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Italien Mit "Trap" zum Titel?

Unvergessen sind die Bilder, als Roberto Baggio im Elfmeterschiessen des WM-Finales 1994 mit dem letzten und entscheidenden Schuss das Tor verfehlte und Brasilien damit zum Weltmeister machte. Zu gerne hätte jener Baggio den Ausklang seiner Karriere mit einer vierten WM-Teilnahme gekrönt.

Schließlich stellt der Vizeweltmeistertitel von 1994 seinen größten Triumph im National-Trikot dar. Der ganz große Erfolg steht also noch aus. 1998 schied Italien im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Frankreich nach Elfmeterschießen aus; 1990 wurde Baggio mit Italien im eigenen Land Dritter, während Deutschland den Titel feiern durfte.

Und Baggio tat in der zurückliegenden Saison alles, um den italienischen Nationaltrainer auf sich aufmerksam zu machen. Nach einem auskurierten Bänderriss gab Italiens Fußball-Idol Nummer Eins ein vielbeachtetes Comeback bei seinem Verein Brescia Calcio. In zehn Pflichtspielen erzielte der 35-Jährige elf Tore. Europäische Spitzenvereine wie Galatasaray Istanbul und der spanische Meister FC Valencia bekundeten Interesse an einer Verpflichtung Baggios. Die Fans forderten vehement die Mitnahme des Stars.

Doch Giovanni Trapattoni, der Italien zum ersten Mal als Trainer zur WM führt, verzichtete auf den exzentrischen Ballkünstler. Der ehemalige Coach von Bayern München vertraut in erster Linie jenen Spielern, die die WM-Qualifikation ohne Niederlage bestritten. Bis auf den Legionär Francesco Coco, der beim FC Barcelona unter Vertrag steht, spielen alle von „Trap“ berufenen Akteure in der italienischen Liga.

Zu den herausragendsten unter ihnen zählen der mit 22 Treffern erfolgreichste italienische Torjäger der zurückliegenden Saison, Christian Vieri von Inter Mailand sowie der offensive Mittelfeldregisseur Francesco Totti. Die Nummer Zehn von AS Rom ist der umschwärmteste Spieler Italiens. Allerdings ist sein Einsatz bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea fraglich, da er nicht vollkommen gesund ist. Im letzten Testspiel vor Turnierbeginn wurde er gegen Tschechien wegen Adduktoren–Problemen geschont. Prompt ging die Partie mit 0:1 verloren. Totti fehlte an allen Ecken und Enden.

Freiwillig verzichten wird Trapattoni bei der Weltmeisterschaft auf Marco di Vaio vom AC Parma. Der Stürmer, der in der zurückliegenden Saison 20 Tore erzielt hatte, rechnete bis zu letzt fest mit seiner Nominierung.

Auch Gianluca Pessotto von Juventus Turin nimmt nicht an der WM 2002 teil. Der 31-jährige Defensivspieler erlitt beim Testspiel gegen Uruguay (1:1) bereits in der siebten Minute einen Kreuzbandriss im rechten Knie und fehlt der italienischen Nationalmannschaft voraussichtlich sechs Monate.

In Gruppe G spielt Italien am 3. Juni gegen Ekuador; am 8. Juni trifft das Team auf Kroatien; am 13. Juni findet das Kräftemessen mit Mexiko statt. Italien ist klarer Favorit in Gruppe G.

Angesichts der Gruppenverteilung ist für die Italiener ein Aufeinandertreffen mit einem der großen Rivalen Argentinien, Frankreich, Brasilien und England erst im Halbfinale möglich. Von den Teams mit großer WM-Tradition könnte sich zuvor nur Deutschland Italien in den Weg stellen.

Das Aufgebot Italiens für die Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea:

Tor: Gianluigi Buffon (Juventus Turin), Francesco Toldo (Inter Mailand), Christian Abbiatti (AC Mailand)

Abwehr: Fabio Cannavaro (AC Parma), Mark Iuliano (Juventus Turin), Paolo Maldini (AC Mailand), Marco Materazzi (Inter Mailand), Alessandro Nesta (Lazio Rom), Christian Panucci (AS Rom)

Mittelfeld: Francesco Coco (FC Barcelona), Luigi di Biagio (Inter Mailand), Angelo di Livio (AC Florenz), Christiano Doni (Atalanta Bergamo), Gennaro Gattuso (AC Mailand), Damiano Tommasi (AS Rom), Francesco Totti (AS Rom), Gianluca Zambrotta (Juventus Turin), Christian Zanetti (Inter Mailand)

Angriff: Alessandro del Piero (Juventus Turin), Marco Delvecchio (AS Rom), Filippo Inzaghi (AC Mailand), Vincenzo Montella (AS Rom), Christian Vieri (Inter Mailand)

Quelle: ntv.de

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