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Reals Pokal-Demütigung Mourinho: "Ich habe versagt!"

(Foto: AP)

Eine durchwachsene Leistung in der Liga, in der Champons League gescheitert und jetzt auch noch das Debakel im Finale der Copa del Rey. Ausgerechnet der Stadtrivale verwehrt den Königlichen die letzte Chance auf einen halbwegs versöhnlichen Saisonabschluss. Trainer José Mourinho ist zutiefst verbittert.

In der 76. Spielminute hatte Schiedsrichter Carlos Clos Gómez die Faxen endgültig dicke und schickte den tobenden José Mourinho in den Feierabend. Nach dem Abpfiff des spanischen Pokal-Finals teilte Real Madrids streitbarer Trainer aber weiter munter aus: "Man muss kein Magier sein, um zu sehen, dass dies heute unfair gelaufen ist", zürnte Mourinho nach dem 1:2 (1:1, 1:1) nach Verlängerung gegen Stadtrivale Atlético, schimpfte über den Referee, haderte mit den Fußball-Göttern und stellte schließlich höchstoffiziell sein Scheitern zumindest für die laufende Spielzeit fest: "Nun kann man getrost sagen, dass es die schlechteste Saison meiner Karriere ist."

Chancenlos im Titelkampf gegen den FC Barcelona, Halbfinal-Aus gegen Dortmund in der Champions League, nun die Pokal-Pleite im heimischen Estadio Bernabéu gegen den "kleinen" Nachbarn, die erste Niederlage gegen Atlético seit 1999 - einziger Titel der Saison 2012/13 bleibt somit der Gewinn des Supercups Ende August gegen Barca. "Den zähle ich aber nicht", sagte Mourinho in einem leichteren Anfall von Arroganz: "Für manche Trainer wäre es eine großartige Bilanz - für mich ist sie einfach schlimm." Für "The Special One" könnte es bereits der Abschied von der königlichen Trainerbank gewesen sein. Nach seinen Ausrastern am späten Freitagabend droht ihm eine Vier-Spiele-Sperre, Mourinhos Abgang zu Chelsea scheint beschlossene Sache - auch wenn sich der Umworbene selbst weiter bedeckt hält.

"Ich habe noch einen Vertrag über drei Jahre und mit dem Präsidenten noch nicht über meine Zukunft gesprochen", sagte Mourinho: "Es ist normal, dass hier über Carlo Ancelotti oder andere diskutiert wird. Es ist auch normal, dass Gerede über einen Wechsel nach Chelsea oder wohin auch immer entsteht. Aber solange ich mich nicht mit dem Präsidenten getroffen habe und der Klub etwas offiziell macht, geht es eben so weiter." Gegen Atlético war ein kleines Happy End für Mourinho greifbar nahe. Die Königlichen, mit den Nationalspielern Mesut Özil und Sami Khedira in der Startelf, begannen stark, gingen durch Superstar Cristiano Ronaldo (14.) folgerichtig in Führung. Als Real dann den Fuß vom Gas nahm, nutzte dies Atlético: Torjäger Radamel Falcao tanzte Reals hüftsteife Hintermannschaft aus, Diego Costa schob aus zehn Metern ein (35.).

14 Gelbe Karten, 2 Gelb-Rote und 2 Rote Karten

Danach stellten beide Teams das Fußballspielen weitgehend ein, stattdessen ging es munter in die Knochen: 14 Gelbe Karten, zudem je einmal Gelb-Rot und Rot sprachen eine deutliche Sprache. Negative Höhepunkte: Die Rote Karte gegen Ronaldo, der sich nach einem Foul von Gabi zu einem Tritt auf Kopfhöhe hinreißen ließ (114.), die Ampelkarte gegen Gabi selbst (120.).

Während Real bei drei Pfostentreffern unter anderem durch Özil Pech hatte, passte es ins Final-Bild, dass der Siegtreffer nach einem Standard durch einen Kopfball des brasilianischen Abwehrhünen Miranda (99.) fiel.

"Wir hatten Glück, waren aber mit Dauer des Spiels auch körperlich überlegen. Dieser Tag wird unvergesslich bleiben", sagte Atléticos Trainer Diego Simeone, der sich in der Haupstadt endgültig ein Denkmal gesetzt hat: Nach den Europa-League-Siegen 2010 und 2012 bescherte er den Rojiblancos den ersten nationalen Titel seit dem Double 1996.

Während am Cibeles-Brunnen, dem traditionellen Feierrevier Reals, Tristesse herrschte, machten die Atlético-Fans einen Kilometer entfernt an "ihrem" Neptuns-Brunnen die Nacht zum Tag. "Mourinho quédate!", sangen sie voller Ironie, "Mourinho, bitte bleib!". Spezieller Spott für "The Special One".

Quelle: ntv.de, Christoph Leuchtenberg, sid

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