Sport

Turnier-Mannschaft Ägypten Ohne Stars zum Erfolg

Rekordsieger und Gewinner von 2008 und 2006: Ägypten ist im Afrika-Cup sehr erfolgreich.

Rekordsieger und Gewinner von 2008 und 2006: Ägypten ist im Afrika-Cup sehr erfolgreich.

(Foto: REUTERS)

Im Unterschied zu ihren Rivalen aus Ghana oder der Elfenbeinküste ragen bei den Ägyptern keine Stars heraus. Dennoch hat die Mannschaft beim Afrika-Cup fast immer etwas zu feiern.

Noch bevor das Spiel gegen Nigeria vorbei war, animierte Ägyptens Torwart Esam El Hadary die Zuschauer mit rudernden Armen zum Jubel. Eigentlich erlebt sein Land gerade eine enttäuschende Fußball-Saison, es hat zum fünften Mal in Folge die WM- Qualifikation verpasst und ist bei der U20-Weltmeisterschaft vor heimischem Publikum früh ausgeschieden. Aber fast immer, wenn der Afrika Cup läuft, gibt es für die Ägypter etwas zu feiern. Sie sind Rekordsieger und gewannen zuletzt 2008 und 2006 den Titel. Diesmal starteten sie mit einem 3:1 (1:1) gegen Nigeria ins Turnier. "Wir geben eben niemals auf", sagte Mohamed Zidan von Borussia Dortmund.

Die Ägypter sind so etwas wie ein Gegenentwurf zu ihren westafrikanischen Rivalen aus Ghana oder der Elfenbeinküste. Aus ihrem Team ragen keine Stars heraus. Bis auf Zidan, Hossam Ghaly (Al- Nasr/Saudi-Arabien) und Abdelzher El-Saka (Eskisehirspor/Türkei) stehen alle Nationalspieler in der Heimat unter Vertrag. Die ägyptische Liga ist die stärkste des Kontinents. Dort gibt es soviel zu verdienen, dass Stürmer Mido vor der Saison nach Stationen wie dem AS Rom oder Tottenham Hotspur zu Zamalek Kairo zurückkehrte. Dazu richtet sich der Spielplan der Liga nach dem Afrika Cup. Die Ägypter können sich somit besser auf diese Meisterschaft vorbereiten als andere Länder, die ihre Spieler erst in Europa einsammeln müssen.

Die Spieler als Kinder

Auch auf ihre Trainerbank setzen die Ägypter gern einen Landsmann. Hassan Shehata gilt als Taktikfuchs und Vater der Erfolge von 2006 und 2008. Die meisten Spieler kennt er noch aus der Junioren-Auswahl, auch das sorgt für Kontinuität. "Ich sehe meine Spieler als meine Kinder an und lasse die Tür immer einen Spaltbreit offen", sagt der 60-Jährige. "Ich gewähre ihnen die Freiheit, mit mir über bestimmte Entscheidungen zu diskutieren. Das schweißt uns zusammen."

Über einen längeren Zeitraum als den Afrika Cup fallen diese Tugenden aber nicht mehr so stark ins Gewicht. In der sich über anderthalb Jahre hinziehenden WM-Qualifikation scheiterten die Ägypter am großen Rivalen Algerien. "Ägypten ist eine klassische Turnier-Mannschaft", sagt Afrikas ehemaliger "Fußballer des Jahres", Patrick M'Boma (Kamerun). Da fühlen sie sich am wohlsten.

Quelle: ntv.de, Sebastian Stiekel, dpa

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