Bello Maldini Milan-Urgestein nimmt Abschied
17.12.2007, 13:33 UhrDie Nachricht dürfte vor allem bei den weiblichen Fußball-Fans viel Wehmut hervorgerufen haben: Der ehemalige italienische Fußball-Nationalspieler Paolo Maldini beendet nach der Saison endgültig seine grandiose Karriere. Der 39-Jährige, der als Model für das schwedische Bekleidungsunternehmen H&M tätig ist und als einer der attraktivsten Fußball-Profis der Welt gilt, kündigte seinen Abschied nach dem Triumph seines AC Mailand im Endspiel der Klub-WM in Yokohama gegen Boca Juniors aus Buenos Aires (4:2) an.
"Ich bin mit dem zufrieden, was ich erreicht habe. Ich habe Schmerzen, aber liebe es zu spielen. Doch der Schmerz war in letzter Zeit größer als der Spaß", sagte das Milan-Urgestein, "im Juni werde ich meiner Karriere absolut ohne Bedauern ein Ende setzen." Am 26. Juni 2008 vollendet der Ausnahmespieler sein 40. Lebensjahr. Paolo Maldinis Traum ist, beim Finale der Champions League in Moskau im Juni 2008 sein letztes Match als Aktiver zu bestreiten.
Insgesamt bestritt der Weltklasse-Verteidiger über 600 Spiele in der Serie A. Bei Milan trug er jahrelang die Kapitänsbinde und wird ehrfürchtig nur "Il Capitano" gerufen. Im legendären Finale 2005 gegen den FC Liverpool erzielte er nach 51 Sekunden eines der "schnellsten" Tore der Champions-League-Geschichte.
Paolo Maldini erlebte die größten Zeiten mit dem Traditionsklub, gewann mit Weltstars wie Ruud Gullitt, Marco van Basten oder Frank Rijkaard 1989 und 1990 den Europapokal der Landesmeister. "Er ist einer der größten Spieler aller Zeiten, eine lebende Legende. Er lebt den Sport beispielhaft für die Jugend vor, ernährt sich gesund, lebt gesund und macht auch auf dem Platz keine Dummheiten" sagte der heutige Barca-Trainer Rijkaard.
Der Name Maldini ist untrennbar mit Milan verbunden. Paolos Vater Cesare, einst italienischer Nationaltrainer, spielte schon für den 17-maligen italienischen Meister und holte 1963 den ersten Landesmeister-Cup mit den Lombarden. Das Talent seines Sohnes entdeckte Maldini senior im Übrigen in der Küche. "Ich habe sein Talent ehrlich gesagt lange nicht bemerkt. Da sah ich Paolo eines Tages in der Küche beim Fußballspielen zu und habe sofort beschlossen, ihn mal zum Training zu schicken", berichtete Cesare Maldini. Seinem Filius wurde sogar später attestiert, dass "rotschwarzes Blut" durch seine Adern fließe.
Bereits mit 16 Jahren hatte Paolo Maldini in den Reihen der Rossoneri sein Serie-A-Debüt gegeben, ehe er mit 19 erstmals ins Nationalteam berufen wurde. Mit den Mailändern gewann der Ex-Teamkapitän sieben Meistertitel und fünfmal den Europapokal der Landesmeister, zuletzt am 23. Mai 2007 im Champions-League-Finale in Athen gegen den FC Liverpool (2:1).
Mit der italienischen Nationalmannschaft nahm der gebürtige Mailänder an vier WM-Endrunden teil. 1994 scheiterte er mit der Squadra Azzurra im Elfmeterschießen des WM-Finales gegen Brasilien ebenso wie in der Verlängerung des EM-Endspiels 2000 gegen Frankreich. Seinen 126. und letzten Nationalmannschafts-Einsatz bestritt Maldini im Juni 2002 beim WM-Achtelfinal-Aus gegen Südkorea (1:2 nach Verlängerung). Beim italienischen WM-Triumph 2006 in Deutschland war er nicht mehr dabei.
Quelle: ntv.de, von Micaela Taroni, sid