Sport

Vor-Silvesterknallerei in Prag "Black Panther" Keita erobert MMA-Dreifach-Krone

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Wenige Tage vor dem Start ins neue Jahr kracht es bei der MMA-Veranstaltung in Prag. Zwei neue Champions der Kampfsport-Organisation Oktagon sorgen für Aufreger - auch ein deutsches Trio hinterlässt mächtig Eindruck.

Das MMA-Jahr bei Oktagon endet mit einem spektakulären Finale im Gamechanger-Turnier zwischen dem Belgier Losene Keita und dem Slowaken Ronald Paradeiser. Die beiden MMA-Kämpfer machten vor 20.000 Zuschauern in Prag die "Triple Crown" (Dreifach-Krone) untereinander aus. In ihrem Kampf ging es um den Gürtel im Leichtgewicht, 300.000 Euro Siegprämie und den Titel des besten Kämpfers der Organisation, unabhängig von der Gewichtsklasse. Das Event ist im Re-Live auf RTL+ verfügbar.

Für "Black Panther" Keita lief die erste Runde nach Plan. Seinen Geschwindigkeitsvorteil konnte er optimal umsetzen, landete schnelle Kombinationen, die allerdings oft in die Deckung des Slowaken gingen. Paradeiser hatte seinerseits das Mittel der Kicks zum Körper für sich entdeckt. Was Tempo und Präzision der beiden Kontrahenten angeht, war das Duell bereits auf einem enorm hohen Level.

Mit einem Kniestoß leitete Keita (l.) den Sieg gegen Paradeiser ein.

Mit einem Kniestoß leitete Keita (l.) den Sieg gegen Paradeiser ein.

(Foto: Oktagon MMA)

In der zweiten Runde wurde es dann noch hochklassiger und dramatischer: Paradeiser fand besser in den Kampf und setzte Keita mit einem Haken auf den Hosenboden. Der Belgier sprang schnell wieder auf, nur um seinem Gegner eine heftige Schlagkombination zum Körper und Kopf zu verpassen. Mit einer rechten Overhand drückte Keita, der bereits Champion im Federgewicht ist, Paradeiser in Richtung Käfigzaun. Dann landete er eine Kombination aus Kniestoß und rechter Geraden. Der Slowake wackelte und klammerte sich an Keita. Der Belgier landete Ellbogenstöße zum Kopf, Paradeiser ging zu Boden. Der Ringrichter ging dazwischen und stoppte den Kampf. Durch technischen Knockout sicherte sich Keita somit die Dreifach-Krone und ist nun Doppel-Champion in zwei Gewichtsklassen.

Der "Terminator" wird abgeschaltet

Im zweiten Titelkampf des Abends wollte die tschechische MMA-Legende Karlos "Terminator" Vemola seinen Titel im Halbschwergewicht gegen den Iren Will Fleury verteidigen. Der 39-jährige Champion stürmte gleich los und presste seinen Gegner an den Käfigzaun. Doch Fleury zeigte sich vorbereitet. Der Ire brachte aus dem Clinch einen Takedown durch und bearbeitete Vemola am Boden. Als sich der Tscheche aufrichten konnte, hagelte es stramme Schlagkombinationen durch Fleury. Vemola wackelte mehrfach, fiel aber nicht.

Will Fleury (r.) zerlegt Vemola in seine Einzelteile.

Will Fleury (r.) zerlegt Vemola in seine Einzelteile.

(Foto: Oktagon MMA)

In Runde zwei stürmte Vemola erneut auf Fleury zu und brachte dieses Mal den Takedown durch. Er versuchte es mit einem Guillotine-Choke, scheiterte aber nach wenigen Sekunden. Der Ire übernahm erneut die Kontrolle am Boden, arbeitete mit Ellbogenstößen und kurzen Schlägen. Vemola hatte bis zur letzten Minute enorme Probleme, ehe er sich aufrichten und im Clinch am Zaun einige Treffer landen konnte. In Runde drei hatte Vemola zunächst bessere Momente. Mit zwei Takedowns strahlte er Gefahr aus, bei zweiten Aufrichten fing er sich aber eine knackige Eins-Zwei-Kombination von Fleury und wackelte. Der Ire setzte nach, traf linke Geraden, Jabs und Haken. Der Champion stand auf äußerst wackeligen Beinen, schaltete vom Terminator- in den Zombiemodus. Kein Treffer Fleurys schien Vemola final zu Fall zu bringen. Letztlich rettete die Uhr erneut den Tschechen.

In der vierten Runde merkte man beiden Kämpfern die Erschöpfung an. Vemola setzte erneut zu Beginn einen Takedown an, Fleury fand sich aber schnell in der besseren Position wieder. Mit starker Top-Kontrolle sicherte sich der Ire auch die vierte Runde. In den finalen fünf Minuten konnte dem Champion nur noch ein Knockout helfen. Vemola ging zunächst auf den Schlagabtausch ein, fing sich ein paar Jabs ein und setzte zum Takedown an. Eine Einladung für Fleury, der Vemola wieder drehte und in der Oberlage am Boden Treffer landen konnte. Nach Punkten sicherte sich der Herausforderer den Titel.

Deutsches Trio liefert ab

Den Auftakt aus deutscher Sicht machte Benny Bajrami. Der 23-Jährige hatte erst wenige Tage vor Weihnachten seinen letzten Kampf gewonnen und war kurzfristig gegen den Tschechen Peter Gabal eingesprungen. Entsprechend traten beide Kontrahenten nicht in ihrer gewohnten Gewichtsklasse von 70 Kilogramm an, sondern einigten sich auf ein Kampfgewicht von 77 Kilogramm.

Bajrami (l.) hatte im Schlagabtausch nur selten die Oberhand.

Bajrami (l.) hatte im Schlagabtausch nur selten die Oberhand.

(Foto: Oktagon MMA)

Die erste Runde lief für den Debütanten aus NRW denkbar schlecht. Nach zwei Legkicks gegen die Wade nahm Bajrami schmerzverzerrt die Deckung hoch, Gabal setzte nach und dominierte am Boden über die gesamten fünf Minuten. Wirklich heftige Treffer kassierte der Deutsche nicht, die Runde ging aber klar an seinen Gegner.

Die zweite Runde gestaltete Bajrami ausgeglichener. Er brachte Gabal zu Boden und arbeitete mit Ellbogenschlägen. Zwischenzeitlich konnte der Tscheche wieder die Oberlage bekommen und auch einen Aufgabegriff ansetzen. Der 23-jährige Bajrami wieselte sich jedoch aus der Situation, beendete die Runde dann in der Top-Position. In der dritten Runde spielte sich das Geschehen erneut vorwiegend auf dem Boden ab, weil der Deutsche schnell auf Takedowns ging. Die Taktik ging zwar nicht auf, da Gabal selbst die Kontrolle am Boden hatte. Bajrami war in diesem Bereich aber deutlich stärker und konnte seine schlechte Position nach wenigen Sekunden wieder in die Seitenkontrolle verbessern. Er hätte allerdings ein vorzeitiges Kampfende herbeiführen müssen, um nach den ersten beiden Runden noch als Sieger aus dem Käfig zu gehen. Entsprechend siegte der Tscheche Gabal verdient nach Punkten. Bajrami konnte aber Kämpferherz beweisen und seine Qualitäten am Boden zeigen.

Aslaner gewinnt mit Wahnsinnsleistung

Ozan Aslaner dominiert seinen Gegner Jakub Tichota.

Ozan Aslaner dominiert seinen Gegner Jakub Tichota.

(Foto: Oktagon)

Besser machen wollte es wenig später der Paderborner Ozan Aslaner. Ihm stand mit Jakub Tichota ein aufstrebender Tscheche gegenüber. Die beiden Leichtgewichtkämpfer starteten fulminant. Der Deutsche hatte die bessere Technik im Striking und trieb Tichota vor sich her. Der Tscheche war vom Timing stetig hinten dran und versuchte den Kampf dann auf den Boden zu verlagern. Das gelang mit einem Takedown nach rund zwei Minuten. Tichota setzte zum Rear-Naked-Choke an und es schien so, als müsste Aslaner aufgeben. Mit purer Willenskraft befreite sich der 27-Jährige und landete danach heftige Treffer. Der Tscheche wankte mehrfach.

In Runde zwei das gleiche Bild: Aslaner war im Striking besser, ehe Tichota den Takedown durchbrachte. Dann wehrte der Paderborner einen engen Anaconda-Choke ab und verprügelte Tichota regelrecht. Nur mit Takedowns hatte der Tscheche seine starken Momente. So auch in Runde drei. Erneut am Boden in der schlechteren Position war Aslaner aber erneut so trickreich, eine dominante Position seines Gegners durch Drehungen für sich zu nutzen. Im Ground-and-Pound dominierte der 27-Jährige den ausgepowerten Tschechen. Am Ende entschieden sich zwei der drei Punktrichter für Aslaner als Sieger. Dieser forderte im Anschluss Mate Kuznik heraus - gegen den er zuletzt verloren hatte.

Schwindt überzeugt auf ganzer Linie

Daniel Schwindt (l.) taucht unter der Rechten von Radovan Uskrt ab.

Daniel Schwindt (l.) taucht unter der Rechten von Radovan Uskrt ab.

(Foto: Oktagon MMA)

Der dritte Deutsche im Bunde war in Prag Daniel Schwindt. Der Schwabe hatte es mit dem Radovan Uskrt zu tun. Der schlagkräftige Slowake war in der ersten Runde vor allem durch Konterschläge gefährlich, der Stuttgarter setzte auf schnelle Vorstöße mit variantenreichen Schlagkombinationen. Damit setzte er seinem slowakischen Gegner zu, presste ihn immer wieder an den Käfigzaun. Zudem streute er Kniestöße ein, was Uskrt oft nicht kommen sah. Gegen Ende der ersten Runde sah der Slowake erschöpft aus, Schwindt kurz davor, den Kampf vorzeitig zu beenden. Der Pausengong rettete Uskrt.

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In Runde zwei setzte Schwindt seinen Gameplan fort, lief allerdings in einen Konterhaken, durch den er zu Boden ging. Der Deutsche rappelte sich schnell auf und suchte den Clinch. Dabei kassierte er einen Kniestoß zum Kopf und ging erneut zu Boden. Beim Aufrichten setzte Uskrt zu einem illegalen Kniestoß zum Kopf gegen den knienden Schwindt an. Der Referee ging sofort dazwischen. Es gab eine medizinische Pause von mehreren Minuten. Als der Kampf weiterging, suchte der Stuttgarter direkt den Takedown und brachte Uskrt zu Boden. Er eroberte die Full Mount, saß somit auf dem Bauch seines Gegners. Es folgte ein Schlaghagel in besonders hoher Frequenz.

Der Slowake hielt zwar die Deckung oben, kassierte Treffer, zeigte aber keine echte Gegenwehr mehr. Nach unzähligen Schlägen ging der Ringrichter dazwischen und stoppte den Kampf. Schwindt siegte durch technischen Knockout.

Quelle: ntv.de, mba

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