Deutsche Basketballer bei der WM Nowitzki spricht Mut zu
31.08.2010, 12:54 UhrVor dem wohl entscheidenden Duell gegen Angola nutzten Deutschlands Basketballer, um Kraft zu tanken. Gegen den Afrikameister wollen sich die Spieler für die Schmach gegen Australien rehabilitieren und ins Achtelfinale einziehen. Dirk Nowitzki macht ihnen Mut.

Fiebert vor dem Fernseher: Dirk Nowitzki.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Aufmunterung von Dirk Nowitzki kam per SMS. Der deutsche NBA-Superstar, der auf Wunsch der Dallas Mavericks auf die Teilnahme an der Basketball-WM in der Türkei verzichtet, fiebert am Fernsehen mit seinen Kollegen und weiß um den mentalen Druck der DBB-Youngster vor ihren beiden Gruppen-Endspielen am Mittwoch ab 18 Uhr gegen Angola und am Donnerstag ab 20.30 Uhr gegen Jordanien.
"Wir werden gestärkt zurückkommen", verkündete Bundestrainer Dirk Bauermann nach der 43:78-Abfuhr gegen Australien, mit der sein Team nach dem 82:81-Überraschungsieg über Serbien seine gute Ausgangsposition für den Sprung ins Achtelfinale verspielte. Nur mit einem Sieg über Angola haben es die deutschen Korbjäger selbst in der Hand, am Freitag zur Endrunde nach Istanbul zu reisen - vermutlich jedoch als Vierter der Gruppe A. Somit wären wohl die NBA-Profis der USA Gegner im Achtelfinale.
"Werde jetzt nicht draufhauen"
Bauermann relativiert: "Die Platzierung in der Gruppe hat uns immer nur am Rande interessiert. Wir haben das Achtelfinale als Ziel formuliert, das wäre ein großer Erfolg für diese junge Mannschaft." Die volle Konzentration gilt nun Angola. Erinnerungen an das Duell mit dem Afrikameister bei der WM in Japan werden wach, als die DBB-Auswahl dank der 47 Punkte von Nowitzki nach zwei Verlängerungen mit 108:103 gewann. Das bisher letzte Aufeinendertreffen gewann das DBB-Team mit 95:66 bei Olympia in Peking. Die Angolaner präsentierten ihr wahres Gesicht in Kayseri erstmals in der Partie gegen Jordanien (79:65), nachdem sie den Auftakt gegen Serbien (44:99) hergeschenkt hatten.
Für die ausgepowerten Deutschen kommt der Ruhetag gerade recht, um die Pleite gegen die Aussies aufzuarbeiten. "Ich werde jetzt nicht draufhauen. Ich trete ja auch nicht vor ein Auto, wenn der Tank leer ist", sagte Bauermann. Seine Spieler könnten mit der Niederlage umgehen und würden ihre Schlüsse daraus ziehen. Die beiden Kraftakte gegen den Weltranglisten-Ersten Argentinien (74:78) und in der zweimaligen Verlängerung gegen die Serben hatte im jüngsten Kader des WM-Turniers mental und physisch Spuren hinterlassen.
"Da guckt der Ball in den Korb"
"Wir waren als Team nicht in der Lage, den Hebel umzulegen", sagte Aufbauspieler Heiko Schaffartzik, und Jan-Hendrik Jagla erklärte die ungewöhnlich schwache Trefferquote von 22 Prozent: "Es gibt Tage, da guckt der Ball in den Korb, aber er will einfach nicht reinfallen."
Bauermann brach eine Lanze für seine Truppe: "Drei so schwere Spiele in drei Tagen sind einfach Wahnsinn. Um sich davon zu erholen, würden unsere Freunde vom Fußball zwei Wochen benötigen." Aber auch das sei eine gute Erfahrung für die Spieler. Man dürfe nicht vergessen, dass drei Viertel von ihnen vor einem Jahr noch bei der U-20-EM gespielt haben.
Immer wieder wirbt der DBB-Coach um Anerkennung für die Leistung seiner Junioren, wenngleich am Ende nicht immer schlagzeilenträchtige Siege stehen: "Wenn mir einer vor dem Turnier gesagt hätte, dass diese Jungs eine Mannschaft wie Argentinien an den Rand einer Niederlage bringen, dann wieder zurückkommen und Serbien in der Verlängerung in die Knie zwingen, hätte ich dem einen Arzt empfohlen."
Quelle: ntv.de, Günter Bork, sid