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"Richtiger Mann schlägt keine Frau" Obama geißelt prügelnden NFL-Star Rice

Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Ray Rice seine damalige Verlobte bewusstlos schlug.

Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Ray Rice seine damalige Verlobte bewusstlos schlug.

(Foto: AP)

Die brutale Prügel-Attacke von Football-Star Ray Rice gegen seine jetzige Ehefrau ruft US-Präsident Barack Obama auf den Plan. Er spricht von einer inakzeptablen Gewalttat. Sein Klub Baltimore Ravens entlässt Rice fristlos. Auch anderswo darf er nicht spielen.

Der Knock Out von Ray Rice war mustergültig und der Gegner ging sofort zu Boden. Das Problem: Rice ist kein Boxer, sondern American Footballer und der "Gegner" war seine Verlobte, die der Starspieler brutal zu Boden schlug. Dokumentiert ist der Vorfall auf einem kurzen Video von Überwachungskameras, das nun öffentlich wurde. Es belegt, was zuvor nur ein Verdacht war: Rice hat seine Verlobte tatsächlich bewusstlos geschlagen.

Der Fall beschäftigt die USA schon seit Monaten. Mitte Februar hatte sich der Running Back in Atlantic City den üblen Aussetzer geleistet. Es folgten eine Anklage durch die Staatsanwaltschaft wegen schwerer Körperverletzung und eine Sperre durch die NFL - eine lächerliche Sperre.

Für ganze zwei Spiele wurde der Super-Bowl-Champion von 2013 aus dem Verkehr gezogen. Ein Skandal, es hagelte Kritik für Ligaboss Roger Goodell. Dem Commissioner kommen die neuen Beweise, veröffentlicht auf der Klatsch-Website TMZ, deshalb gerade recht. Der Fehler im System wird nachträglich repariert.

Rice ist unbefristet gesperrt, die Ravens haben ihn gefeuert. Die Angelegenheit überschattet den Saisonauftakt in der US-Profiliga. Sogar Barack Obama reagierte am Montag. "Ein richtiger Mann schlägt keine Frau. Häusliche Gewalt ist für eine zivilisierte Gesellschaft inakzeptabel", ließ der Präsident über Sprecher Josh Earnest mitteilen: "Es handelt sich um eine Gewalttat. Egal, ob vor oder hinter verschlossenen Türen."

Bewusste Heirat nach dem Eklat

Ray Rice mit seiner heutigen Frau Janay.

Ray Rice mit seiner heutigen Frau Janay.

(Foto: AP)

Janay Palmer, heute Janay Rice, hat aus der Attacke keine Konsequenzen gezogen. Einen Tag nach der Anklage heiratete das Opfer den Täter. Die Bilder von der Traumhochzeit zeigen ein glückliches Paar. "Wir sind froh, dass wir es gemeinsam regeln konnten", sagte Rice Ende Mai auf einer Pressekonferenz zum Thema. Eine Therapie habe geholfen.

Die Beziehung scheint gerettet. Wie es mit dem Footballspieler Ray Rice weitergeht, ist offen. Der 27-Jährige hatte in Baltimore noch einen Vertrag über drei Jahre - für zehn Millionen Dollar (7,7 Millionen Euro). Bis zuletzt stand der Klub hinter seinem Spieler, dann tauchte plötzlich das Video auf. "Wir haben das jetzt zum ersten Mal gesehen", sagte Trainer John Harbaugh: "Die Dinge haben sich geändert."

Zuvor hatte es nur Aufnahmen gegeben, die zeigten, wie Rice seine bewusstlose Begleiterin aus dem Aufzug zieht. Besorgt scheint er nicht. Eher achtlos, herablassend. So wie manche mit Schnapsleichen umgehen. Was davor geschah, blieb Spekulation. Mit dem neuen Video wurden nun aus Indizien Beweise, denen sich auch die NFL nicht verschließen konnte.

"Mein Spind ist genau neben seinem. Ich dachte immer, er ist ein guter Junge", sagte Teamkollege Michael Oher: "Aber es geht überhaupt nicht, eine Frau so zu schlagen." Noch deutlicher wurde Terrance Knighton. "Dieser Kerl muss aus der NFL raus- und in den Knast reingeworfen werden", schrieb der Profi der Denver Broncos.

Einige Sportgeschäfte verkaufen die Rice-Trikots nicht mehr, bei "Hersh's Pizza" können Fans das Jersey gegen Essen eintauschen. Für jedes einzelne spendet der Laden 2,70 Dollar an eine Hilfsorganisation für Opfer häuslicher Gewalt. Die NFL hat zuletzt angekündigt, bei Taten wie der von Rice künftig härter vorzugehen. Wiederholungstätern drohen lebenslange Sperren. Die Abschreckung funktionierte nicht. Ray McDonald von den San Francisco 49er wurde Ende August festgenommen, weil er seiner schwangeren Freundin Blutergüsse am Hals und an den Armen zugefügt haben soll.

Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa

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