Sport

Sogar Sängerin Pink protestierte Nach Bikini-Skandal sind kurze Hosen erlaubt

Diese Hosen waren dem Handballverband IHF im Sommer zu lang - die Mannschaft wurde mit einer Geldstrafe belegt.

Diese Hosen waren dem Handballverband IHF im Sommer zu lang - die Mannschaft wurde mit einer Geldstrafe belegt.

(Foto: picture alliance / abaca)

Im Juli gibt es den großen Aufschrei: Norwegens Beachhandballerinnen werden vom Handball-Weltverband IHF mit einer Geldstrafe belegt, weil ihre Hosen zu lang sind. Nun reagiert der IHF und ändert die Regeln, verpasst dabei aber immer noch die Gleichberechtigung.

Der Handball-Weltverband IHF hat auf Proteste reagiert und die Kleiderordnung für Beachhandballerinnen geändert. Die IHF lässt in ihren Wettkampfbestimmungen vom 3. Oktober 2021 künftig "kurze, enganliegende Hosen" für Frauen-Wettbewerbe zu. Bisher waren Bikini-Hosen vorgeschrieben. Die Regelung für die Spielkleidung der Spielerinnen tritt laut IHF am 1. Januar 2022 in Kraft.

Auslöser der nun erfolgten Regeländerung war der Fall der norwegischen Beachhandballerinnen. Weil sie im Juli bei der EM in Bulgarien statt der vorgeschriebenen Bikini-Hosen aus Protest etwas längere Sporthosen getragen hatten, mussten sie nach einer Entscheidung der Europäischen Handball-Föderation wegen "unangemessener Bekleidung" eine Geldstrafe von 1500 Euro zahlen. Der Wechsel auf die etwas längeren Hosen sei eine "spontane Aktion" gewesen, sagte Nationalspielerin Katinka Haltvik damals dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk NRK.

Der Sender berichtete, dass die Auswahl bereits vor dem ersten Spiel den Antrag gestellt hatte, nicht in Bikini-Höschen spielen zu müssen. Das hatte der Dachverband abgelehnt. Als Strafe sei demnach zunächst eine Geldbuße von 50 Euro pro Person und Spiel angekündigt worden. Die Summe hätte sich auf 4850 Euro belaufen, was der norwegische Verband bereit gewesen wäre zu zahlen. Doch dann hieß es vor dem Öffnungsspiel laut Haltvik plötzlich, dass das Team disqualifiziert würde, wenn sie in Shorts antreten. So gab das Team klein bei, weil es spielen wollte. Im kleinen Finale um Platz drei traten die Norwegerinnen dann aber doch in Hosen statt im Bikini an und setzten damit ein deutliches Zeichen.

Die anschließende Geldstrafe sorgte für eine Welle der Empörung. Nachdem der norwegische Sportminister von einer lächerlichen Regel gesprochen hatte, forderte er in einem gemeinsamen Statement mit allen skandinavischen Sportministern den Weltverband zu einer Änderung auf. Und auch US-Sängerin Pink schaltete sich ein, sie wollte die norwegischen Beachhandballerinnen in ihrem Kampf gegen Sexismus unterstützen. "Ich bin sehr stolz auf die norwegischen Beachhandballerinnen, die gegen die sehr sexistischen Regeln zu ihrer 'Uniform' protestieren", hatte die 41-Jährige auf Twitter geschrieben. "Die europäische Handball-Föderation sollte Strafe wegen Sexismus zahlen müssen." Zudem erklärte die Sängerin, sie würde die Geldstrafe, die der Verband gegen das Team verhängt hatte, gerne übernehmen.

Nun hat der Protest endlich gewirkt. Die Chance, die Regeln so zu ändern, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind, hat der Verband jedoch verpasst: Auch in der neuen Regelung wird den Frauen vorgeschrieben, dass sie "enganliegende Hosen" tragen müssen. Bei den Männern gibt es diese Regeln hingegen nicht. Ihre Bestimmungen sehen im Gegenteil vor, dass sie in Shorts spielen müssen, die "mindestens zehn Zentimeter" über dem knie enden.

Quelle: ntv.de, nfi/dpa

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