Sport

Machtkampf bei der FIFA Nagelprobe bleibt Südafrika

Joseph Blatter kann erst einmal durchatmen: Der FIFA-Präsident feiert im Machtgeplänkel an der Spitze des Fußball-Weltverbandes einen Teilerfolg.

Der amtierende FIFA-Chef Joseph Blatter führt den Verband seit 1998 und will bei der Wahl im Juni 2011 für mindestens eine weitere Amtsperiode kandidieren.

Der amtierende FIFA-Chef Joseph Blatter führt den Verband seit 1998 und will bei der Wahl im Juni 2011 für mindestens eine weitere Amtsperiode kandidieren.

(Foto: dpa)

Das Exekutiv-Komitee der FIFA erteilte einem Antrag von Blatter-Gegner Mohamed Bin Hammam, der die Amtszeit von FIFA-Präsidenten begrenzen will, eine klare Absage. Zweieinhalb Monate vor Beginn der WM in Südafrika kann sich Blatter nun voll und ganz auf sein Prestigeprojekt konzentrieren. Diese Runde ging an den Schweizer. Doch mehr als ein Stimmungstest war das Votum ohnehin nicht. Die Nagelprobe für Blatter folgt im Juni - beim FIFA- Kongress und der WM in Südafrika.

Nüchtern und sachlich hatte er in Zürich nach der Exekutiv-Sitzung verkündet, Brunei aus der FIFA auszuschließen, den Irak wiederaufzunehmen, Chile und Haiti nach den Erdbeben zu helfen und noch so manch andere Entscheidung. Gefühlsregung? Fehlanzeige. Erst als Blatter - fast beiläufig - auf den Vorstoß Bin Hammams zu sprechen kam, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. "Der Antrag wurde mit 15 zu 5 Stimmen abgelehnt", teilte der Chef des größten Sportverbandes der Welt mit.

Persönliche Interessen

Der Chef des Asiatischen Verbandes AFC, Mohamed bin Hammam, hatte die Begrenzung des Mandats auf maximal zweimal vier Jahre gefordert.

Der Chef des Asiatischen Verbandes AFC, Mohamed bin Hammam, hatte die Begrenzung des Mandats auf maximal zweimal vier Jahre gefordert.

(Foto: REUTERS)

Bin Hammam, der Präsident des asiatischen Fußball-Verbandes AFC, hatte vorgeschlagen, die Amtszeiten der künftigen FIFA-Präsidenten auf zweimal vier Jahre zu beschränken. Der Antrag klingt zunächst nicht sonderlich spannend, wird aber brisant durch die Tatsache, dass der Funktionär aus Katar Blatter an der Spitze der FIFA ablösen will. Im Februar hatte Bin Hammam angedeutet, bei der Präsidentschaftswahl im Juni 2011 gegen den mächtigen Schweizer antreten zu wollen.

Ein ohnehin kühner Plan, der durch die Entscheidung der Exekutive nun einen Dämpfer erhalten hat: Bin Hammam hatte bei den FIFA-Oberen vorgefühlt, die erhoffte Rückendeckung von seinen Kollegen blieb ihm verwährt. Blatters aktuelle Amtszeit und auch seine Kandidatur im nächsten Jahr ("Meine Mission ist noch nicht beendet") hätte der Antrag ohnehin nicht gefährdet, wie der FIFA-Boss selbst betonte: "Wenn der Vorschlag durchgegangen wäre, hätte er keinen Einfluss auf die jetzigen Amtsträger und betreffe erst den nächsten Präsidenten."

Stolperstein "Sicherheit"

Die Sorge um die Sicherheit während der ersten Fußball-WM auf afrikanischem Boden ist groß.

Die Sorge um die Sicherheit während der ersten Fußball-WM auf afrikanischem Boden ist groß.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Dass dieser dann auch wieder Joseph Blatter heißt, gilt derzeit noch als wahrscheinlich - nicht erst seit der Entscheidung von Zürich. Der 74-Jährige ist schon seit einiger Zeit auf Werbetour in eigener Sache, Amtsmüdigkeit ist dem Eidgenossen auch nach zwölf Jahren an der Spitze des Fußball-Weltverbandes nicht anzumerken. "Ich gehe meinen Weg, ich gehe den Weg der FIFA", hatte Blatter zuletzt betont.

Tatsächlich wird aber vieles vom Verlauf der WM in Südafrika abhängen. Unbeschwerte und sichere Festspiele wären ein perfektes Bewerbungsschreiben für Blatter. Sollten aber Sicherheitsdebatten oder gar Kriminalität die vier Wochen überschatten, könnte Blatters Prestigeobjekt den Anfang vom Ende seiner Präsidentschaft einläuten.

Unmittelbar vor dem Eröffnungsspiel steht am 9./10. Juni der 60. FIFA-Kongress in Johannesburg auf dem Programm. Dort könnte wieder über die Länge der Amtszeit des FIFA-Präsidenten verhandelt werden, "wenn der Vorschlag von einem Verband erneut eingebracht wird", erklärte Blatter in Zürich und lächelte.

Quelle: ntv.de, Manuel Schwarz, dpa

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