Hohe Kosten, wenig Interesse Malaysia erwägt Formel-1-Rückzug
25.10.2016, 09:52 Uhr
Nicht viel los in Sepang. Einer der Gründe für den angedachten Rückzug.
(Foto: imago/LAT Photographic)
Dem Formel-1-Zirkus droht der Verlust eines Traditionsstandorts. Wie die Veranstalter des Großen Preis von Malaysia erklärten, planen sie zumindest eine längere Auszeit. Gründe für den angedachten Rückzug gibt es mehr als genug.
Malaysia könnte nach der Saison 2018 aus dem Rennkalender der Formel 1 verschwinden. Die Veranstalter des traditionsreichen asiatischen Grand Prix in der Königsklasse stellten ihren Rückzug aufgrund von steigenden Kosten, niedrigen Ticketverkäufen und der Konkurrenz durch andere Rennstrecken in den Raum.
Unter den 21 in der Saison 2016 gefahrenen Strecken sind nur sieben länger durchgehend im Programm als Sepang, das seit 1999 im Rennkalender auftaucht. Die Übersicht:
Monaco (seit 1955)
Monza (1981)
Budapest (1986),
Silverstone (1987)
Barcelona (1990)
Sao Paulo (1990)
Melbourne (1996)
"Die Einheimischen kaufen keine Eintrittskarten, um die Formel 1 zu sehen", sagte Razlan Razali, Vorstandsvorsitzender des Sepang International Circuit: "Wenn es keinen wirtschaftlichen Gegenwert gibt, warum sollten wir weiter machen? Vielleicht tut es Malaysia gut, eine Pause einzulegen", wurde Razali in örtlichen Medien zitiert.
Laut Razlan hätten nur rund 45.000 Zuschauer am 2. Oktober die jüngste Austragung des Rennens in Sepang besucht, darunter viele Ausländer vor allem aus Australien. Die rund 45 Kilometer südlich der Hauptstadt Kuala Lumpur gelegene Strecke fasst 120.000 Zuschauer.
"Das Produkt Formel 1 existiert nicht mehr. Es wird von einem Team dominiert", sagte der Vorstandsvorsitzende des Sepang International Circuit mit Blick auf das Mercedes-Team mit Weltmeister Lewis Hamilton und dem diesjährigen WM-Spitzenreiter Nico Rosberg. Malaysias staatlicher Mineralöl-Konzern Petronas ist einer der Hauptsponsoren.
Kostengünstigere Werbewege
Sportminister Khairy Jamaluddin sprach ebenfalls von zu hohen Ausgaben und zu geringem Nutzen. "Es gibt kostengünstigere Wege, um für Malaysia zu werben", schrieb er bei Twitter. Nach dem Ablauf des Vertrags in zwei Jahren solle sich Malaysia als Formel-1-Standort zurückziehen.
Der erste Grand Prix in Asien außerhalb Japans sei zunächst eine große Sache gewesen. Nun gebe es so viele Standorte, der Vorteil des Neuen sei dahin. Die Kosten für ein Nachtrennen wie im benachbarten Singapur seien zu hoch. Malaysia ist seit 1999 Formel-1-Austragungsort. An diesem Wochenende findet dort ein Motorrad-WM-Lauf statt. Er solle aufgrund der geringeren Kosten weiter stattfinden, meinte Jamaluddin.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa