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Survivalprofi wird Käfigkämpfer Youtube-Star Fabio Schäfer macht bei MMA-Reise Ernst

Macht bereits seit vielen Jahren Kampfsport und steigt nun in den Käfig: Fabio Schäfer.

Macht bereits seit vielen Jahren Kampfsport und steigt nun in den Käfig: Fabio Schäfer.

(Foto: Fabio Schäfer)

MMA fasziniert Fabio Schäfer seit Jahren. Sein Traum: Selbst einmal unter Profibedingungen in den Käfig steigen. Der bekannte Youtuber scheitert bei seinem ersten Anlauf an seinen Ängsten - nun will er es noch einmal wissen.

Fabio Schäfer hat eine Neigung zu Extremen. Lange Jahre war der Youtube-Star Mountainbike-Profi, stürzte sich Hänge und Hügel hinab, ehe er seinen Überlebenswillen in Formaten wie "7 vs. Wild" oder "Survival Squad" unter Beweis stellte. Der 37-Jährige setzt nun ein Abenteuer fort, das ihn vor rund eineinhalb Jahren bereits an die Grenzen seiner Ängste gebracht hat. Der 37-Jährige steigt erneut als Kampfsportler in den Käfig. Im Interview mit ntv.de spricht er über seine "MMA-Reise" und warum bei seinem Kampf in Berlin am 21. Dezember nun alles anders wird.

Im Februar 2023 hätte Schäfer, der seit Jahren Kampfsport betreibt und sich im MMA Spirit in Frankfurt am Main vorbereitet, bei der National Fighting Championship sein Profi-Debüt geben sollen. Am Tag des Kampfes litt er unter Panikattacken, die dazu führten, dass er den Kampf absagte. Ganz offen sprach er im Anschluss öffentlich über seine Angst. Die Hintergründe hat er mittlerweile aufgearbeitet. Mit dem Kopf sei er damals weiter gewesen als der Kampf. "Ich habe bereits daran gedacht, dass es danach in den Urlaub geht, dass sich dann das ganze harte Training gelohnt hat und ich einen Haken dranmachen kann", so Schäfer.

Abwärtsspirale, bis nichts mehr geht

Er habe auch nicht visualisieren können, wie der MMA-Kampf gegen seinen damaligen Gegner Timo Ernst ablaufen könnte. "Ich konnte mir den Kampf überhaupt nicht vorstellen. Das Bild in meinem Kopf war: Die Tür geht zu, der Ringrichter zeigt an, dass es losgeht, und dann war alles schwarz. Das hat mich extrem verunsichert", sagt der 37-Jährige. Zudem habe er viele negative Gedanken und Zweifel in der Vorbereitung nicht aufgearbeitet, sondern beiseitegeschoben. "Völlig irrational" seien seine Gedanken dann am Tag des Kampfes gewesen. Er spricht von einer "Abwärtsspirale", die dann eingetreten war - nichts ging mehr.

"Ich habe mich regelmäßig Situationen ausgesetzt, wo man mit Angst konfrontiert wird, wo man Risiken eingeht. Daher war es für mich sehr überraschend, dass ich in so eine Situation kommen kann, dass ich einen Kampf absagen muss, weil ich Angst habe", blickt er zurück. "Seitdem nehme ich es anders auf, wenn Leute sagen, sie haben Angst. Früher war ich definitiv jemand, der zu anderen in so einer Situation gesagt hat: Stell dich nicht so an. Jetzt habe ich eine andere Perspektive kennengelernt und verstehe es besser." Viele Gespräche habe Schäfer danach geführt, der sich auch nach der Absage sicher war, "einen MMA-Kampf irgendwann noch einmal anzugehen".

Neue alte Rahmenbedingungen

Der Rahmen bei We Love MMA in Berlin ist nun ein anderer als zunächst angedacht. In der Uber Arena werden Tausende Menschen das Geschehen verfolgen, zudem bestreitet Schäfer den Kampf gegen Marcel Klos nach Amateurregeln. "Es wäre respektlos, auch anderen Kämpfern gegenüber, nach der Sache, die da mir passiert ist, trotzdem einen Profikampf zu machen", erklärt der Koblenzer, der bereits 2019 einen MMA-Amateurkampf absolviert hat, sich aber unter Profibedingungen vorbereitet.

Zwei Einheiten täglich an fünf bis sechs Tagen in der Woche absolviert er in Frankfurt, wo er sich sogar eine Zweitwohnung zugelegt hat. Vom Veranstalter wird Schäfer sicherlich aufgrund seiner Voraussetzungen in einem der besten deutschen Gyms die Favoritenrolle zugeschrieben. "Klar, macht das was mit einem, wenn man das Know-how und die Professionalität dort erlebt", sagt Schäfer über seine sportliche Heimat in der Mainmetropole. "Das Team um Manager Niels Schlaegel stand, trotz der Absage im letzten Jahr, immer hinter mir. Auch wenn ich schon in anderen guten Gyms war. Im Spirit fühle ich mich einfach wohl und abgeholt."

Nun wird Schäfer in der deutschen Organisation, die regelmäßig große Hallen füllt, als Amateur neben vielen Profis zum Blickfang und Fanmagneten. Mit Menschenmassen und der Öffentlichkeit kann Schäfer umgehen. Er kann seiner Rolle sogar viel Positives abgewinnen. "Reichweite ist für den Sport immens wichtig und auch super, weil so Leute Interesse an MMA zeigen, die vorher keine Berührungspunkte hatten." Sein Ansporn war aber nie, als Youtuber in den Käfig zu steigen, sondern als Sportler.

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Die Faszination MMA lässt den 37-Jährigen seit vielen Jahren einfach nicht los. "Diesen Traum will ich mir unbedingt erfüllen", sagt er. Viele Projekte habe er in den vergangenen Jahren abgesagt, um den Spagat zwischen Training und Familie überhaupt meistern zu können. Entsprechend liegt derzeit der Fokus für Schäfer voll auf MMA. Welchen Kämpfertyp die Fans dann in Berlin zu sehen bekommen, will der aus dem Kickboxen kommende Extremsportler aber nicht verraten. "Ich kann ja nicht meinen Gameplan preisgeben", betont er mit einem Grinsen. Seine Hausaufgaben, was den Gegner angehe, habe er aber gemacht. "Variabilität" wolle er in Berlin zeigen - alles, was den Sport ausmacht. Ob dann in Zukunft auch noch ein Profikampf folgt, lässt Schäfer aber offen.

"Ich bin super dankbar für diese Reise MMA und auch für das, was 2023 passiert ist, weil das die größte Chance auf Weiterentwicklung war", sagt er. Daher gebe es auch keinen speziellen Moment, auf den er sich besonders freue, wenn er in Berlin in den Käfig steigt. "Ich spüre diese Vorfreude, vor allem wenn ich an die Nachrichten denke, die ich damals nach der Absage bekommen habe. Von Menschen, die gesagt haben: Danke, dass du so ehrlich mit deinen Ängsten warst. Diesen Menschen kann ich jetzt zeigen: Haltet an euren Träumen, an euren Zielen fest, arbeitet an euch und macht euch nicht zu der Geisel eurer Angst, sondern lebt das Leben."

Quelle: ntv.de

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