Dritter Sieg, irre Tour-Dominanz Nur noch ein Wunder kann Pogacar stoppen
15.07.2021, 17:48 Uhr
Pogacar jubelt schon zum dritten Mal.
(Foto: dpa)
Die letzte Bergetappe der Tour de France ist bewältigt. Der Tagessieger ist derselbe wie am Vortag - Dominator Tadej Pogacar fährt überragend. Nach seinem bereits dritten Triumph ist ihm die Titelverteidigung quasi nicht mehr zu nehmen. Abseits des Sports sorgt eine Doping-Razzia für Aufregung.
Auf der von einer Doping-Razzia überschatteten letzten Pyrenäen-Etappe hat Titelverteidiger Tadej Pogacar mit seinem nächsten Meisterstück den Weg zum erneuten Tour-Triumph geebnet. Das erst 22 Jahre alte Radsport-Wunderkind feierte seinen dritten Tageserfolg und agierte beim letzten Kletter-Showdown über den berüchtigten Col du Tourmalet nach Luz Ardiden genauso explosiv wie am Mittwoch bei seinem Sieg auf der Königsetappe.
Der Kapitän vom Team UAE Emirates vergrößerte vor den Augen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron seinen (sowieso schon) riesigen Vorsprung nochmal um sechs Sekunden auf 5:45 Minuten. Nur ein Wunder im Zeitfahren am Samstag oder ein Sturz könnten Pogacar noch von einer erneuten Triumphfahrt am Sonntag auf den Champs-Elysees abhalten. Der Träger des Gelben Trikots und neuer Träger des Bergtrikots wirkt weiter unantastbar.
"Es ist schon verrückt, dass es wieder geklappt hat. Ich habe mich gut gefühlt und bin total glücklich", sagte Pogacar bei Eurosport: "Ich habe das Maximum herausgeholt. Warum sollte ich jetzt Angst vor dem Zeitfahren haben?"
Razzia überschattet die Etappe
In der vergangenen Woche hatte Pogacar seine Konkurrenz bereits bei der Regenschlacht in den Alpen und am Mont Ventoux dominiert und teilweise sogar düpiert. Pogacars Verfolger, der junge Däne Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) und der Ecuadorianer Richard Carapaz (Ineos), die Pogacar am Mittwoch im Schlusssprint am Gipfel des Col du Portet mit Leichtigkeit hatte stehen lassen, dürften zumindest ihren Platz auf dem Podium am Sonntag in Paris sicher haben.
Für ein mittelschweres Erdbeben hatte vor der Etappe eine Polizei-Razzia gesorgt. Die französischen Behörden hatten wegen Doping-Verdachts bereits am Mittwochabend das Hotel des bislang stärksten Tour-Teams Bahrain Victorious in Pau durchsucht. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Marseille am Donnerstag mit.
Es sei bereits am 3. Juli eine Voruntersuchung wegen des möglichen "Erwerbs, des Transports, des Besitzes und der Einfuhr einer verbotenen Substanz oder Methode zur Verwendung durch einen Athleten ohne medizinische Rechtfertigung" eingeleitet worden, hieß es in einem Statement der Staatsanwaltschaft. Das Verfahren werde fortgesetzt, um die Hintergründe zu untersuchen.
Lockerer Konter kurz vorm Ziel
Für das sportliche Highlight sorgte Pogacar dann auf dem 129,7 Kilometer "kurzen", aber nochmal extrem fordernden letzten Pyrenäen-Abschnitt. Erst wurde Lokalmatador David Gaudu im Anstieg nach Luz Ardiden geschluckt, dann schockte Pogacar erneut die Konkurrenz. 3,3 Kilometer vor dem Gipfel ging der Dominator zum ersten Mal aus dem Sattel und zog das Tempo massiv an. Die Attacke des Spaniers Enric Mas konterte er 500 Meter vor der Ziellinie und sprintete seinen weiteren Konkurrenten Vingegaard und Carapaz in Manier eines ganz Großen davon.
Nach den harten Pyrenäen-Etappen kommen am Freitag ein letztes Mal vor Paris wieder die Sprinter um Mark Cavendish zum Zug.
Quelle: ntv.de, ara/sid