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Deutsche Skisprung-Misere Zwei verzweifelte Weltmeister kämpfen um ihre letzte Chance

Markus Eisenbichler ist in Willingen dabei, aber in welcher Verfassung?

Markus Eisenbichler ist in Willingen dabei, aber in welcher Verfassung?

(Foto: IMAGO/Johannes Schmidt)

Die DSV-Adler wollen beim Heim-Weltcup in Willingen zurück in die Weltspitze - zwei einstige Siegspringer kämpfen um ihre wohl letzte WM-Chance. Der angezählte Bundestrainer Stefan Horngacher verbreitet großen Optimismus und glaubt an die Wende.

Seinen Optimismus hat Stefan Horngacher nicht verloren. Die Chance jedenfalls, dass den deutschen Skispringern beim Heimweltcup in Willingen endlich die ersehnte Trendwende gelinge, sei "relativ hoch", rechnet der Bundestrainer vor. Es wäre an der Zeit. Denn nach einem glanzvollen Saisonstart haben sich die DSV-Adler mittlerweile in eine handfeste Krise manövriert. Und die Zeit bis zur WM drängt.

Er sei sich sicher, fügte Horngacher im Interview mit den Zeitungen der Ippen-Gruppe an, dass seine Schützlinge am Wochenende wieder einen "deutlich stärkeren Auftritt" hinlegen würden. In Oberstdorf habe das Team beim Skifliegen am vergangenen Wochenende nämlich "einen guten Weg gefunden, was jetzt zu tun ist, um wieder heranzukommen." Und zwar an die Weltspitze, die das Team seit Wochen aus den Augen verloren hat.

Auch beim ersten Fliegen der Saison waren die Ergebnisse mau geblieben, in zwei Wettbewerben sprang nur eine Top-Ten Platzierung durch Karl Geiger heraus. Die Misere ist seit Beginn der Vierschanzentournee eher größer als kleiner geworden. Seit zehn Wettbewerben in Folge ist Deutschland ohne Podiums-Platzierung, elf Nullrunden am Stück gab es zuletzt in der Saison 2010/11 - damals waren es sogar 14. Und das nach einem verheißungsvollen Saisonstart, als Pius Paschke scheinbar unaufhaltsam von Sieg zu Sieg gesprungen war.

Aus der nationalen Gruppe ins Rampenlicht?

Nach der missratenen Tournee hätten Paschke, Wellinger und Co. beweisen wollen, "dass sie ganz vorn mitspringen können", sagte Horngacher, "aber auch das ist bedauerlicherweise nicht gelungen." Nun wird die Zeit knapp. Nach dem Heimspringen in Nordhessen mit den Einzelspringen am Samstag und Sonntag folgt die Welttournee mit Stationen in Lake Placid in den USA und im japanischen Sapporo - ab Anfang März geht es in Trondheim dann um die WM-Medaillen.

In Willingen soll das Weltcupteam, bestehend aus Geiger, Paschke, Andreas Wellinger, Felix Hoffmann, Philipp Raimund und Adrian Tittel nun in die Erfolgsspur zurückfinden. "Ich springe dort wirklich gerne", sagte Wellinger über die Anlage - im vergangenen Jahr gewann er auf der Mühlenkopfschanze. Auch Lokalmatador Stephan Leyhe hat gute Erinnerungen an sein "Wohnzimmer", 2020 gelang ihm dort sein bisher einziger Weltcupsieg. "Auf der Anlage komme ich sogar wieder in Form, wenn ich vorher schlechter springe", gab sich der 33-Jährige zuversichtlich.

Dem Athleten vom SC Willingen käme das gelegen, kämpft er als Teil der nationalen Gruppe am Wochenende genau wie Markus Eisenbichler doch wohl um seine letzte Chance, doch noch auf den WM-Zug aufzuspringen. Eisenbichler war vor Beginn der Tournee aus dem Weltcup-Aufgebot gestrichen worden, auch im zweitklassigen Continental-Cup überzeugte er zuletzt kaum - nun darf er sich wie auch die weiteren Starter der nationalen Gruppe Luca Roth und Constantin Schmid nochmal auf großer Bühne präsentieren. Es müsste viel passieren, dass sich Leyhe und Eisenbichler in Willingen zu ernsthaften WM-Kandidaten aufschwingen. Gänzlich ausgeschlossen ist es mit Blick auf die schwächelnden Teamkollegen nicht.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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