Leipzigs Olympia-Bewerbung Neuer Stasi-Fall
22.10.2003, 13:41 UhrDie Olympia-Bewerbung Leipzigs wird durch einen weiteren Stasi-Fall belastet. Jens Fuge offenbarte der Leipziger Volkszeitung (LVZ) seine Stasi-Tätigkeit. Fuge ist Geschäftsführer der Agentur Westend, die für die Pressearbeit der Olympia-GmbH zuständig war. Der damals 19-Jährige hatte von Mai 1983 bis November 1984 hat als "IM Lift" für die Stasi gearbeitet, anschließend hörte er von sich aus auf und stellte einen Ausreiseantrag.
Die Leipziger Olympia-GmbH hat der privaten Agentur sofort die Zusammenarbeit aufgekündigt. In einer Erklärung kündigte die Gesellschaft an, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit über eine kurzfristige Ausschreibung neu zu vergeben.
Nach Fuges Angaben drohte ihm die Stasi eine Gefängnisstrafe an, falls er nicht zu einer Zusammenarbeit bereit sei. Er hatte eine nicht legale Fan-Zeitschrift für den Fußballverein Chemie Leipzig vertrieben. Damit setzte die Stasi ihn unter Druck. Später wurde Fuge allerdings selbst von der Stasi beobachtet und durfte erst 1989 ausreisen. Die Gauck-Behörde hat sowohl Täter- als auch Oper-Akten über Fuge. Der 39-Jährige betrachtet sich "in keinster Weise als Täter", er habe keinen seiner Freunde verraten.
In den vergangenen Wochen waren Stasi-Verbindungen von Olympia-Geschäftsführer Dirk Thärichen ans Licht gekommen. Thärichen hatte einen Teil seines Wehrdienst beim Stasi-Wachregiment geleistet. Die Olympia-GmbH berief ihn daraufhin ab. Vor kurzem hatte Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee eine Überprüfung der Olympia-GmbH-Mitarbeiter befürwortet. Tiefensee ist auch stellvertretender Aufsichtsrat der Olympia-GmbH.
Quelle: ntv.de