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"Bin 34 Jahre alt, Center, schwarz - und schwul" NBA-Profi Collins wagt Coming-Out

Das Ende des Leugnens: Jason Collins will nach seinem Coming-Out weiter in der NBA spielen.

Das Ende des Leugnens: Jason Collins will nach seinem Coming-Out weiter in der NBA spielen.

(Foto: REUTERS)

Er wollte nie der Erste sein, jetzt ist Jason Collins genau das. Als erster aktiver NBA-Profi macht der 34-jährige Basketballer seine Homosexualität öffentlich. "Da es niemand getan hat, hebe ich jetzt meine Hand", sagt Collins und erntet viel Lob für seinen Schritt. Seine Karriere will er fortsetzen. Unbedingt.

Basketballer Jason Collins hat sich als erster aktiver Sportler aus einer der vier großen US-Profiligen offen zu seiner Homosexualität bekannt. "Ich bin ein 34 Jahre alter NBA-Center, ich bin schwarz und ich bin schwul", erklärte der Spieler der Washington Wizards gegenüber der US-Zeitschrift "Sports Illustrated". "Ich habe mir nicht vorgenommen, der erste offen schwule Athlet in einer der großen amerikanischen Sportligen zu werden. Aber ich bin es, und ich freue mich, die Debatte anzuschieben", sagte Collins in der jüngsten Ausgabe des Magazins, die am 6. Mai erscheint.

Nach dem Auslaufen seines Vertrages bei den Washington Wizards ist Collins vereinslos.

Nach dem Auslaufen seines Vertrages bei den Washington Wizards ist Collins vereinslos.

(Foto: dpa)

Es sei eine Riesenanstrengung gewesen, dieses Geheimnis zu wahren. "Ich habe Jahre des Kummers hinter mir und sehr viel auf mich genommen, um diese Lüge zu leben. Ich war mir sicher, dass meine Welt zusammenbricht, wenn es irgendjemand wüsste", sagte Collins. Mitte Februar hatte sich bereits der US-Fußballnationalspieler Robbie Rogers als schwul geoutet, seine Karriere mit diesem Schritt aber für beendet erklärt.

Collins, der mit den New Jersey Nets 2002 und 2003 jeweils das Finale der nordamerikanischen Profiliga NBA erreicht und verloren hatte, ist derzeit auf Vereinssuche. Sein Vertrag mit den Wizards läuft nach dieser Saison aus, der 2,13-Meter große Center will seine Karriere unbedingt fortsetzen.

NBA-Superstar Kobe Bryant lobte via Twitter "stolz" seinen Kollegen. "Unterdrücke nicht wer du bist wegen der Ignoranz von anderen", schrieb der derzeit verletzte Profi der Los Angeles Lakers. Sein früherer Teamgefährte Jason Kidd meinte: "Jason Collins' Sexualität ändert nichts an dem Fakt, dass er ein großartiger Freund und großartiger Mitspieler ist." Auch NBA-Chef David Stern begrüßte Collins' Schritt: "Wir sind stolz, dass er die Führungsrolle bei diesem sehr wichtigen Thema übernimmt." Lob gab es auch vom früheren US-Präsidenten Bill Clinton. "Jasons Erklärung ist ein wichtiger Moment für den Profisport", teilte Clinton mit.

"Man ist im Ofen und brät vor sich hin"

"Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte es schon jemand anderes getan. Da es niemand getan hat, hebe ich jetzt meine Hand", betonte Collins, der sich damit als erster aktiver Spieler der großen Ligen Nordamerikas, National Football League, NBA, Major League Baseball und National Hockey League, zu diesem Bekenntnis entschlossen hat.

Den schwierigen Weg zu seinem Bekenntnis beschrieb er eindrücklich. "Stellt euch vor, man ist im Ofen und brät vor sich hin. Einige von uns erkennen und akzeptieren ihre Sexualität sofort, andere brauchen dafür mehr Zeit. Ich kann es beurteilen, ich habe 33 Jahre gebraucht", ergänzte Collins.

Tabubruch im US-Sport

Im US-Profisport war Homosexualität jahrelang fast ein Tabuthema. Vor der diesjährigen Super Bowl im American Football zwischen den San Francisco 49ers und den Baltimore Ravens hatte 49ers-Cornerback Chris Culliver mit schwulenfeindlichen Aussagen noch für einen Riesenskandal gesorgt. Bei den 49ers gebe es keinen schwulen Profi und wenn, sollte dieser sofort die Mannschaft verlassen, hatte er in einem Interview gesagt.

Einen Tag später musste er sich dafür entschuldigen. Die NFL ging daraufhin in die Offensive und organisierte mehrere Treffen mit Organisationen, die sich für die Rechte homosexueller Spieler im Profisport einsetzen.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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