Sport

Schwimm-WM in Melbourne "Lurz-Clan" vor großer Beute

Thomas Lurz ist ein ruhiger, ausgeglichener Mensch, doch in einem Punkt widerspricht er seiner Schwägerin Annika vehement. "Der Stefan hat es nicht immer leicht mit uns", sagt Annika, und Thomas fällt ihr ins Wort: "Das stimmt nicht". Stefan, das ist nicht nur ihr gemeinsamer Trainer, sondern der Bruder von Thomas und seit 2006 der Ehemann von Annika. Der "Lurz-Clan" aus Würzburg ist eine einmalige Konstellation im Schwimmsport und wird vor der WM in Melbourne von der gesamten Konkurrenz gefürchtet.

Während Annika in der zweiten WM-Woche den Titel über 200 m Freistil anstrebt und dabei den Weltrekord der großen Franziska van Almsick im Visier hat, soll Langstrecken-König Thomas in der Bucht vor St. Kilda die Goldspur für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) legen. "Es gibt keinen Grund, warum ich nicht wieder schnell sein sollte", sagt der Doppel-Welt- und Europameister selbstbewusst.

Gleich über 5 km am Sonntag (2.00 Uhr MEZ) könnte Thomas Lurz für das erste Edelmetall sorgen, doch noch wichtiger ist dem Langstreckler des Jahres 2006 die doppelte Distanz am Mittwoch (2. 00 Uhr MEZ). "Darauf liegt mein Hauptaugenmerk. Das ist die Generalprobe für die Premiere bei Olympia 2008 in Peking", sagt der 27 Jahre alte Student der Sozialarbeit. Zu den Medaillenanwärtern gehört auch der Mainzer Christian Hein.

Bei den Frauen ruhen die Hoffnungen auf Angela Maurer (Wiesbaden), die im Vorjahr nach ihrer Babypause mit zwei EM-Titeln sowie WM-Gold über die "Marathonstrecke" ein grandioses Comeback feierte, und Britta Kamrau-Corestein. Die Gesamt-Weltcupsiegerin aus Rostock, die über 5 km (Sonntag, 0.00 Uhr MEZ), 10 km (Dienstag, 2.00 Uhr MEZ) und 25 km (Samstag, 2.00 Uhr MEZ) auf allen Distanzen Ambitionen hat, fürchtet nur zu kaltes Wasser und Haie. "Ich bin eben eine Frostbeule. Außerdem hoffe ich, dass die Veranstalter die Hai-Gefahr im Griff haben", sagt die 27 Jahre alte Blondine.

Peter Lurz, Langstrecken-Referent des DSV und Vereins-Boss beim SV Würzburg, sieht seine Schwimmer als "Medaillengaranten im deutschen Team" und fügt optimistisch hinzu: "Das wollen wir in Australien einmal mehr unter Beweis stellen." Sein Sohn Thomas wird in der zweiten WM-Hälfte wie Hein zudem im eigens eingerichteten 50-m-Becken in der Rod-Laver-Arena über 800 und 1500 m Freistil an den Start gehen.

Doch dann wird vor allem Annika Lurz im Rampenlicht stehen. "Sie hat den Weltrekord von Franzi drauf -wenn sie die Leistung vom Kopf her abrufen kann", sagt ihr Trainer und Ehemann Stefan. Die EM-Zweite gibt sich aber lieber vorsichtig -obwohl sie mit ihrer Bestzeit von 1:56,73 Minuten nur neun Hundertstel über dem Rekord von "FvA" liegt. "Die Zeit können gleich mehrere Konkurrentinnen unterbieten. Ich sehe mich nicht als Favoritin, mit einer Medaille wäre ich schon zufrieden", sagt sie. Doch am Ende könnte der gesamte "Lurz-Clan" Fall groß absahnen.

Quelle: ntv.de

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