MMA-Kämpfer Aslaner in Prag Nach Horrorverletzung ins Gefängnis und dann in den Käfig
29.12.2024, 06:38 Uhr
Nicht nur Käfigkämpfer: Ozan Aslaner.
(Foto: Instagram/ozan_aslrs)
Nebenjobs sind bei professionellen MMA-Kämpfern nicht untypisch. Ozan Aslaner ist mittlerweile als Sicherheitsmitarbeiter im Gefängnis tätig. Kein leichter Job, der ihn das Leben mit anderen Augen sehen lässt. Seine stärkste Waffe soll ihn beim Comeback in Prag zum Sieg führen.
Das Debüt von Ozan Aslaner bei Oktagon MMA findet im Dezember 2022 ein jähes Ende. Der 27-jährige MMA-Kämpfer verletzt sich unglücklich schwer am Knie. Zwei Jahre später ist der Paderborner wieder bereit für eine Rückkehr in den Käfig. Bei Oktagon 65 trifft er am 29. Dezember in Prag (ab 18 Uhr live auf RTL+) auf den Tschechen Jakub Tichota. Die lange Verletzungspause hat er auch genutzt, um beruflich umzuschulen. Aslaner arbeitet als Sicherheitsmitarbeiter im Gefängnis.
Dass er dort gelandet ist, ist letztlich auch der Verletzung geschuldet. "Ich habe danach das Kämpferleben erst einmal beiseitegeschoben. Ich bin kein Millionär oder reich geboren und habe mich in der Arbeitswelt wieder umgeschult", sagt er RTL/ntv. "Ich hatte mehrere Jobs als Bürokaufmann, habe dann aber die Branche gewechselt und arbeite jetzt für eine Sicherheitsfirma im Gefängnis."
Der Job in der Haftanstalt sei kein leichter. "Da geht das wahre Leben los. Das ist eine Abschiebehaft, da sieht man, wozu Menschen fähig sind, wenn sie keine Alternativen mehr haben. Viele tun sich was an oder greifen auch uns an." Aslaner habe dadurch gelernt, das Leben mehr zu schätzen. "Wenn man mitbekommt, wie sich Menschen etwas antun, solche Extremsituationen - dann denkt man auch anders über einen Kampf oder über das Training." Kleinigkeiten im Leben, im Alltag, man schätze Dinge einfach mehr, so Aslaner. "Die Freiheit, die man hat, die Bewegung, die man sich erlauben darf, das Essen, das auf dem Tisch steht. Man ist schon dankbarer bei einigen Sachen." In Nachtschichten wird er auch nach seinem Käfig-Comeback weiter im Gefängnis arbeiten.
Wieder gegen einen Lokalmatadoren
Gerissene Sehnen und eine völlig verschobene Kniescheibe zog sich Aslaner im Kampf mit dem Tschechen Metej Kuznik zu. Alles sei mittlerweile physisch und psychisch aufgearbeitet. Dass es so lange mit seiner Rückkehr gedauert hat, lag letztlich nicht an der Verletzung. "2023 wurde nur viel gearbeitet, mit vollem Fokus auf die Regeneration meines Knies. Dieses Jahr habe ich komplett durchtrainiert. Es gab zwar Angebote, die Gegner sprangen aber reihenweise ab", sagt Aslaner. Als er im November das Jahr schon als beendet betrachtet hatte, kam dann die Möglichkeit, in Prag zu kämpfen. Eine Chance, die er sich nicht entgehen lassen wollte.
Mit Tichota steht ihm eines der größten tschechischen Talente gegenüber. Der 25-jährige Lokalmatador kommt zwar auch aus drei Niederlagen in Serie, hat dabei jedoch renommierten Kämpfern wie Losene Keita oder Mate Sanikidze gegenübergestanden und bleibt eine Herausforderung für den Paderborner. Die Fans dürfen sich auf einen spektakulären Schlagabtausch einstellen, denn Aslaner und Tichota kommen beide über ihr starkes Striking. "Meine stärkste Waffe ist halt die Flexibilität und die Variabilität im Stand. Und dabei will ich es auch belassen, dass der Kampf im Stand anfängt und da endet", sagt der Deutsche.
Mit der Rolle des Außenseiters habe er in Prag keine Probleme. Er wolle mit "einer perfekten Leistung" dafür sorgen, dass ihm das Publikum auch im Ausland zujubelt. "Das ist ja ein Publikumssport. Wer mag es nicht, wenn das ganze Publikum einem zujubelt? Auch dahin kommen wir noch hin. Also an den Punkt, dass wieder mein Name durch die Hallen schallt."
Quelle: ntv.de