Erstmals null DLV-Medaillen? Lückenkemper adelt deutsche WM-Leistungen
27.08.2023, 11:38 Uhr
Lückenkemper (rechts) und Haase liefen mit der Staffel auf Rang sechs.
(Foto: IMAGO/Laci Perenyi)
Dem deutschen Team droht erstmals eine Weltmeisterschaft ohne eine einzige Medaille. Doch Sprint-Star Gina Lückenkemper sieht "sehr, sehr gute Leistungen" und lobt gleichzeitig die noch stärkere Konkurrenz. Eine Chance auf Edelmetall besitzt der DLV noch.
Trotz des erneut drohenden WM-Debakels hat sich Teamkapitänin Gina Lückenkemper vor die deutschen Leichtathletinnen und Leichtathleten gestellt. "Wir haben hier im deutschen Team wirklich schon sehr, sehr gute Leistungen gesehen, die aller Ehren wert sind. Und das würde ich auf keinen Fall unter den Tisch kehren", bekräftigte die Europameisterin.
Vor dem letzten Wettkampftag in Budapest konnte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) in Budapest noch keine Medaille bejubeln. Einzig Speerwurf-Europameister Julian Weber besitzt am Abend (20.20 Uhr/ZDF und Eurosport) noch realistische Chancen, die erste deutsche WM ohne Edelmetall in der Geschichte abzuwenden.
Lückenkemper warb dennoch dafür, die Auftritte der Athletinnen und Athleten "in Perspektive zu setzen. Wir haben hier Leistungen mit dabei gehabt bei dieser WM, die in den Vorjahren immer für eine Medaille gereicht hätten", sagte die 26-Jährige.
Lückenkemper "mega happy" mit Rang sechs
Als Beispiel nannte Lückenkemper den Geher Christopher Linke. Der Potsdamer hatte über 20 und 35 Kilometer jeweils in deutscher Rekordzeit den fünften Platz belegt. Über die "Kurzdistanz" hätte seine Zielzeit tatsächlich außer 2003 in Paris immer für Edelmetall gereicht.
Allerdings hat sich die Weltspitze über die Jahre weiterentwickelt. "Und da haben wir irgendwas verpasst", hatte Linke bereits am vergangenen Donnerstag gesagt. Auch der Vize-Europameister, der mit Lückenkemper zusammen zum Teamkapitän des deutschen Teams in Budapest gewählt wurde, glaubt nicht, "dass wir aktuell zu schlecht sind. Vielleicht ist die internationale Konkurrenz einfach zu stark".
Die deutsche 4x100-Meter-Staffel der Frauen hat ihren Bronze-Coup von Eugene nicht wiederholen können. Das deutsche Quartett mit Lückenkemper, Louise Wieland, Sina Mayer und Rebekka Haase lief im WM-Finale in Budapest in 42,98 Sekunden auf den ordentlichen sechsten Rang. "Wir sind mega happy damit. Wir haben uns auf Bahn eins teuer verkauft, das Rennen war nach der Achterbahnfahrt der Gefühle von gestern aller Ehren wert", sagte Lückenkemper.
Gold sicherten sich in Meisterschaftsrekord von 41,03 Sekunden etwas überraschend die USA mit 100-Meter-Weltmeisterin Sha'Carri Richardson vor Jamaika (41,21). Bronze ging an Großbritannien (41,97). Das Team des DLV war nach einem erfolgreichen Protest als neunte Staffel nachträglich in das Finale vorgerückt, weil Startläuferin Wieland im Vorlauf bei der Stabübergabe von einer Australierin berührt und somit behindert worden war. Die Wechsel im Rennen um Gold liefen besser, zum Podest fehlte dennoch eine knappe Sekunde.
Quelle: ntv.de, dbe/sid