestrainer ist der Erfolg im Halbfinale gegen die Türkei ohnehin nicht vom taktischen System abhängig. "Ob mit einer, zwei oder drei Spitzen: Wir werden wie immer klar offensiv ausgerichtet sein. Da spielt das System nur eine untergeordnete Rolle. Wenn wir Laufbereitschaft zeigen und die Wege gehen, bringen wir jeden Gegner in jedem System in Not."
Quelle: ntv.de, Thomas Niklaus und Jürgen Zelustek, sid