Superbowl um Mitternacht Manning-Mania in Miami
07.02.2010, 17:03 UhrIhr prominentester Fan sitzt im Weißen Haus. "Ich denke, dass ich den New Orleans Saints ein wenig mehr die Daumen drücken werde. Sie sind der Außenseiter ", sagt US-Präsident Barack Obama vor dem 44. Super Bowl am Sonntag ab Mitternacht deutscher Zeit in Miami und bringt die Stimmungslage im Land auf den Punkt. Die Indianapolis Colts mögen die stärkere Mannschaft haben, den Saints hingegen fliegen die Sympathien zu.
Manning-Mania in Miami: Vor dem Superbowl am Sonntag dreht sich fast alles um Peyton Manning. Der 33-Jährige ist Football-Quarterback der Indianapolis Colts, geboren wurde er in New Orleans. Der Stadt von Finalgegner Saints, bei dem Mannings Vater Archie von 1971 bis 1982 Quarterback gewesen war. Zwar spielt Filius Peyton seit 1998 für die Colts, dennoch ist auch er mit seiner Geburtsstadt eng verwurzelt.
Archie und Mutter Olivia haben immer noch das Haus mit der weißen Veranda im Garden District, in dessen Garten die drei Söhne Cooper, Peyton und Eli - Quarterback der New York Giants in der National Football League NFL - ihre Football-Anfänge hatten. Die Nachbarn sprechen gerne von "den Kennedys von New Orleans".
Der Heimat ein Stück des Stolzes zurückgegeben
Manning weiß genau, wem Freunde und Familie die Daumen drücken. "Sie alle haben sich daran gewöhnt, dass ich bei den Colts spiele, deshalb werden sie mich anfeuern - selbst, wenn sie in New Orleans wohnen, wie Cooper, der großer Saints-Fan ist", sagte Manning. "Ich schätze die Saints sehr, aber ich kann nicht gegen meinen Sohn sein", betonte Archie Manning. Er gilt als Legende in New Orleans, obwohl er zu seiner aktiven Zeit jede Saison mit mehr Niederlagen als Siegen abschloss.
Im 43. Vereinsjahr stehen die "Heiligen" nun erstmals im Superbowl und haben ihrer Heimat ein Stück des Stolzes zurückgegeben, der durch Hurrikan "Katrina" 2005 verloren ging. "Es gibt so viele Parallelen zwischen der Stadt und uns. Den langen Weg, den wir gegangen sind, wie wir Rückschläge weggesteckt haben, um letztlich da zu sein, wo wir jetzt sind", sagt Runningback Reggie Bush. Er gehört zur besten Offensive der Liga. Dirigiert wird diese von Quarterback Drew Brees.
Indianapolis gilt als Favorit
"Wir müssen schlau spielen und in der Offensive variieren. Vor allem aber müssen wir versuchen, Peyton Manning nicht ins Spiel kommen zu lassen", betonte Brees. Obwohl mit den Saints und den Colts erstmals seit 1993 wieder die Topteams der Vorrunde aufeinandertreffen, gilt Indianapolis als Favorit. 19 Spieler haben Superbowl-Erfahrung, von den Saints waren nur vier Profis schon mal beim Spekatel um Amerikas prestigeträchtigste Trophäe dabei. Miami ist zum zehnten Mal Finalort, alle vier Endspiele der Vereinsgeschichte bestritten die Colts hier im Süden Floridas. Zuletzt waren sie am 4. Februar 2007 dort, besiegten die Chicago Bears mit 29:17.
Manning wurde damals zum "wertvollsten Spieler" (MVP) gewählt. Ob er wieder jubelt, ist Arnie Fielkow eigentlich egal. Für den Vorsitzenden des Stadtrates von New Orleans kann es bei dieser Ansetzung gar keinen Verlierer geben. "Das ist das Traum-Szenario für unsere Stadt. Egal wie das Spiel ausgeht - New Orleans wird Sieger sein."
Quelle: ntv.de, dpa/sid