Veh nach Sieg stinksauer Nur Gomez in Normalform
19.09.2008, 13:20 UhrArmin Veh war stinksauer. "Wenn wir in der Liga so spielen, haben wir keine Chance. Dann brauchen wir gar nicht erst anzutreten", polterte der Trainer des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart nach dem schmeichelhaften 2:1 (0:1) der Schwaben bei Tscherno More Warna im Hinspiel der ersten UEFA-Pokal-Hauptrunde.
Einzig Mario Gomez erfüllte mit einem Doppelpack seine Pflicht, vom Rest erwartet Veh im Derby gegen den Karlsruher SC eine Leistungsexplosion. "Gegen den KSC will ich eine ganz andere Mannschaft sehen", sagte Veh erbost, ehe er seine müden Profis bei der Ehre packte: "Wer da nicht sowieso heiß ist, hat seinen Beruf verfehlt."
An der Berufsauffassung des einen oder anderen Roten mussten die etwa 100 mitgereisten Fans zweifeln. Gegen den biederen Achten der bulgarischen A-Liga wirkte Stuttgart lange Zeit orientierungslos. Zweikämpfe wurden gar nicht erst geführt, im Spiel nach vorne offenbarten sich eklatante Abstimmungsprobleme. "Das war gar nichts. Ich bin überhaupt nicht zufrieden", sagte Veh.
Gomez vorn als Alleinunterhalter
Wie schon beim 0:0 in Hoffenheim kam die Mannschaft mit Vehs 3-6-1-System nicht zurecht, Gomez vermisste die Unterstützung eines zweiten Angreifers. Der kam in Gestalt des lange verletzten Cacau unmittelbar nach der Pause. Gomez blühte auf - und drehte nach dem Rückstand durch Tanko Dyakow (42.) mit zwei Toren das Spiel (66./81. ).
"Das war keine System-, sondern eine Einstellungsfrage", sagte Veh dennoch über die Taktik. Die Spieler gaben ihrem Coach indirekt Recht. "Wir haben zwar das System, vor allem aber unsere Einstellung geändert", sagte Kapitän Thomas Hitzlsperger über die erst nach dem Seitenwechsel halbwegs ansehnliche Darbietung.
Kein Spielgestalter auf dem Platz
Immerhin: Die Gruppenphase ist nach dem Auswärtssieg schon sehr nah, das Weiterkommen beim Rückspiel am 2. Oktober Formsache. Doch die Begegnung in Warna warf erste leise Zweifel an der Qualität der Mannschaft auf. Von der Tribüne aus sah Krassimir Balakow seinen Erben zu, ein Regisseur wie der Ex-Star wird am Neckar schmerzlichst vermisst. Vorne fehlt neben Gomez ein zweiter Mann internationalen Formats, Cacau ist das nach seiner langen Verletzung (noch) nicht.
Veh will indes sein vorhandenes Personal in die Pflicht nehmen. "Sie sollen mal untereinander die Dinge ansprechen und nicht immer warten, dass ich die Initiative ergreife", sagte er. Gegen Karlsruhe soll die Kommunikation der Spieler untereinander besser und Warna vergessen gemacht werden. "Wir sind besser als der KSC. Das wollen wir zeigen", kündigte Hitzlsperger an.
Heinz Anders, sid
Quelle: ntv.de