Vor dem Spiel gegen Real Magath sieht FCB im Vorteil
19.02.2007, 09:24 UhrAusgerechnet Felix Magath sieht in seiner Entlassung einen womöglich entscheidenden Vorteil für Bayern München im Champions-League-Duell mit Real Madrid. "Der Trainerwechsel sollte den Ausschlag für den FC Bayern geben, dadurch scheint mir eine neue Stimmung in die Mannschaft hineingekommen zu sein", schreibt der 53 Jahre alte Fußballlehrer, der beim deutschen Rekordmeister vor drei Wochen Ottmar Hitzfeld weichen musste, in einer Kolumne für das Fachblatt "kicker".
Er sehe die Bayern im Achtelfinale gegen Real "im Vorteil", weil sie in einer sportlich kritischen Situation im Gegensatz zum spanischen Rekordmeister gehandelt hätten. "Sie haben mit dem Trainerwechsel Ottmar Hitzfeld für Felix Magath etwas unternommen, während bei Real alles beim Alten geblieben ist; nach wie vor herrscht große Unruhe bei den Spaniern", erläutert Magath.
Der derzeit vereinslose Coach, der beim "kicker" als Champions-League-Kolumnist kurioserweise die Nachfolge von Hitzfeld angetreten hat, schreibt dem Vergleich "zweier wankender Riesen" eine Richtung weisende Bedeutung zu: "Für beide Clubs wird dieses Achtelfinale den weiteren Verlauf der Saison bestimmen: Der Sieger wird einen richtig guten Endspurt hinlegen, der Verlierer muss sich auf ein Jahr ohne Titelgewinn einstellen", glaubt Magath.
Magaths Titelfavorit in der europäischen Königsklasse ist aber weder Bayern noch Real: Er würde auf Inter Mailand tippen, äußert Magath. Den italienischen Meister hatten die Münchner noch unter seiner Führung in ihrer Vorrunden-Gruppe auf Platz zwei verwiesen.
Hoffnungstr äger Podolski
Unterdessen hat Ottmar Hitzfeld Stürmer Lukas Podolski zum Hoffnungsträger des FC Bayern München erklärt. "Er ist dem Druck gewachsen. Das hat er bei der WM bewiesen", sagte der Bayern-Trainer am Montag.
Hitzfeld hofft auf einen Befreiungsschlag des deutschen Fußball-Rekordmeisters im europäischen Krisengipfel. "Es geht darum Real auszuschalten. Dann wird sich der FC Bayern in Europa und Deutschland zurückmelden", sagte er. Auch Karl-Heinz Rummenigge hofft auf eine Trendwende: "Jetzt wird sich zeigen, wer die größeren Probleme hat", sagte der Vorstandschef.
In Spanien rettet sich die Tageszeitung "Marca" nach der trostlosen Nullnummer der einstmals "Galaktischen" von Real Madrid in puren Sarkasmus. "Madrid machte wieder ein fürchterliches Spiel. Aber verzweifelt nicht: Bayern ist noch schlechter", kommentierte das Blatt das 0:0 der "Königlichen" gegen Betis Sevilla.
Beckham sieht die Rote Karte
"Marca" machte auch klar, was jetzt von Real-Trainer Fabio Capello erwartet wird. "Capello: Das kannst Du nur wieder gutmachen, wenn Du gegen Bayern gewinnst!", schrieb die Zeitung. Auch "AS" war mit der Leistung der Real-Stars gegen die Andalusier, die weiterhin ohne den verletzten deutschen Nationalspieler David Odonkor auskommen mussten, nicht einverstanden. "Betis hat Real die Leviten gelesen", bilanzierte die Zeitung und titelte in Anbetracht des Doppelpacks von Ex-Real-Star Ronaldo für den AC Mailand am Samstag: "Ronaldo 2, Capello 0!"
Der spanische Rekordmeister bangt zudem vor dem Gastspiel der Münchner um den Einsatz von Außenverteidiger Sergio Ramos (Verletzung am rechten Knöchel). In der Nachspielzeit sah der eigentlich schon aussortierte ehemalige englische Nationalmannschaftskapitän David Beckham wegen Nachtretens gegen Isidro zudem die Rote Karte. Gegen die Bayern wird Beckham aber trotzdem spielen. Es war bereits der achte Platzverweis für den Mittelfeldspieler, der in der kommenden Saison zu Los Angeles Galaxy wechseln wird.
Capello verteidigte "Becks" trotz des Blackouts: "Die Schiedsrichter sind in dieser Saison nicht unbedingt auf unserer Seite. Es gab erst ein Foul an Beckham, und der Schiedsrichter war ein bisschen schnell mit der Roten Karte zur Hand. Der Platzverweis war zu hart."
Quelle: ntv.de