Sport

Volksheld als Nationalcoach Maradona trainiert "Gauchos"

Volksheld Diego Maradona wird Fußball-Nationaltrainer Argentiniens. Der Weltmeister von 1986 tritt die Nachfolge von Alfio Basile an, der nach dem 0:1 in der WM-Qualifikation in Chile zurückgetreten war. Damit sorgt der argentinische Verband für eine kleine Sensation, hat Maradona doch praktisch noch keine Erfahrung als Trainer gesammelt. Zweimal hatte er sich erfolglos als Trainer argentinischer Zweitligisten versucht. Auch auf dem Manager-Posten konnte er nie an seine glorreichen Zeiten als Spieler anknüpfen.

"Ich möchte mit Diego arbeiten. Er wird der nächste Trainer der Nationalmannschaft werden", sagte der frühere Nationalcoach Carlos Bilardo, der die "Albiceleste" 1986 in Mexiko mit Kapitän Maradona zum WM-Titel geführt hatte und künftig das Amt des Teammanagers übernehmen wird. Die Entscheidung fiel nach einem Treffen Maradonas mit dem argentinischen Verbands-Präsidenten Julio Grondona - und zwei Tage vor Maradonas 48. Geburtstag am 30. Oktober.

"Das schönste Geschenk in meinem Leben"

Maradona hatte sich zuletzt leidenschaftlich um das Amt des Nationaltrainers im Land des zweimaligen Weltmeisters beworben. "Ich werde bis zum letzten Moment um diese Chance kämpfen", sagte Maradona und nannte die mögliche Übernahme des Jobs "nach der Geburt meiner Töchter Dalma und Giannina das schönste Geschenk in meinem Leben".

Doch selbst die argentinischen Medien hatten dem genialen Spielmacher vergangener Tage wegen fehlender Erfahrung sowie eines angespannten Verhältnisses zu Superstar Lionel Messi vom FC Barcelona nur geringe Chancen auf das Traineramt gegeben. Olympia-Coach Sergio Batista, Ex-Rekordnationalspieler Diego Simeone (River Plate), Miguel Angel Russo (Lorenzo) und der derzeit vereinslose Trainerroutinier Carlos Bianchi galten allesamt als Kandidaten mit höheren Chancen als Maradona.

Schon einmal für tot erklärt

Ohnehin hatte der Volksheld nach Beendigung seiner aktiven Karriere bei den Boca Juniors Buenos Aires im Jahr 1997 immer wieder für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Im vergangenen Jahr gab es in Argentinien zum wiederholten Male Spekulationen um den Gesundheitszustand des einstigen Ausnahmefußballers, die darin gipfelten, dass eine Zeitung fälschlicherweise den Tod Maradonas verkündete.

Maradona war wegen Drogenmissbrauchs und extremen Übergewichts während der vergangenen Jahre mehrmals mit Herzbeschwerden auf Intensivstationen behandelt worden. In Kolumbien ließ er sich schließlich den Magen verkleinern und speckte auf Normalgewicht ab.

Im Jahr 2004 hatte er sich einer Entziehungskur auf Kuba unterzogen und sich in die Obhut seines Freundes Fidel Castro begeben. Damals hatte der Konsum harter Drogen bei ihm schwere Herzprobleme ausgelöst. Zuletzt spielte er in einer Nostalgie-Hallenfußballserie mit ehemaligen Weggefährten aus der Nationalmannschaft zwei Duelle gegen Brasilien aus.

Basile hatte nach der 0:1-Pleite in Chile in der südamerikanischen WM-Qualifikation aus persönlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt. Die Südamerika-Qualifikation zur WM 2010 in Südafrika, in der die "Gauchos" nach zehn von 18. Spieltagen nur auf Rang drei liegen, wird erst Ende März 2009 fortgesetzt. Dann trifft die Nationalelf in Buenos Aires auf Venezuela.

Quelle: ntv.de

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