Keine Schwimmanzüge ab 2010 Pack die Badehose ein
24.07.2009, 17:16 UhrDie Schwimmer stehen nach einer Revolution rückwärts im Anzug-Streit vor einem Neubeginn. Unmittelbar vor den an diesem Sonntag beginnenden Beckenwettbewerben bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Rom hat der Weltverband Fina beschlossen, die Ganzkörperanzüge zu verbieten - ab 2010.
Sportdirektor Lutz Buschkow begrüßte das Verbot des Ganzkörperanzugs ab 2010 durch die Fina. "Damit wird das Wettrüsten beendet", sagte Buschkow, "mit dem nächsten Jahr beginnt eine neue Zeitrechnung." Dann sind nur noch reine Textil-Produkte ohne Kunststoffbeschichtung erlaubt. Dann dürfen Männer nur noch lange Hosen bis zum Knie, Frauen nur noch schulterfreie Badeanzüge bis zum Knie tragen. Europarekordler Paul Biedermann: "Das ist doch super. Das schmälert jetzt aber leider die Leistungen der Athleten in Rom, weil alles auf den Anzug zurückgeführt wird."
Doppel-Olympiasiegerin Steffen nimmt die WM am Sonntag mit der 4 x 100-Meter-Freistil-Staffel auf. Der WM-Titel fehlt noch in ihrer Sammlung. "Sicherlich wäre es schön, Weltmeisterin zu werden", sagte sie, "wenn ich dann verliere, gut, dann nehme ich das hin." Biedermann, Medaillen-Kandidat über 200 Meter Freistil, hat über die doppelte Distanz WM-Generalprobe. "Ehrlicherweise wird der Anzug über 200 Meter ein bis zwei Sekunden ausmachen", sagte Biedermann, "er ist ziemlich schnell, unheimlich schnell." Bundestrainer Dirk Lange: "Der Kampf um Rom kann beginnen. Und ich bin überzeugt, dass wir ein gehöriges Wort mitsprechen können."
Mitleid mit Lisbeth Trickett
Steffen lässt sich von den Anzug-Diskussionen nicht verrückt machen. Sie hat fast Mitleid mit ihrer australischen Herausforderin Lisbeth Trickett, die im vor einem Jahr als Wunderanzug gepriesenen Speedo-Produkt der Entwicklung hinterher schwimmen könnte. Wie der US-Superstar Michael Phelps, der in Peking mit sieben Weltrekorden acht Goldmedaillen gewann.
"Es ist schon eine komische Sache. Ich weiß, ich schwimme einen besseren Anzug als sie, das macht nicht so Spaß", sagte Steffen mit Blick auf Trickett. "Ich finde es gut, dass sie loyal bei ihrem Ausrüster geblieben ist. Andere sind umgefallen wie die Fliegen." Trickett, mit Steffen in Freundschaft verbunden, nimmt es gelassen: "Es langweilt schon, über Anzüge zu reden."
Quelle: ntv.de, dpa