Im Finale der US-Open Murray gewinnt die Windlotterie
08.09.2012, 22:57 UhrDas Tief Leslie bringt das Finalwochenende der US Open kräftig durcheinander: Das Finale der Frauen muss wegen der Witterungsbedingungen um einen Tag verschoben werden. Das Halbfinale der Männer wird von starkem Regen gestört, am Ende besiegt Murray Berdych 5:7, 6:2, 6:1, 7:6 (9:7).
In der Windlotterie von New York hat Andy Murray das große Los gezogen: Der britische Olympiasieger erreichte durch ein 5:7, 6:2, 6:1, 7:6 (9:7) gegen Federer-Bezwinger Tomas Berdych (Tschechien/Nr. 6) das Finale der US Open. Der an Position drei gesetzte Murray trifft im Endspiel am Sonntag entweder auf Titelverteidiger Novak Djokovic (Serbien/2) oder David Ferrer (Spanien/4).
Dank seines zweiten Flushing-Meadows-Finaleinzugs nach 2008 rückt Murray in der Weltrangliste auf Rang drei vor und verdrängt den Spanier Rafael Nadal, der seine Teilnahme am letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres wegen einer Knieverletzung absagen musste.
Wimbledon-Finalist Murray könnte mit einem Triumph im größten Tennis-Stadion der Welt eine 76-jährige Durststrecke beenden: Als letzter Brite hatte Fred Perry 1936 einen Major-Titel gewonnen. Allerdings hat Murray seine ersten vier Grand-Slam-Endspiele allesamt verloren - was er im übrigen mit seinem Trainer Ivan Lendl gemein hat.
Das Halbfinale gegen Berdych, der in der Runde zuvor überraschend den topgesetzten Roger Federer (Schweiz) ausgeschaltet hatte, war beeinflusst vom starken Wind. Wegen heftiger Regenfälle hatte die Partie bereits mit anderthalbstündiger Verspätung begonnen, es gab im Umfeld von New York sogar Tornado-Warnungen.
Murray präsentierte sich trotz der schwierigen Umstände aber auch als fairer Sportsmann: Im ersten Satz ließ er einen Punkt wiederholen, den ihm Stuhlschiedsrichter Pascal Maria eigentlich schon zugesprochen hatte. Während eines Ballwechsels war dem Schotten wegen des Windes die Kappe vom Kopf geflogen. An den zuvor von Murray gespielten Stoppball wäre Berdych nicht mehr herangekommen. Trotzdem bot der Olympiasieger an, den Punkt zu wiederholen. Murray verlor ihn, kassierte das Rebreak zum 2:2 - und gab nach 77 Minuten den Auftaktsatz ab.
Danach steigerte sich der 25-Jährige, während Berdych, Wimbledon-Finalist von 2010, die Bedingungen mehr und mehr zu nerven schienen. Nach 3:58 Stunden verwandelte Murray seinen zweiten Matchball. Berdych vergab im abschließenden Tiebreak einen Satzball. Zuvor war bereits mitgeteilt worden, dass das ursprünglich für Samstagabend Ortszeit angesetzte Frauen-Finale zwischen der topgesetzten Wiktoria Asarenka (Weißrussland) und Olympiasiegerin Serena Williams (USA/Nr. 4) auf Sonntag verschoben wird. Die Turnierverantwortlichen hatten dies beschlossen, nachdem für den frühen Abend erneut Starkregen angesagt war.
Danach sollte noch die zweite Partie zwischen Titelverteidiger Novak Djokovic aus Serbien und dem Spanier David Ferrer stattfinden. Für den Nachmittag waren allerdings weitere starke Regenfälle vorhergesagt. Sollten die beiden Halbfinals am Samstag nicht zu Ende gespielt werden können, müsste das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres in Flusing Meadows ("überflutete Wiesen") erneut in die Verlängerung. Bereits in den vergangenen vier Jahren war das Männer-Endspiel wegen der wetterbedingten Verschiebungen ("Washouts") und der fehlenden Überdachung jeweils am Montag statt wie vorgesehen am Sonntag ausgetragen worden. Insgesamt 15-mal musste das Turnier seit 1935 schon unfreiwillig verlängert werden.
Quelle: ntv.de, SID