"Schande von Podgorica" Montenegrinischer Pyromane gesteht Attacke
29.03.2015, 18:24 Uhr
Die Fans schmuggelten Dutzende Feuerwerkskörper ins Stadion.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Was ein intensives Fußballfest werden sollte, gerät zum Desaster: Die EM-Qualifikationspartie zwischen Russland und Montenegro muss nach knapp 70 Minuten abgebrochen werden. Einer der Schuldigen stellt sich nun.
Der mutmaßliche Werfer des Feuerwerkskörpers beim Skandalspiel von Podgorica hat seine Tat Medienberichten zufolge zugegeben. Der 25-Jährige war zuvor auf Videoaufzeichnungen eindeutig als Täter identifiziert worden. "Erst jetzt habe ich die Folgen des Feuerwerkwurfs begriffen", sagte er im Beisein seines Anwalts laut den Berichten.
Der 25-Jährige hatte am Freitagabend unmittelbar nach dem Anpfiff Russlands Fußball-Nationaltorwart Igor Akinfejew mit einem Feuerwerkskörper am Kopf getroffen. Die EM-Qualifikationspartie von Gastgeber Montenegro gegen die Russen war zunächst 33 Minuten unterbrochen, nach weiteren Ausschreitungen in der 67. Minute abgebrochen worden.
"Vor allem entschuldige ich mich bei dem verletzten Mann, seinem Fußballverband sowie auch unserer Elf und beim ganzen Staat", zitierten lokale Medien aus der Aussage des mutmaßlichen Täters. Er habe sich jedoch vor der Polizei damit herausgeredet, dass er lediglich den Feuerwerkskörper aufs Spielfeld geworfen habe, der von der Zuschauertribüne zuerst auf ihm gelandet sei. Um sich zu schützen, habe er den brennenden Feuerwerkskörper "instinktiv" auf das Spielfeld geworfen.
Drakonische Strafen für Montenegro erwartet
Der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin hatte der "Schande von Podgorica" in der 67. Minute ein abruptes Ende gesetzt und die Partie beim Stand von 0:0 abgebrochen. Dem Fußball-Verband Montenegros, dem Versäumnisse bei den Personenkontrollen am Stadioneingang zur Last gelegt werden, drohen drakonische Strafen seitens der UEFA. Aber auch der europäische Dachverband gab keine gute Figur ab. Der russische Verband kritisierte zu Recht, dass die Partie viel zu spät endgültig vom Unparteiischen abgebrochen worden sei.
Nachdem der russische Torwart Igor Akinfejew nach wenigen Sekunden Spielzeit von der Leuchtrakete am Kopf getroffen worden war, unterbrach Aytekin die Partie zunächst für 33 Minuten. Der Schlussmann erlitt Verbrennungen und musste im Krankenhaus behandelt werden. "Schon zu diesem Zeitpunkt hätte die Begegnung endgültig abgebrochen werden müssen", sagte der italienische Chefcoach der Russen, Fabio Capello.
Wenn der Bericht von Aytekin und des UEFA-Delegierten vorliegt, wird die Kontroll- und Disziplinarkommission des europäischen Dachverbandes ein Ermittlungsverfahren gegen Montenegros Fußball-Verband einleiten. Das Spiel dürfte mit 0:3 als verloren gewertet werden. Möglicherweise erhält der Verband allerdings noch weitere Sanktionen in Form einer Platzsperre für künftige Heim-Länderspiele.
Quelle: ntv.de, jve/dpa/sid