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Showdown vor San Francisco Oracle-Team gelingt das Unmögliche

Aus eigentlich aussichtsloser Position erzwingt Team Oracle das alles entscheidende Rennen.

Aus eigentlich aussichtsloser Position erzwingt Team Oracle das alles entscheidende Rennen.

(Foto: REUTERS)

Sie starten mit zwei Minuspunkten, die Herausforderer segeln ihnen davon. Doch die Crew des US-Oracle-Teams kämpft sich spektakulär zurück und gleicht beim America's Cup mit sieben gewonnenen Wettfahrten in Serie aus. Nun entscheidet ein Rennen über den Sieg.

Es ist eine der spektakulärsten Aufholjagden der Sportgeschichte: Nach eigentlich aussichtslosem Rückstand hat das Oracle-Crew beim 34. America's Cup ausgeglichen. In der von San Francisco gewannen die Amerikaner gegen das erneut chancenlose Team New Zealand beide Wettfahrten zogen im Kampf um die legendäre Silberkanne mit dem siebten Sieg in Serie mit den Kiwis zum 8:8 gleich. Nun entscheidet die Wettfahrt am Abend über den alles entscheidenden neunten Punkt.

"Das ist einer der unglaublichsten Tage meines Lebens", sagte der australische Steuermann des US-Titelverteidigers, James Spithill. "Das Boot ist einfach nur fantastisch." Seine Mannschaft habe wieder hervorragend gekämpft: "Dass wir von hinten nach vorne gefahren sind, ist sehr beruhigend für Mittwoch. Wir sind auf alles vorbereitet, wir kämpfen bis aufs Letzte."

Wendefehler kostet Neuseeländer Entscheidung

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(Foto: REUTERS)

In der 17. Wettfahrt kassierten die offensichtlich nervösen Neuseeländer zunächst eine Strafe wegen Behinderung und dann eine weitere wegen einer Kollision. Oracle fuhr auf und davon. 27 Sekunden betrug der Vorsprung im Ziel, es stand nur noch 7:8. Kurz darauf sah es danach aus, als könnten die Kiwis den erlösenden Sieg feiern, doch trotz Führung verloren sie durch einen Wendefehler noch sehr deutlich (54 Sekunden Rückstand).

Für die Neuseeländer ist der Einbruch ein Drama. Noch am vergangenen  Mittwoch schienen die Neuseeländer um Skipper Dean Barker mit einer vermeintlich uneinholbaren 8:1-Führung den dritten Sieg nach 1995 und 2000 sicher zu haben. In der segelverrückten Heimat wurde  bereits die Vitrine poliert.

Seitdem aber vergaben die Kiwis sieben Matchbälle und wurden mehr und mehr zu Nervenbündeln. Nach dem Ausgleich kauerte Barker ratlos auf seinem Boot und blickte ins Leere, die Hoffnung ist fast schon dahin.

Unter normalen Umständen bereits Sieger

Oracle, angeführt von Spithill und dem viermaligen britischen  Olympiasieger Ben Ainslie als Chef-Taktiker, hatte den Kampf um die prestigeträchtige Trophäe wegen Materialschummeleien mit minus zwei Punkten beginnen müssen - unter normalen Umständen also wären die Amerikaner bereits die Gewinner.

Euphorisiert von der eigenen Stärke, ist Oracle derzeit kaum zu halten: Aus hinterer Position demütigte der Titelverteidiger den Gegner im zweiten Rennen. Ein Löwenanteil an der Wende wird "Big Ben" Ainslie zugeschrieben, der in Anlehnung an David Beckham auch "Becks in a boat" genannt wird.

"Sie haben es doch schon fast im Sack. Was wäre das also für ein Comeback? Was wäre das für eine verdammt gute Story? Daraus ziehe  ich meine Motivation", hatte Spithill nach dem 1:8 gesagt. Nur sechs Tage später steht er kurz davor, Geschichte zu schreiben.

Quelle: ntv.de, jwu/sid

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