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Corona-Sorgen im "Ally Pally" Michael van Gerwen zittert um die Darts-WM

Das Coronavirus könnte Michael van Gerwen die WM-Träume verhageln.

Das Coronavirus könnte Michael van Gerwen die WM-Träume verhageln.

(Foto: picture alliance / Action Plus)

Nach dem nächsten Corona-Fall bei der Darts-WM bangt Superstar Michael van Gerwen. Sein bester Freund Vincent van der Voort ist nach einem positiven Test kampflos ausgeschieden. Unterdessen haben sich die letzten beiden Deutschen aus dem Turnier verabschiedet.

Trotz hoher Infektionszahlen in London läuft die Darts-WM ohne größere Einschränkungen weiter. Zuschauer-Beschränkungen gibt es im Alexandra Palace nicht, das Publikum muss lediglich fernab des eigenen Platzes eine Maske tragen. Die britische Regierung will erst am 1. Januar über neue Corona-Regeln im Land beraten. Bis dahin darf bei der Darts-WM weiter gefeiert werden, als gäbe es keine Pandemie. Egal ob geimpft oder nicht. Im "Ally Pally" gilt die 3G-Regel - geimpft, genesen oder getestet.

Bei Tausenden Zuschauern täglich und der in London grassierenden Omikron-Welle ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Dass es früher oder später auch Spieler erwischen würde, ist längst keine Überraschung mehr. Nach Raymond van Barneveld, der unmittelbar nach seinem Ausscheiden in der zweiten Runde gegen Rob Cross positiv auf das Coronavirus getestet worden ist, wurde mit Vincent van der Voort mittlerweile der zweite Niederländer positiv getestet. Das Virus hat dem "Dutch Destroyer" die WM-Hoffnungen zerstört, der 46-Jährige befindet sich in Isolation, durfte am Montagabend selbstverständlich nicht zu seinem Drittrundenspiel gegen James Wade antreten.

"Problem kann jederzeit auftreten"

Das Brisante: Am heutigen Dienstagabend steht das nächste Spiel von Superstar Michael van Gerwen auf dem Programm. Der dreimalige Weltmeister bekommt es gegen 23 Uhr deutscher Zeit mit dem Engländer Chris Dobey zu tun. "MvG" geht als klarer Favorit in die Partie, seine Vorbereitung auf die Partie dürfte aber vom unfreiwilligen Ausscheiden van der Voorts überschattet worden sein. Die beiden Niederländer sind beste Freunde, trainieren regelmäßig zusammen und sollen Weihnachten gemeinsam im selben Haus in London verbracht haben. Ein positiver Corona-Test würde alle WM-Träume von "MvG" zunichtemachen.

"Ob ich mir jetzt Sorgen um Michael mache? Natürlich mache ich das. Von dem Moment an, als ich positiv getestet wurde, habe ich ihm gesagt, dass er mir nicht zu nahe kommen soll. Bis jetzt waren seine Tests immer negativ. Aber ein Problem kann jederzeit auftreten", sagte van der Voort am Montagabend in einem Telefoninterview mit dem niederländischen Fernsehsender RTL 7.

Gemäß der britischen Corona-Regeln wird allen Kontaktpersonen, die nicht gesetzlich zur Isolation verpflichtet sind, "dringend empfohlen, sieben Tage lang oder bis zu zehn Tage nach dem letzten Kontakt mit der positiv getesteten Person, täglich einen Corona-Schnelltest durchzuführen." Van Gerwens erster Test am Montag war negativ, vor dem Spiel gegen Chris Dobey folgt der nächste.

Clemens und Hempel im Gleichschritt raus

Die WM-Träume der deutschen Topspieler Gabriel Clemens und Florian Hempel sind unterdessen bereits ausgeträumt. Clemens unterlag am Montagabend dem WM-Titelkandidaten Jonny Clayton mit 0:4. Gegen den Waliser war der "German Giant" chancenlos. "Ich habe nicht so hervorragend gespielt, aber ich habe auch nicht so viele Chancen bekommen. Ich konnte nicht wirklich viel machen", sagte Clemens bei Dazn. Trotz des frühen Aus verbessert sich Clemens in der Weltrangliste. Nach Turnierende könnte der 38-jährige Saarländer erstmals unter den Top 20 der Welt notiert sein.

"Ein Stück weit selbst im Weg gestanden" hat sich Florian Hempel in der dritten WM-Runde der Darts-WM gegen Überraschungsmann Raymond Smith. Der 31-jährige Ex-Handball-Torwart hatte sich nach seinem Coup gegen den Weltranglisten-Fünften Dimitri Van den Bergh berechtigte Chancen ausrechnen dürfen, als erster deutscher Dartprofi das Viertelfinale der PDC-WM zu erreichen. Doch am Ende hat es nicht mal mit dem Einzug ins Achtelfinale geklappt, weil sein australischer Gegner Raymond Smith die konstantere Leistung an den Tag legte. Glatt mit 1:4 in den Sätzen verlor Hempel. "Ich bin an mir selbst gescheitert. Die Chancen waren da", analysierte der WM-Debütant nach der Niederlage bei Sport1.

Dennoch darf der 31-Jährige nach seinem WM-Debüt ein positives Fazit ziehen. Der beeindruckende Sieg gegen seinen Trainingspartner Martin Schindler und der Coup gegen Van den Bergh haben ihm Respekt eingebracht. Mit Hempel wird auch im nächsten Jahr zu rechnen sein. Der Wahl-Kölner will hoch hinaus. Runde drei sei jedenfalls "nicht das, was ich will", sagte Hempel. "Mein Ehrgeiz geht immer weiter vorwärts."

Doch auch dieses Jahr geht die Weltmeisterschaft im Londoner Alexandra Palace ohne deutsche Beteiligung zu Ende. Den WM-Titel spielen wie jedes Jahr andere aus.

Price übersteht Darts-Krimi

Zum Beispiel Gerwyn Price, der allerdings gegen Kim Huybrechts kräftig ins Schwitzen kam. Price, Weltranglistenführender und amtierender Titelträger, lieferte sich mit dem Belgier einen Darts-Marathon über die volle Spieldistanz. Nach sieben Sätzen entschied der Favorit die Partie im "Sudden-Death-Leg" für sich. Price, der zuvor über weite Strecken der Partie Nerven gezeigt hatte, blieb im entscheidenden Moment cool, nutzte seinen ersten Matchdart zum Sieg über die Nummer 32 der Welt. "Das war hart, Kim war hart und die Zuschauer waren hart", sagte Price, der wie gewohnt vom Publikum ausgebuht worden war. "Das war eines der Spiele, die man einfach überstehen muss."

Einen Sieben-Satz-Thriller überstand auch der Niederländer Dirk van Duijvenbode. Dabei hatte im ersten Drittrunden-Spiel dieser WM alles nach einem souveränen Erfolg des Engländers Ross Smith ausgesehen. Doch beim Stand von 3:0 in den Sätzen und 2:2 in den Legs unterlief Smith ein folgenschwerer Fehler. Bei 56 Punkten Rest und zwei Darts in der Hand, hätte ein Wurf in die 16 gereicht, um einen Matchdart auf Doppel-20 zu bekommen. Doch der 32-jährige Engländer warf den Pfeil in die 8. Der mögliche Matchdart war futsch, van Duijvenbode schnappte sich seinen ersten Satz und war dann nicht mehr aufzuhalten. "Ich denke, ich habe heute gezeigt, dass ich nie geschlagen bin", so van Duijvenbode, nachdem er aus einem 0:3-Rückstand noch einen 4:3-Sieg gemacht hatte.

Ein solches Comeback war zuletzt vor acht Jahren James Wade gelungen, der auch in diesem Jahr als WM-Mitfavorit gilt. Im Achtelfinale steht die Nummer vier der Weltrangliste bereits. Eigentlich hätte "The Machine" gegen Vincent van der Voort antreten sollen.

Quelle: ntv.de

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