Sport

Verregnete Australian Open Mayer weiter, Scharapowa raus

Dem deutschen Tennisprofi Florian Mayer gelingt bei den Australien Open gegen Landsmann Philipp Petzschner ein erstaunliches Comeback. Ebenfalls in Runde zwei stehen Herren-Titelverteidiger Rafael Nadal und das belgische Duo Justine Henin und Kim Clijsters. Maria Scharapowa steht in Melbourne hingegen im Regen - obwohl sie auf dem überdachten Center Court spielen darf.

Florian Mayer ist beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres weiter dabei.

Florian Mayer ist beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres weiter dabei.

(Foto: dpa)

Regen in Melbourne, Erstrundensturz von Maria Scharapowa und "Bayreuther Festspiele" mit kuriosem Ausgang: Die Australian Open boten den Tennisfans am Eröffnungstag einiges - nur nicht die erwartete Sommer-Hitze und strahlend blauen Himmel. Dessen ungeachtet präsentierte sich Florian Mayer im einzigen beendeten deutschen Spiel in prächtiger Kämpferlaune und schaltete in einem verrückten Fünfsatz-Match seinen Freund Philipp Petzschner aus. Dabei sah der nach halbjähriger Auszeit und folgender "Ochsentour" zu zahllosen Challenger-Turnieren wieder auf Platz 60 der Weltrangliste gekletterte Mayer zwei Sätze lang wie ein Sparringspartner aus, ehe er das Spiel drehte und zu einem kaum mehr für möglich gehaltenen 0:6, 2:6, 6:4, 6:2, 6:2-Erfolg kam.

"Eigentlich war das Match schon gelaufen. Die beiden ersten Sätze waren eine Vorführung", sagte Mayer nach seinem zweiten Sieg im erst zweiten Vergleich der beiden Bayreuther Jungs. "Aber dann waren es ein, zwei Punkte - und plötzlich ist das Match einfach gekippt. Da wusste ich: Da geht noch was." Jung-Ehemann Petzschner fand für den kuriosen Verlauf keine Erklärung: "Ich bin ratlos. Ich war wie gelähmt", meinte der 25-Jährige, der vor Weihnachten geheiratet hat.

Immer wieder Regenpausen

Die erste deutsche Partie bei dem mit 14,9 Millionen Dollar dotierten ersten Grand-Slam-Turnier der Saison hatte mit Verspätung begonnen, weil es im mit 18 Grad ungewöhnlich kühlen Melbourne regnete. Eine weitere kurze Pause folgte im dritten Satz, als Mayer, der zu Jahresbeginn ein Challenger in Neu-Kaledonien gewonnen hat, längst das Heft in die Hand genommen hatte.

Der Matchball war gerade gespielt, da begann es wieder zu regnen. Philipp Kohlschreiber konnte seine Partie gegen den Argentinier Horacio Zeballos zwar beginnen, doch bei 6:1, 4:3-Führung für den Augsburger ging nichts mehr. Während diese Partie schließlich in die Warteschleife ging, konnten Rainer Schüttler und Anna-Lena Grönefeld die Umkleide erst gar nicht verlassen. Die Matches von Daniel Brands sowie der Qualifikantinnen Angelique Kerber und Kathrin Wörle waren schon am späten Nachmittag verschoben worden.

Maria, die Ausgeschiedene

Nasse Füße im übertragenen Sinn bekam Maria Scharapowa. Die an Nummer 14 gesetzte Siegerin von 2008 verlor das russische Eröffnungsspiel gegen Maria Kirilenko mit 6:7 (4:7), 6:3, 4:6. "Ich hatte meine Chancen und habe sie nicht genutzt, weil ich viel zu viele Fehler gemacht habe." 66 waren es und 11 Doppelfehler. Die fehlende Praxis habe mit der Pleite in ihrem ersten Turniermatch der Saison aber nichts zu tun. "Ich wüsste nicht warum, wenn man leichte Fehler macht und den zweiten Aufschlag nicht ins Feld bringt."

Schon gescheitert: Maria Scharapowa aus Russland.

Schon gescheitert: Maria Scharapowa aus Russland.

(Foto: dpa)

Ein geglücktes Grand-Slam-Comeback feierte Justine Henin. Nach 20-monatiger Tennis-Pause gewann die 26-Jährige das belgische Duell gegen Kirsten Flipkens mit 6:4, 6:3 und zeigte eine ansprechende Form. Nächste Gegnerin der Melbourne-Siegerin von 2004 ist in der an Nummer fünf gesetzten Olympiasiegerin Jelena Dementjewa oder Vera Duschewina eine Russin. Frühestens im Viertelfinale könnte es zum weiteren belgischen Vergleich mit US-Open-Siegerin Kim Clijsters kommen, die mit einem lockeren 6:0, 6:4 gegen Qualifikantin Valerie Tetreault aus Kanada in die Australian Open startete.

Auch Titelverteidiger Rafael Nadal gewann erwartungsgemäß sein Auftaktmatch. Der Spanier bezwang den Australier Peter Luczak unter dem geschlossenen Dach der Rod Laver Arena mit 7:6 (7:0), 6:1, 6:4. Dabei hatte Nadal lediglich im ersten Satz Schwierigkeiten, als sein Gegner beim Stand von 5:4 zum Satzgewinn aufschlug.

Kroatische Fans auf Krawall gebürstet

Für Ärger am Eröffnungstag sorgten mehrere Tennisfans. Die Polizei teilte mit, dass elf Personen von der Anlage im Melbourne Park verwiesen worden sind. Außerdem habe man einer weiteren Gruppe den Zutritt verwehrt. Die Zuschauer kroatischer Herkunft hätten während der Partie des Kroaten Ivo Karlovic gegen den Tschechen Radek Stepanek auf den Stühlen stehend andere Tennisfans bepöbelt und bedroht.

Kroatische Fans sorgen bei den Australian Open regelmäßig für Negativschlagzeilen.

Kroatische Fans sorgen bei den Australian Open regelmäßig für Negativschlagzeilen.

(Foto: REUTERS)

Bei mindestens einem der Krawallmacher seien zudem zwei Fackeln sichergestellt worden, die er trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen auf die Anlage geschmuggelt hatte. "Diese Leute mussten entfernt werden. Und wir wollen nicht, dass sie wiederkommen", sagte Jock Menzel, Polizeichef des Staates Victoria. "Tennis Australia und die Polizei Victorias dulden ein solch armseliges Verhalten nicht - das haben wir heute wieder demonstriert."

Rassistische Übergriffe sind bei den Australian Open keine Seltenheit. Im vorigen Jahr eskalierte die Feindseligkeit beim Match zwischen dem Serben Novak Djokovic und dem in Bosnien geborenen Amerikaner Amer Delic. 2007 lieferten sich Serben und Kroaten vor der Rod-Laver-Arena eine wilde Prügelei mit Verletzten und Festnahmen.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen