Sport

Berliner Chaostage Meyer soll Hertha retten

"Trainer-Fuchs" Hans Meyer soll offenbar den angeschlagenen Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin vor dem Abstieg retten. Nach Informationen des "Tagesspiegel am Sonntag" wird der 61-Jährige am Montag als neuer Coach in der Hauptstadt vorgestellt. "Er ist unser Wunschkandidat, und ich sehe jetzt keine Probleme mehr. Wir haben Meyers Wort", sagte ein namentlich nicht genannter Hertha-Verantwortlicher der Zeitung.

Meyer selbst bestätigte am Samstag erneut die Verhandlungen, dementierte den Vollzug aber auf Nachfrage des Sport-Informations-Dienstes scharf: "Dass ich Gespräche mit der Hertha führe, ist nichts Neues. Dass meine Verpflichtung aber von wem auch immer als perfekt vermeldet wird, ist ein unglaublicher Vorschuss auf etwas, was sein könnte, aber nicht zwangsläufig sein muss. Jetzt müsste ich mir eigentlich erst recht den Spaß machen und absagen." Auch Hertha-Pressesprecher Hans-Georg Felder dementierte am Samstag eine Einigung mit Meyer.

Laut "Tagesspiegel" soll Meyer einen Vertrag bis zum Saisonende unterschreiben. Das soll dem Verein Zeit verschaffen, sich um eine langfristige Lösung zu kümmern. Meyer wäre Nachfolger von Huub Stevens, der am 4. Dezember wegen Erfolglosigkeit entlassen worden war. Mit Andreas Thom als Interimscoach hatte die Hertha die Vorrunde als Vorletzter beendet. Der Hauptstadt-Klub hatte danach angekündigt, bis zum 3. Januar einen neuen Trainer zu präsentieren.

Kein langfristiges Engagement

Meyer war am 1. März 2003 nach dreieinhalb Jahren als Coach in Mönchengladbach zurückgetreten und hatte danach als Chef-Scout der Borussia sowie als Experte beim Münchner TV-Sender DSF gearbeitet. Dass er im Falle einer Vertragsunterschrift bei der Hertha über die laufende Saison hinaus Trainer bleiben wird, ist dagegen eher unwahrscheinlich: "Ich habe seit der Zeit in Mönchengladbach schon vielen Vereinen abgesagt. Ich will nicht mehr langfristig in der Bundesliga arbeiten."

Meyer kann auf weit mehr als 30 Jahre Trainererfahrung zurückblicken und war unter anderem auch für den FC Twente Enschede, den Chemnitzer FC und den FC Carl Zeiss Jena tätig gewesen. Mit den Jenaern war er 1981 ins Europapokalfinale der Pokalsieger eingezogen. Die Thüringer unterlagen damals Dynamo Tiflis mit 0:1.

Neben Meyer galten in der Hauptstadt auch Ralf Rangnick vom Ligakonkurrenten Hannover 96 und der am 22. Oktober beim Hamburger SV entlassene Kurt Jara als Kandidaten auf die Nachfolge von Huub Stevens. Der Schweizer Christian Gross (FC Basel) hatte dem Traditionsklub eine Absage erteilt.

Stevens legt nach

Stevens äußerte sich am Samstag erstmals öffentlich zu der Trennung und ließ vor allem an den Hertha-Profis kein gutes Haar. Ein Abstieg sei unvermeidbar, "wenn die Spieler nicht ab sofort sämtliche Egoismen über Bord schmeißen", sagte der Niederländer der "Bild"-Zeitung.

Wie auch Manager Dieter Hoeneß sieht Stevens, der nach einem 1:6-Debakel im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Werder Bremen ("Meine persönliche Hinrichtung") seinen Posten in der Hauptstadt räumen musste, die Ursachen für die Misere des Klubs bei den Profis. "In Berlin gibt es kein Trainer-, da gibt es in erster Linie ein Mannschaftsproblem ", meinte der 50-Jährige.

Quelle: ntv.de

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