French Open fast ohne Deutsche Nur Kohlschreiber noch dabei
28.05.2010, 20:39 Uhr17 Deutsche waren bei den French Open angetreten, ein einziger schafft den Sprung in die dritte Runde: Philipp Kohlschreiber. Für Qualifikant Julian Reister endet das Turnier im Duell mit Titelverteidiger Roger Federer, der seinem Gegner aber Mut macht: "Er muss jetzt den Mumm aus dem Turnier mitnehmen."

Philipp Kohlschreiber ist hält als einziger noch die deutsche Fahne in Roland Garros hoch.
(Foto: dpa)
Philipp Kohlschreiber ist bei den French Open deutscher Einzelkämpfer. Der Vorjahres-Achtelfinalist aus Augsburg zog durch einen Dreisatz-Sieg gegen den Italiener Andreas Seppi in die dritte Runde ein. Für Newcomer Julian Reister war Branchenriese Roger Federer mehr als eine Nummer zu groß. Julia Görges war gegen Serena Williams beim 1:6, 1:6 in Roland Garros ebenso chancenlos.
Der Qualifikant Reister, die Nummer 165 der Tenniswelt, stand erstmals im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers und hatte mit souveränen Dreisatz-Siegen in den ersten zwei Runden für Furore gesorgt. Gegen die Nummer 1 aus der Schweiz war er beim 4:6, 0:6, 4:6 wie erwartet auf verlorenem Posten.
"Er hat gutes Potenzial"
Vorjahressieger Federer machte dem 24-jährigen Schleswig-Holsteiner nach der Partie aber Mut: "Er hat gutes Potenzial. Er muss jetzt den Mumm aus dem Turnier mitnehmen. Er hat bewiesen, dass er mit den Besten mithalten kann." Reister sagte nach dem bisher größten Match seiner Karriere gegen seinen Lieblingsspieler Federer: "Ich war richtig nervös, hatte Bauchschmerzen und konnte es nicht so genießen, wie ich gehofft hatte." Aber das Positive überwog für den bisherigen "Nobody" aus Reinbek: "Ich habe gelernt, dass ich weit kommen kann. Und freue mich jetzt auf die kommenden Wochen."
Kohlschreiber bewies wie schon beim World Team Cup aufsteigende Form und setzte sich gegen Seppi 7:6 (7:5), 6:3, 7:5 durch. "In drei Sätzen zu gewinnen, ist immer gut. Ich habe in den entscheidenden Momenten mutig gespielt und mich etwas getraut", sagte der Weltranglisten-35., der sich nun mit dem an sieben gesetzten Spanier Fernando Verdasco auseinandersetzen muss. "Er ist sicher Favorit. Ich muss schon sehr gut spielen, um ihn zu schlagen", sagte Kohlschreiber. Allerdings führt er im direkten Duell 4:3.
Alle Frauen gescheitert
Bei den Frauen wird die dritte Runde wie im Vorjahr ohne deutsche Beteiligung gespielt. Als letzte der fünf Starterinnen schied Görges aus. Nach nur 55 Minuten war das Match gegen die Weltranglisten-Erste aus den USA vorbei. "Serena war von der ersten bis zur letzten Minute hochkonzentriert, da sind schon ganz andere unter die Räder gekommen", meinte die 21-jährige Bad Oldesloerin nicht allzu enttäuscht. Die Nummer 77 der Tenniswelt muss damit weiter auf ihre erste Drittrundenteilnahme bei einem Grand-Slam-Turnier warten.
"Unsere Auslosungen haben nicht dafür gesprochen, dass wir hier noch weiter kommen", kommentierte Görges das Abschneiden der deutschen Damen. "Ich denke, dass wir schon einen guten Job gemacht haben. Wir sind jung, und von uns kann man noch einiges erwarten."
Nadal und Henin ohne Probleme
Unterdessen haben in den jeweils viermaligen French-Open-Champions Rafael Nadal und Justine Henin weitere Favoriten die dritte Runde erreicht. Die Belgierin gewann ihr am Donnerstagabend wegen Dunkelheit unterbrochenes Match gegen die Tschechin Klara Zakopalova 6:3, 6:3. Nun bekommt es Henin, nach ihrem Comeback nur die Nummer 22 der Setzliste, bereits mit Maria Scharapowa aus Russland zu tun, die zuletzt in Straßburg triumphiert hatte.
Nadal, der Weltranglisten-Zweite, besiegte den Argentinier Horacio Zeballos 6:2, 6:2, 6:3. In der nächsten Runde der mit 16,8 Millionen dotierten Sandplatz-Veranstaltung trifft der Spanier nun auf den Australier Lleyton Hewitt. Nadal hatte zuletzt das Masters-Turnier in Madrid gewonnen und ist in dieser Saison auf Sand noch ungeschlagen.
Quelle: ntv.de, dpa