Verdächtiger im WM-Ticketskandal "Mister X" flüchtet durch die Hintertür
11.07.2014, 00:48 UhrAnfang der Woche nimmt die Polizei einen Fifa-Partner wegen des Verdachts auf illegalen Tickethandel fest. Gegen Kaution kommt der Brite wieder frei - und macht sich prompt aus dem Staub.

Whelan (links) bei seiner Festnahme. Offenbar gefiel ihm die Aussicht auf Untersuchungshaft nicht.
(Foto: dpa)
Der Ticketskandal bei der Fußballweltmeisterschaft hat sich zugespitzt: Um seiner Festnahme zu entgegen, flüchtete Ray Whelan, leitender Angestellter beim Fifa-Ticketing- Vertragspartner Match Services, am Donnerstag durch die Hintertür seines Hotels, wie die Staatsanwaltschaft in Rio de Janeiro bekanntgab. Kameras des internen Überwachungssystems hatten den Vorfall registriert. Der Verdächtige war bei den Ermittlungen tagelang als "Mister X" gehandelt worden.
Nun sollte Whelan wie zehn weitere Verdächtige im Skandal um illegal verkaufter WM-Tickets in Untersuchungshaft genommen werden. Das hatte eine Richterin angeordnet. Doch als die Beamten am Copacabana Palace eintrafen, war der Brite weg. "Er flüchtete durch die Hintertür", sagte Chefermittler Fábio Barucke dem Nachrichtenportal G1. Eine Fahndung sei gestartet worden.
Whelan war wie ein zweiter Verdächtiger nach einem ersten Verhör am Dienstag auf Kaution wieder freigelassen worden. Für die übrigen Verhafteten, darunter der mutmaßliche Bandenkopf Lamine Fofana, wäre die Haftzeit am Donnerstag abgelaufen. Sie wurde durch den Beschluss der Richterin aber verlängert. Lediglich José Massih, der bei den polizeilichen Ermittlungen als Kronzeuge wichtige Informationen beigetragen hatte, darf die weitere Untersuchung auf freiem Fuß verfolgen.
Die "Operation Jules Rimet" hatte am 1. Juli mit der Verhaftung von Fofana und zehn weiteren Personen den Schwarzmarkthändler-Ring auffliegen lassen. Die Gruppe soll Ticketpakete für besondere Gäste für überhöhte Preise verkauft und dabei Millionen umgesetzt haben. Die Eintrittskarten stammen angeblich von Whelan, der im Fifa-Hotel Copacabana Palace in Rio Zugriff auf die Kontingente hatte.
Quelle: ntv.de, ino/dpa