Dreifach-Erfolg für die USA Merritt schlägt Wariner
21.08.2008, 17:10 UhrAuf den Spuren seines Mentors und Managers Michael Johnson ist 400-Meter-Dominator Jeremy Wariner beim Gipfelsturm abgestürzt. Der Top-Favorit wurde bei den Olympischen Spielen von seinem Rivalen und US-Landsmann LaShawn Merritt distanziert. In Weltjahresbestzeit von 43,75 Sekunden schlug der 22-Jährige in Peking Titelverteidiger Wariner (44,74) klar. Der Doppel-Weltmeister hatte auf der Zielgeraden nichts mehr zuzusetzen und wurde fast noch von David Neville eingeholt, der in 44,80 ins Ziel stürzte.
Während die USA nach Athen 2004 erneut einen Dreifach-Erfolg feierten, verpasste es Wariner, als zweiter Läufer nach Johnson einen Olympiasieg über 400 Meter zu wiederholen. "Im Halbfinale habe ich mich noch so gut gefühlt. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte", sagte Wariner ratlos.
Johnson behält Weltrekord
Johnsons Weltrekord von 43,18 Sekunden aus dem Jahr 1999 blieb unangetastet, doch trotz kühler Temperaturen und einer vom Regen feuchten Bahn schaffte Merritt persönliche Bestzeit - schneller waren vor ihm nur vier Athleten gelaufen. Auch diesmal schickte Merritt vor dem Start eine Kusshand in den Himmel im Gedenken an seinen älteren Bruder Antwan, der als 19-Jähriger bei einem Unfall ums Leben kam. Bei der Siegerehrung beließen es die beiden Konkurrenten bei einer kurzen, kühlen Umarmung. Zu sehr schmerzte Wariner wohl seine erste große Niederlage seit vier Jahren.
Seit seinem Olympiasieg von Athen dominierte Wariner. 2006 lief er elfmal nacheinander als Erster ins Ziel und blieb dabei dreimal unter 44 Sekunden. In diesem Jahr allerdings schien die Dominanz des hageren, bei einer Größe von 1,85 Metern nur 70 Kilogramm schweren Athleten zu bröckeln. Beim ISTAF in Berlin und bei den US-Trials hatte Merritt die Nase vorn.
"Erste Weiße in irgendetwas"
Die US-Läufer dominieren den längsten Sprint wie keine andere Strecke. Seit 1984 sind sie bei Olympia immer vorn. Wariner hätte der erste weiße Sprint-Olympiasieger der USA seit Mike Larabee über die 400 Meter werden können. Doch diese Unterscheidung passt dem 24-Jährigen gar nicht. "Die Hautfarbe spielt bei mir nie eine Rolle. Ich wollte nie der erste Weiße in irgendetwas sein. Ich orientiere mich an Zeiten."
Marc Zeilhofer, dpa
Quelle: ntv.de